Zitat Zitat von Helleboy Beitrag anzeigen
Ich meine da zwei unterschiedliche Arten von Provokation. Da viele Leute nur den Titel lesen, um sich zu entscheiden in das Thema einzusteigen, muss der schon ein wenig Provo enthalten. Im Eingangsbeitrag stelle ich dann schon klar, dass dieses Thema sich nicht als blöde Anmache versteht.

Ja, hier geht es eher rauh zu. Das hat wohl auch zu einer Selektion der hier verbliebenen Charaktere geführt.

Ja, hinzufügen würde ich, dass es auch eine zeitgeistliche Sichtweise ist, was wichtig und unwichtig, was richtig und was falsch, ist. Jemand der sein Leben der Fortpflanzung widmet wird man früher mal große Intelligenz bescheinigt haben - heute sähe das wohl anders aus. Und da gibt es viele weitere Orientierungspunkte.

Im Allgemeinen sind heute Soft Skills stärker gefragt. Das könnte man auch als eine Verweiblichung unserer Verhaltensmaßstäbe begreifen. In der Gesellschaft mag das banal sein. In der Schule ist das heute schon nicht mehr banal, und ein Grund mit, warum Mädchen mittlerweile viel häufiger auf Gymnasien landen, als Jungs.

Also, was wertschätzt die Gesellschaft - das entscheidet auch was als schlau oder dumm gilt. War der Alphakevin vor 200 Jahren noch ein "starker Junge", ist er heute "ein Problemfall".
Das stimmt. Die Wertetabelle einer Gesellschaft ist der Entwicklung des Zeitgeistes parallelgeschaltet. Wilhelm Busch sagte schon so treffend "Was beliebt ist auch erlaubt". Tucholsky schrieb dazu (seltsamerweise auf englisch, ich übersetze es): Die menschliche Moral lässt sich in einem Satz zusammenfassen: "Sie sollten es, aber sie tun es nicht".

Weil eben Intelligenz nicht absolut messbar ist wandelt sich das Verständnis dessen, was intelligent ist auch mit dem Zeitgeist, so wie du es beschrieben hast. Wir treffen aber gerade in Onlineforen immer häufiger auf echte, banale Dummheit. Dabei geht es nicht so sehr um die Fähigkeit der Verknüpfung von Informationen oder deren Speicherung. Es fehlt hauptsächlich an der Sammlung. Ganz typisch kann man das gerade in politischen Foren beobachten und es ist für diesen Effekt völlig egal, ob eher links- oder rechtslastig. Den groben Fehler einer ergebnisorientierten anstatt einer ergebnisoffenen Information begehen immer mehr Menschen. Das ist ganz grauenhaft. Ich diskutiere mit Linken überhaupt nicht mehr. In deren Foren werden rechte Meinungen komplett unterdrückt.

Im HPF gibt es einen sehr stabilen Mainstream, der u.a. auch Platz für Bärtchenverehrer, Aluhutträger, einfach nur leicht Verrückte und eben auch eher links angehauchte Nutzer bietet. Die haben zwar keinen leichten Stand, permanent werden von eher rechten Diskutanten Vollsperren für diese Nutzer gefordert, aber die Moderation geht da sehr entspannt damit um. Es gibt eine Menge hochqualitativer Beiträge und eine ähnliche Menge von Unsinn. Auch und gerade Rechte produzieren hier sehr interessante Beiträge. Manche rutschen schon mal über den rechten Rand, sei's drum. Der Unfug kommt aus der Ecke derer, die sich damit brüsten, noch nie ihr Kleinkleckersdorf verlassen zu haben, keine "Lügenmedien" zu konsumieren, also auf alle Tageszeitungen und das ÖR-Fernsehen zu verzichten und auch sonst keinen Fuß in die böse Welt zu setzen. Sie informieren sich ausschließlich über Telegram und eine kleine Auswahl von Internetseiten. Dort verteilen ein paar Hanseln ihr persönliches Weltbild, ganz ungefilterte Meinungen, zum Teil völlig ok, zum Teil gelogen, zum Teil einfach nur durchgeknallt. Diese Art der Informationsbeschaffung verhindert natürlich intelligente Beiträge schon nach der Definition.