Zitat Zitat von Mandarine Beitrag anzeigen
Wenn Du mir jetzt noch erklärst wie ich aus Öl Benzin bekomme, kaufe ich mir ein Fass Öl
Das ist nicht so schwer. Du brauchst zunächst mal einen Destillationsturm. Fangen wir oben an:

Für die Gasphase brauchst Du eine Flüssiggas- (genauer Raffgas-)Anlage und bekommst Propan und Butan.

Für Superbenzin brauchst Du einen De-Isopentaniser um das Destillat erneut zu destillieren, damit die nötige OK(Superbenzin)-Reinheit erzielt wird. Ferner kannst Du ein Rohbenzin (Naphtha) absondern. Das geht in die chemische Industrie. Den Reformer brauchen wir, um die Oktanzahl hochzukriegen. Theoretisch könnten wir dem Rohbenzin damit auch noch andere Stoffe entnehmen. Aber für unsere Zwecke schicken wir das Reformat as is ins Tanklager.

Zusatzeinrichtungen zum Aufbereiten von weiter entnommenen Fraktionen: Es wäre Wahnsinn, die längerkettigen Kohlenwasserstoffe, mal angefangen bei den Mitteldestillaten: Diesel, Heizöl EL, Kerosin, nicht zu entnehmen.
Bei denen brauchst Du einen Hydrofiner plus nachgeschaltete Claus-Anlage, um zu entschwefeln.

Der dann verbleibende atmosphärische Destillationsrückstand wird im Vakuum weiter destilliert. Für die langkettigen KWs muss man unter Vakuum destillieren, um die Temperaturen gegenüber der atmosphärischen Destillation zu erhöhen zu können, ohne Produkt zu zerstören. Jetzt hast Du Vakuumgasöl und Vakuumrückstand.

Für die da verbleibenden längerkettigen Kohlenwasserstoffe brauchst Du einen Cat- oder Hydrocracker. Damit crackst Du wiederum leichterflüchtige KWs heraus, u.a. als baseoils für die Schmierstoffproduktion. Moderne Leichtlauföle - auch solche, die als synthetisch und insbes. als teilsynthetisch beworben werden - enthalten solche Crackat-Bestandteile. Den Aufwand, aus Ethylen Polyalphaolefine herzustellen und das Öl sozusagen zu "komponieren", macht wohl kaum einer mehr, obwohl das natürlich für den Anwendungstechniker der Gipfel des "liquid engineering" ist.

Schließlich brauchen wir einen Visbreaker, mit dem wir ganz sperrige langkettige KWs auf knapp 500 GradC aufheizen, so dass diese wiederum in leichterflüchtige solche - sprich den ganzen vorgenannten Krempel - aufgebrochen werden. Die überaus spannenden Streitfragen in diesem Zusammenhang: FluidCoking vs delayed Coking vs. Visbreaking schenken wir uns mal ebenso, wie den Coker als solchen.

Crack- und sonstige Rückstände gehen als IFO 380 , MFO oder amerikanisch Bunker C in die Großdiesel der Großschifffahrt. Das Zeug muss auf an die 80 Grad aufgeheizt werden, damit es sich überhaupt bewegt, auch an Bord.

Und der Vakuumrückstand liefert dann noch einmal die Möglichkeit zu entasphaltieren und dann wieder den Crackprozess mit den nicht asphalthaltigen KWs durchzuführen und wieder die o.g. Stoffe herauszuholen.

So und hier noch das Schaubild für Anfänger.

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