Dass insgesamt die Covid-19-Todeszahlen in ganz Italien vierfach so hoch sein könnten, wie Cancelli und Foresti suggerieren, lässt sich aus den Zahlen aus drei Städten in der am stärksten belasteten Provinz Bergamo nicht herleiten und ist auch abwegig. Vermuten könnte man aber, dass auch in anderen Hotspots wie in der Emilia-Romana oder etwa auch in Spanien die Lethalität unterschätzt worden sein könnte.
In Bergamo gab es im März gegenüber 2019 eine Übersterblichkeit von 4500
Dass in Bergamo die Sterblichkeit die gemeldeten Covid-19-Todesfälle übersteigt, bestätigt eine Untersuchung der Zeitung L'Eco di Bergamo und der Statistikfirma InTwig. Ausgewertet wurden die Todesfälle im März in der Provinz mit etwa 1,1 Millionen Bewohnern. Offiziell wurden 2060 Todesfälle mit Covid-19 verbunden.
Insgesamt starben in der ganzen Provinz im März 5400 Menschen, wovon im Vergleich zum Vorjahr, wo im März 900 Menschen starben, 4500 direkt oder indirekt auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen seien. Das würde bedeuten, dass die Todeszahl doppelt so hoch wäre, wie offiziell gemeldet. Das ist kein Testfehler, wie Anhänger etwa von Wodarg sagen, sondern ein Zähl- und Einordnungsfehler, der die Gefährlichkeit in Hotspots unterschätzt hat.
In Bergamo selbst gab es im März 533 Todesfälle, 2019 waren es 125. Als Covid-19-Todesfälle wurden 201 aufgelistet, die weiteren 227 übersterblichen Todesfälle bleiben damit unerklärt. Viele ältere Menschen seien in ihrem eigenen Bett oder in Pflege- und Altersheimen gestorben. Auch wenn sie eindeutige Corona-Symptome gezeigt haben, wie Ärzte und Familienangehörige berichtet hätten, sei kein Test gemacht worden. (Florian Rötzer)