Manche Einsätze machen nachdenklich. Das 94-jährige Ehepaar zum Beispiel, das seit 14 Tagen das Haus nicht verlassen hat. Lediglich der Dalmatiner und die Schildkröte, die mir jetzt geduldig bei der Versorgung des schwer erkrankten Mannes zusehen, drehen gelegentlich ihren Runden im Garten. Die vier kommen gut zurecht, sind glaubhaft ohne relevante Vorerkrankungen. Erledigten bisher alles allein. Aber jetzt geht es für ihn nicht mehr ohne Klinikaufenthalt. Wir haben fast zwei Stunden alles gegeben, in der Hoffnung Hypoglykämie, Hypothermie und damit einhergehende Neurologie in den Griff zu bekommen. Erfolglos. Wir können ihn nicht zuhause lassen, denn die Versorgung kann die Ehefrau allein nicht leisten. Ich habe ein ungutes Gefühl dabei den Mann in eine ZNA zu fahren, in der gerade drei COVID positiv getestete Patienten liegen. Die Ehefrau weint, verabschiedet sich. Mir bricht es das Herz.