Wie Peter Overbeck hier das Ergebnis bei Doris Dörrie beschreibt, stelle ich fest, daß bei Pina Bausch offenbar das genaue Gegenteil beabsichtigt war. Pina Bausch hat mit den Tanztheater versucht, dem damaligen Zeitgeist die Ernsthaftigkeit und das "hohe Gut" zurückzugeben, indem sie diese Verluste aufdeckte, kritisierte und beklagte.
Aber auch wenn Konzept und Umsetzung stimmig sind, so ist doch zu bemängeln, dass die existentielle Dimension des "Dramma giocoso” durch die zeitliche Verlegung verlorengeht. In einer Zeit der "freien Liebe” in der die Inszenierung angesiedelt ist, zählt das hehre Gut der Treue naturbedingt nicht mehr so viel wie zur Entstehungszeit. Die Story wird damit eher zu einer Lebensabschnitts-Partner-Episode - mehr Komödie, weniger Drama.




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