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Wenn dieses vermeintlich andere Modell der Kernfamilie wirklich griffe, dann würde das ja wie folgt aussehen:


Schwarzer Mann kümmert sich nicht um seine Frau und die eigenen, leiblichen Kinder, weil er sich um die Schwester und deren Kinder "kümmert". Der Schwager wäre demnach ja ebenfalls aus den gleichen Gründen nicht bei seiner Familie und dessen leiblichen Kinder, weil er sich wiederum um die Kinder seiner Schwester kümmern müsste. Usw. usw.

Gäbe es in dieser "versetzten Verantwortlichkeit" - unmittelbare Verantwortung wird durch mittelbare Verantwortung ersetzt - irgendwo keinen "Bruch", dann wäre die Welt ja in Ordnung und es gäbe kein "soziales Prekariat" unter den Schwarzen.

Wir alle wissen, dass dem nicht so ist.
Wie gesagt, ich habe geschrieben, was ich aus der Erinnerung weiß, das wurde hier im HPF mal diskutiert. Ich kann das jetzt nicht belegen.
Nur mal angenommen, es stimmt so: Dann übersieht deine Argumentation die Vielzahl an Problemen, die passieren, weil Verhaltensweisen, Werte und Traditionen aus einem Herkunftsland in ein anderes gesellschaftliches Umfeld transportiert werden (oder wurden).
Diese Traditionen sind ursprünglich stimmig, angepasst an ein soziales Konstrukt - oder umgekehrt prägend für dieses Konstrukt. Egal wie man diese Lebenswelten als Außenstehender bewertet, das Räderwerk an Gepflogenheiten läuft meistens gut rund.

In diesem Fall wäre die Definition einer Kernfamilie ausschlaggebend. Mag sein, dass die Abwesenheit des Vaters keine Belastung ist wenn man in einem Umfeld lebt, in dem auch jedes andere Kind im Onkel oder Großvater sei männliches Vorbild hat. In dem Kinder in einem engen Sippenverband aufwachsen und nicht bei der Single-Mom, erst recht nicht, wenn in dieser Kultur der Vater traditionell eben eine große Rolle in der Erziehung und Prägung des Kindes spielt.







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Durch meinen Vater weiß ich, dass der männliche schwarze Afrikaner (mein Vater arbeitete viele Jahre in Namibia und Sambia) arge Probleme damit hat, sich in einen geregelten Arbeitstag einbinden zu lassen. Gut, in Afrika tut die brutale Hitze ein Übriges dazu. Aber es ist kulturell nie ein, ich will es mal so formulieren, "Schaffensdrang" entstanden; weder religiös determiniert noch durch die Sozialisation abgefordert.

Diese "Komme ich heute nicht, komme ich morgen"- Mentalität findet sich in abgeschwächter Form ja auch bei den hispanischen Völkern Lateinamerikas in dem Begriff "Mañana" zusammengefasst. Alles Gute und Wichtige passiert halt stets... morgen. ;-)
Im Prinzip das gleiche Problem: Wenn es dort so gelebt wird, meinetwegen. Mir ist auch egal, ob arabische Länder ein extremes Patriarchat leben, es gibt unzählige Modelle für menschliches Zusammenleben. Meiner Meinung nach ist entscheiden, dass es irgendwie stimmig ist. Wen dem so nicht ist, kommt es zu Problemen.