Glosse
Manche zahlen gern. Zumindest behaupten sie es. Mit vollem Bauch vor leeren Gläsern sitzend, teilen sie dem Kellner mit:"ich möchte gerne zahlen." Wenn das Bundeskabinett die Patienten soweit eingeschüchtert hat, daß sie ein "Herr Doktor, ich möchte gerne zuzahlen" über die Lippen bringen, ist die Gesunddheitsreform gelungen. Schlecht angelassen hat sich die Sache nicht..
"Zuzahlen", ein früher zwar verständliches, aber ungebräuchliches Tätigkeitswort, wurde eins, zwei, drei gebräuchlich. Zum Zeichen seiner Akzeptanz wurde es spornstreich substantiviert. natürlich mit -ung, unserer beliebstesten Endsilbe.Sogar der Plural setzte sich mühelos durch, obwohl Zuzahlungen finanziell ungemütcher sind als eine singuläre Zuzalung. Wer zahlt, hat schon gezahlt. zahlt also zu zeitem Mal und hat es damit nicht so gut wie die die Krimminellen, die das Gesetz davor schützt, für eine Unzat mehrfach bestraft zu werden. Bei der Justiz ist die Vokabel "zusitzen" unbekannt. denn sie würde bedeuten, daß 2 Jahre Haft mir nichts, dir nichts auf 2 Jahre und drei Monate verlängert werden könnte
Stelle sich einer vor, die zutahlenden Krankenhauspatienten müßten auch noch "zuliegen", sagen wir von Mittwoch bis Freitag, weil erst dann der nächste Patient kommt und ein Krankenhausbett nicht ungenützt herumstehen darf.
Die Vorsilbe "zu" verleiht den Stammwörtern die verschiedensten Bedeutungen, zum Beisiel der Abgeschlossenheit. Zusperren, zuhalten. zumachen. Das wäre schön. wenn sich durch eine Zuzahlung eine Kasse gefüllt und damit eine Angelegenheit erledigt hätte. Nicht doch. Das "zu" wird im Sinne von "hinzu" oder "obenauf" gebraucht, weswegen die deutsche Sprache seit jeher mit einem treffenden aufwartet: DRAUFZAHLEN.
:-:
Tippfehler nicht übel nehmen ..