Es wird Zeit, zum Schutz unserer Kinder, daß dieses Thema endlich angegangen wird.
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Wenn wir uns jetzt nicht darum kümmern, dann tragen wir Schuld und wer will so ein gedemütigtes Kind sein ?Man sieht ihre geschlagenen Gesichter, die leeren Augen. Hört ihnen zu, wie sie erzählen, sieht ihnen zu, wie sie überspielen, was ihnen angetan wird, wie sie an Eltern hängen, die aus der Hölle kommen, ihre Korrumpierbarkeit durch Nähe, Liebe, auch wenn die nur gespielt wird, ihre Stärke.
Das alles sieht man. Mehr nicht. Sherry Hormann stellt nichts aus, missbraucht die Missbrauchsgeschichte nicht für billiges Moralisieren. Findet große Bilder, eine erschütternde Sprache. Es herrscht extremer Realismus in „Jagdgesellschaft“. Es ist hart und grausam. Hysterisiert aber nicht. Bleibt auf hochemotionale Weise enorm nüchtern. „Jagdgesellschaft“ ist ein großer Film.
Sie spielten alles durch an Reaktionen, an Folgen, die Filme dieser Woche. In Marco Kreuzpaintners „Polizeiruf 110“ zum Beispiel steht der Mann, der ein minderjähriges Mädchen erst erschlagen und anschließend missbraucht hat, vor dessen Vater, er lacht, er verlacht das Opfer, er sucht Erlösung, er will erschlagen werden vom Vater. Zweimal schlägt der zu, dann kann er nicht mehr.
In „Amnesie“, der ZDF-Verfilmung von Michael Robothams Bestseller, schaut man dem Zerbrechen eines Ermittlers und einer Mutter am Verschwinden eines Kindes zu und am Versprechen, dieses Kind wohlbehalten woauchimmerher zurückzuholen.
„Böser Wolf“, die etwas überinstrumentierte, dreistündige Verfilmung des ebenso überinstrumentierten Bestsellers von Nele Neuhaus, zeichnet neben einer von Missbrauch geprägten Familiengeschichte in einem Kinderheim von odenwaldschulischer Manier vor allem auf, was Sherry Hormanns „Jagdgesellschaft“ unter anderem zum eigentlichen Thema hat.
Wegemann, resttraumatisiert vom letzten Kinderschänderfall, der vor vier Jahren ausgestrahlt wurde und etliche Preise bekam, wird nach Potsdam geschickt. Da wird alles noch schlimmer. Da versorgt sich ein Netzwerk mit Kindern. Seine Mitglieder sitzen – wie es wohl nicht nur im Fall Dutroux der Fall war – an entscheidenden Stellen der Gesellschaft.
Es widmet sich der Aufzucht und Pflege von Kindern zum Zwecke des Missbrauchs und der Geheimhaltung ihrer Taten. Kinder werden sediert, Kinder werden auf Partys ausgestellt. Und irgendwann werden sie auf die Zimmer genommen.
Kämen wir noch einmal auf die Welt und wir würden in diese Rolle schlüpfen - schon der Gedanke daran wäre grausam.


 
			
			
 
					
						 
					
						 AW: Die Fernseh-Ecke: Gemeinsam glotzen und dabei plaudern
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