
Zitat von
Hay
Ja, allerdings, denn die DDR-Bürger sind in meiner Verwandtschaft.
Und das, was ich selber gesehen habe, leere Geschäfte mit leeren Regalen, in denen man sprichwörtlich fast nur Kartoffeln bekam, verödetet Innenstädte mit traurigen Fassaden, einem HO-Laden, in Dresden einem Kaufhaus mit unfreundlichen Verkäufern, anderswo einem Fotogeschäft, in dem niemand bedienen wollte und dessen Auswahl sehr gering war, einem Schuhgeschäft, in dem vor dem Geschäft Schlange gestanden wurde, man die Auslagen des Geschäftes von außen sah, da dieser Raum durch eine riesige Glasscheibe sichtbar war, hinter der sich öde Schuhkartons mit Schuhen anno dunnemal befanden, lieblos aufeinandergestapelt wie in einem Ramsch-Geschäft. Allerdings nur ein Kunde im Laden erlaubt. Ein Handwerkergeschäft, das nicht offen hatte, weil kein Material zu diesem Zeitpunkt verkäuflich war. Ein Besuch bei Verwandten, immerhin noch Besitzer eines Mehrfamilienhauses, das zum Zeitpunkt meines ersten Besuchs noch mit Etagenklos ausgestattet war, die Wasserspülung bestand aus einem Steinkrug, der neben die Toilette gestellt war. Die Bekanntschaft mit der DDR-Oberschicht, die sogar eine gekachelte Garage hatte und seinen Mittelklassewagen VW mit Devisen kaufen konnte. In Arnstadt kaputte Kirchen, ein einziges Cafe, das mit zwei Sorten Kuchen und Resopal-Tischen aufwartete, Autobahnen aus Hitlers Zeiten, Schlaglöcher, in denen Blumen wuchsen, verkommene schöne Urlaubsorte, graue Fassaden, kaputte Fassaden, Tristesse, soweit das Auge blickt, die Freiheiten für besondere DDR-Genossen, sichbar in einem unglaublich häßlich eingerichteten Skihotel, in dem sich die Bonzen trafen. Und dazu noch meine Verwandtschaft, die Streifzüge in die DDR und ihre Geschichte erlaubte. Danach auch immer mal wieder Urlaube in die ostdeutschen Gegenden mit viel Kontakt zu den Einheimischen als Privatvermieter, die anschaulich die Tauschwirtschaft in der DDR schilderten.