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OK, dann also nochmal. Das es solche Beispiele gibt und andere, stelle ich nicht in Abrede, da hast Du vollkommen Recht, das habe ich auch nicht behauptet. Mein Denkanstoß bezog sich auf die von mir gemachten Erfahrungen. Und die sind mehr, als negativ. Ich lebe auch nicht in München ( dieses Kackdorf ist mir sowieso egal) oder in Österreich. Ich lebe in Mitteldeutschland in einer strukturschwachen Region.Und selbst dort werden händeringend Handwerker in jedem Bereich gesucht. Wenn selbst der Vermittler vom Amt sagt: " Ein guter,zuverlässiger Handwerker sucht keine Arbeit, der hat eine Arbeit", dann deckt sich das mit meinen Erfahrungen.

Es gibt ein Sprichwort, das wahrscheinlich aus Niedersachsen kommt: " Kannste Karre schieben, kannste Arbeit kriegen"
Ich habe als gelernter Handwerker auch schon bei Bauabschluss Wohnungen und Toiletten gereinigt, na und? Es gab Geld dafür. Und wenn Du eine Putzstelle suchst und diese wirklich haben willst, dann lass doch in Deinem Lebenslauf deine hohe Bildung weg und verhandel doch lieber über einen vernünftigen Lohn. Es gibt Fälle, wo das möglich ist, nicht überall, aber es gibt sie. Ein gewisses Auftreten und ein vernünftiger Einstieg in eine Firma ist manchmal besser, als 10 Berufstitel. Danke trotdem für Deinen Beitrag, auch das wird künftig ein Teil meiner Erfahrung sein.
Ich verstehe dich ja durchaus. Ich war selbst auf dem Amt und habe da solche "Kollegen" getroffen. Das Problem ist nur, wenn du einer derer bist, die eben nicht so sind, und dennoch in die Kategorie eingeordnet wirst.

Wenn du, wie du selber schreibst, keinen Handwerker für 12 Euro die Stunde bekommen hast, dann musst du eben mehr bieten. Das ist doch genau das Angebot/Nachfrage-System. Wenn du aber sagst: "Entweder macht das einer für 12Euro, oder ich stelle gar keinen ein" , würdest du damit meine Annahme bestätigen, dass sich für 12 Euro immer jemand findet, der es macht. Wenn derjenige aber nichts taugt liegt das auch an etwas: An der "schlechten" Bezahlung. Hättest du 20 Euro geboten, hättest du mehr Handwerker bekommen. Dann muss der Kunde aber mehr bezahlen und und und. So sagst du jedoch: Ich wollte ja Arbeiter, aber denen waren 12 Euro zu wenig.

Ich schreibe meinen Beruf hier nicht rein, der ist zu spezifisch und man würde mich anhand anderer Foren evtl. wiedererkennen. Ich habe mittlere Reife, eine Ausbildung in einem E-Beruf und eine Weiterbildung im E-Beruf gemacht. Ich hätte mit Wonne Toiletten geputzt und dabei 9€ mit nach hause genommen. Ich war überqualifiziert. Man hat mich zu keinem Gespräch eingeladen. In NRW. Möglich, dass es woanders wieder anders aussieht aber zu der Zeit eben nicht. Und NACHDEM ich mich fast überall beworben hatte (auch Initiativbewerbungen [für die älteren Semester, das sind Bewerbungen ohne Stellenausschreibungen]) wurde ich DANN z.T. blöde angesprochen, wie öde doch sicher das Leben zu hause wäre, was ich denn das letzte Jahr über gemacht habe.

Je nach Tonart des Gegenübers kam dann auch mal von mir ein:
Ich stehe morgens um 11 auf, mach mir ne Dose Bier auf und zünd mir erst einmal ne Kippe an. Dann schalt ich den Fernseher ein, wenn er nicht schon die Nacht über eingeschaltet war, und mach Sky an. Fußball. Dann schmeiß ich mich aufs Sofa und mach ne Dose Erdnüsse auf, gegen die bin ich zwar allergisch, aber man sieht mich ja zu hause nicht. Ab und zu wechsel ich mein Feinrippunterhemd und beklage mich bei Nachbarn und Bekannten/Verwandten, wie mich die Reichen Unternehmer doch ausnutzen wollen, und dass mein H4 gefälligst auf 1600 Euro angehoben werden sollte, ohne mich zur Arbeit zu zwingen.

Klar bekam ich dann den Job nicht mehr, aber ich kann heute immer noch in den Spiegel gucken. Und da ich noch mindestens 70 Jahre leben möchte, um meinen Hundertsten feiern zu können, muss ICH noch 70 Jahre mit mir leben können. Wenn ich so einem BWL-Personaler-Fuzzi aber in den Arsch gekrochen wäre, wäre meine neue Hautfarbe braun, und ich würde mich eher vor Stolz umbringen, als dem noch das zu sagen, was er hören will. Ich frag ihn ja auch nicht, ob er heute morgen Müsli oder ne Haxe gegessen hat. Wichtig ist, wer man ist und wie man handelt, das sieht man erst, wenn man jemandem ne Chance gibt. Aber Spott und Hohn können sich solche in den Hintern schieben.