Zitat Zitat von WilliN Beitrag anzeigen
ÖPNV ist hier in Mönchengladbach fast nur noch als Schul- und Berufsverkehr zu gebrauchen.
Die armen Rentner, die sich schon an der Bushaltestelle mit den Kanacken rumärgern müssen.
Wenn ich die 2, 3, 4, 5 Typen da schon rumhängen sehe, während die 2 Omas ein paar Meter weiter stehen (nicht sitzen!).
Dämliches Gegröle und Handyvideos oder Musik, Autofahrer anglotzen, lachen, auf den Boden rotzen.
Im Bus sollte man dringend den Sitz kontrollieren, bevor man sich in irgend eine Sauerei setzt.
Wenn so ne Gruppe (junge Männer/Jugendliche) miteinander kommuniziert (sprechen, schreien, singen, beten, pfeifen, Musikvideos anspielen, ...), entsteht eine wahnsinnige Geräuschkulisse.
Extrem nervig, extrem respektlos. Gilt nicht für jede Tageszeit und alle Linien, doch es kann jeden treffen.
An den Bahnhöfen, Bushaltestellen hängen die Jugendlichen tw nur aus Spaß rum - die warten nicht immer auf den Bus.

Ist meiner Tante (Rentnerin) vor einiger Zeit passiert: 3 junge Typen setzen sich an der Haltestelle daneben, fangen an zu lachen und schreien.
Platz genug für alle, doch ein Rucksack landet auf der EKTasche meiner Tante (freier Platz). Sie legt die Einkaufstasche um, rückt nach außen.
2 der Typen lachen und reden arabisch oder so, gucken sie dumm an und grinsen. Sie steht mit ihren Taschen auf. Gelächter.
Der 3. Junge war wahrscheinlich ein Deutscher. Hat nichts gesagt, nur dumm gelacht, ab und zu auf den Boden gespuckt. Mitläufer.

So etwas passiert nicht jeden Tag. Doch wer jeden Tag mit Bus und Bahn fährt, in der Stadt, kann wohl jede Woche so ne Geschichte schlucken.
Was mir mal beinahe richtig Ärger bereitet hat: ich habe 2 Typen angesprochen, die den Sitz mit einem Stift bemalt hatten und dann einen Kaugummi erhitzten und auf die Schale schmierten.
Ich sagte so in etwa "was soll das?"... sie wurden aggressiv und beschimpften mich in einer mir unbekannten Sprache. Einer wollte aufstehen, ich schubste ihn zurück auf den Platz.
Die beiden haben mich wie verrückt angeschrien und versucht, mich zu filmen. Ich habe noch erklärt, dass ich gleich aussteige und sie mich gerne begleiten könnten.
Taten sie nicht! Der Bus fuhr weiter und ich sah einen der beiden wie er sein Messer ans Fenster hielt und, das ist wohl ein Psycho-Sache, voll auf die Scheibe rotzte.
Ich meine, was bringt es von innen ans Glas zu rotzen und sich dann kurz daneben zu setzen. Der hat sich doch selber die Rotze ans Fenster gespuckt...?
Psycho, Asi, ich weiß auch nicht... ich werde älter.

Kann sein, dass ich da Glück hatte. Jedenfalls wurde ich gefilmt/fotografiert - das nervt mich!
Und ganz seltsam: die Leute versuchten irgendwie so zu tun, als wäre nichts. Sie guckten stur aus dem Fenster oder auf ihr Telefon.
Wenn ich mir vorstelle, dass meine Familie solchen Goldstücken ausgesetzt ist, die wahrscheinlich gratis/auf Kosten der Allgemeinheit durch die Stadt fahren, neige ich zu physischer Gewalt.
Mir tun die deutschen Leute irgendwie leid, andereseits wird es aber auch Zeit, dass sie endlich das Maul aufmachen.
Man hört zwar nebenbei immer: das gab es früher so nicht, wir waren nicht so ... aber es bringt nichts. Man muss eben auch im Alter (verbal) um sein Land kämpfen.

Etwa 15 Jahre zurück wurde ich mal von der Polizei aus dem Bus geholt, weil ich nen jungen Typen ne kräftige Ohrfeige gab.
Es war ein Deutscher, der sich vor seinen Freunden über mich lustig machte. Er trat mir von der Seite (leicht) in die Beine, grinste und machte Witze.
Ich erkannte, dass sein Kumpels keinen Ärger machen wollten, er also alleine mit seiner großen Fresse war. Dann ging es schnell. Der hatte Tränen in den Augen. Lusche!
Leider hat der Busfahrer die Cops gerufen, ein Fahrgast hat mich beschuldigt, den jungen Mann angegriffen zu haben.
Wir fuhren noch ein paar Haltestellen, dann standen die Gesetzeshüter auch schon am Straßenrand und die Türen gingen auf.
Erst als ein sehr alter Mann zu den Polizisten ging und für mich sprach, haben sie mich laufen lassen. Keine Ahnung, was der zu den Bullen sagte.
Der freche Typ, kurz vorher noch geweint, zeigte mir noch "mutig" den Mittelfinger.

Lächerlich. Der Busfahrer war irgendwie schwul oder so, jedenfalls wollte er die Türen nicht öffnen.
Da wollten Leute aussteigen, aber der fuhr einfach weiter. 5 Minuten, ohne Halt. Total Psycho. Was für eine Mentalität?!
Das war wohl der große Moment in seinem Leben. Der Held am Steuer.
Ohne Zeugen hätte ich den Fettsack wahrscheinlich gezwungen, zu halten.

Ich musste 2 Kilometer zu Fuß zurück laufen, meine Freundin war sauer und meine Hand schmerzte.
Anzeige kam nicht. Den Busfahrer habe ich später noch mal geshehen, da hat er sich während der Fahrt ein Butterbrot reingezogen, der Blötschkopp....
Ich hatte schon einmal vor Jahren hier im Forum die Frage gestellt, weil das nicht so leicht über eine Internetsuche herauszufinden ist: ich glaube, noch bis in die 60er Jahre konnte man als Zuschauer auch noch Flaschen aus Glas mit ins Fussballstadion nehmen. Später waren dann nur noch Dosen erlaubt und danach nur noch Pappbecher.

Ich war selber noch nie bei einem richtigen Fussballspiel in einem grossen Stadion, auch in Peru nicht, aber zumindest bei Musik-Grossveranstaltungen werden Flaschen aus Bierkästen an die Zuschauer verkauft. Das kann man auch auf zahlreichen youtube-Videos zu solchen Musikveranstaltungen sehen.

Irgendetwas ist also passiert in der Nachkriegszeit, dass gerade die Jugend immer mehr verwahrlost. Über Kausalität kann ich wenig sagen, aber Korrelation ist, dass in Peru etwa die Hälfte aller Schulen, egal ob staatlich oder privat, solche Sprüche an ihrer Aussenfassade haben:



Disciplina - Honradez - Trabajo. Disziplin - Ehrlichkeit - Arbeit. Meistens ist es so ein Motto aus drei Begriffen. Ob jetzt in jedem Klassenraum eine Nationalflagge hängt oder steht, kann ich nicht sagen, aber bisher hatte jede Kirche, in der ich war oder hineinsehen konnte, eine grosse Nationalflagge neben dem Altar stehen.

Dann gibt es hier auch so eine Art Jugendweihe, soweit ich weiss, nur für Mädchen. Qinceañeras. Das ist auch mit einer Feier verbunden, die je nach Geldausgabe mehr oder weniger pompös ist. Dabei ist es auch üblich, dass Soldaten in Galauniform da mitspielen.



Das ist also die eine Seite, dass "Sitte und Anstand" in der Erziehung vermittelt werden.

Die andere Seite ist, dass in Peru es überall viel Personal gibt. Jedes Geldinstitut, aber wirklich jedes, das ich bisher sah, egal in welcher Stadt oder in welchem Dorf in welcher Provinz auch immer, hat einen Bewaffneten am Eingang stehen. Das sind entweder Polizisten oder bewaffnete Angehörige privater Wachdienste.

Im ÖPNV sieht man die dagegen kaum, aber die bisher einzige Linie der Metro Lima, eine S-Bahn auf Hochtrasse, hat auch in jeder Station mindestens einen Polizisten, meistens mit schusssicherer Weste und rotem Barrett, der dort oft ganz hinten im Eingangsbereich steht. Desweiteren ist da auch immer jede Menge Service-Personal, wie Einweiser oder Hilfspersonal für die Leute, die Probleme haben, die Automaten zum Aufladen der Kundenkarte zu bedienen.

In ganz Westeuropa, wie ich es kenne, ist man dagegen häufig auf sich gestellt. In Bahnhöfen ist man schon froh, wenn ein Kundenschalter offen hat.