Zitat von
Gehirnnutzer
oder wie dafür gesorgt wird, das man kurz davor ist sich die Kugel zu geben.
Prolog:
Ich war selbständig, bin auf die Schnauze gefallen und habe zum einen aus Stolz zum anderen auf Grund einer Fehlinformation 6 Jahre lang versucht ohne staatliche Hilfe aus zukommen. Die monatliche Rate aus der Warenübernahme und die Unterstützung meiner Eltern reichte gerade dazu aus, um über die Runden zu kommen. Sporadisch reichte es auch mal für ne Bewerbung, jedoch für Krankenversicherung war kein Geld da. Zum Schluß wurde die Belastung zu groß und deswegen habe ich im letzten September HartzIV beantragt.
Es ist interessant, was HartzIV manchmal bewirkt, plötzlich bekam ich ein Termin bei der Schuldnerberatung und auch wenn es mir schwergefallen ist, bin ich in die Verbraucherinsolvenz gegangen.
Die Hoffnung wieder in Lohn und Brot zu kommen ist gestiegen, wäre da nicht die Krankenversicherung.
Ende Prolog
Nun der Gesetzgeber hat eine nette Regelung bezüglich der Krankenversicherung, wie mir beim Versuch mich wieder gesetzlich krankenzuversichern erfahren habe. Es spielt keine Rolle das ich HartzIV-Empfänger bin, ich komme erst wieder in die GKV, wenn ich ein voll sozialversicherungspflichtigen Job habe, was bedeutet ich muss mich in der PKV zum Basistarif in der PKV versichern. Wie typisch hat der Gesetzgeber nicht alle Folgen seiner Gesetzgebung nicht bedacht, im Gegensatz zur GKV, die voll bezahlt wird, zahlt die Arge bei der PKV nur einen Zuschuß. Es gibt zwar Urteile, die die Arge zur vollen Bezahlung zwingen, jedoch sind die nicht allgemeingültig, sondern im schlimmsten Fall muss man selber klagen.
Ich bemühte mich also um die Wiederaufnahme bei der debeka, was auch gelang, sich aber auf Grund eines Ärztefehlers bis zum März diesen Jahres hinzog. Die Versicherung gilt rückwirkend bis September letzten Jahres.
Ich habe die Versicherungsunterlagen im März bei der Arge eingereicht. Es erfolgte keine Reaktion, nicht mal der gesetzlich vorgeschriebene Zuschuß wurde gezahlt. Bei Rücksprache mit meinem Anwalt erfuhr ich, das er erst nach einer Reaktion der Arge handeln kann.
Die Beiträge laufen natürlich weiter und dadurch steigt der Beitragsrückstand weiter, was natürlich den Treuhänder der Verbraucherinsolvenz nicht erfreut.
Vor drei Wochen bekam ich dann ein Schreiben der Arge mit der Aufforderung mich gesetzlich krankenzuversichern, gleichzeitig mit der Drohung der Zwangsversicherung bei der AOK und Leistungskürzung als Folge, wenn ich der Aufforderung nicht nachkomme.
Nun der Aufforderung kann ich nicht nachkommen, weil ich nicht wie bereits erwähnt in die GKV kommen kann, was die Arge auch eigentlich weiß. Mit dem Versuch der Zwangsversicherung wird die Arge scheitern, den die AOK wir dies natürlich auf Grund der gesetzlichen Regelung ablehnen, aber dadurch wird der ganze Prozeß wieder verlängert. Wer weiß wie lange der Treuhänder noch ruhig hält.
Und dann wäre da noch die ander Zwickmühle. Haben meine Bewerbungsbemühen jetzt Erfolg und bekomme ich einen Job, wird die Arge mit hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht zahlen, weder den Zuschuss, den sie zahlen muss, noch den Rest, das kann bedeuten das mir durch die Beitragsrückstände die Verbraucherinsolvenz um die Ohren fliegt, was sich dann negativ auf den möglichen Job auswirkt.
Mit der Verbraucherinsolvenz hat man nur eine Stelle von der Lohnpfändung kommen kann und die zu einem klar festgesetzten Zeitpunkt endet (Restschuldbefreiung), das kann man einem Arbeitgeber verständlich machen und man kann mit einem gewissen Verständnis rechnen, ohne Verbraucherinsolvenz kommen Lohnpfändungen von jedem einzelnen Gläubiger, die erst beendet sind, wenn die Schulden vollständig beglichen sind. Damit ist ein höherer Aufwand für den Arbeitgeber verbunden, wozu er sicherlich nicht bereit ist ->Verlust des Jobs-> wieder HartzIV.
Stelle ich die Bewerbungsbemühungen ein, riskiere ich die Kürzung der Leistungen und die Beiträge zu Versicherung werden erst recht nicht gezahlt.
EPILOG
Ich habe mir jetzt noch mal von der Barmer bescheinigen lassen, das eine Versicherung in der GKV nicht möglich ist, diese wurde von meinem Anwalt mit einem Ultimatum und der Androhung gerichtlicher Schritte der Arge übersandt.
Die debeka bezahlt auf Grund des Beitragsrückstandes nur die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände. Wenn ich etwas zu Erstattung bei der debeka einreiche, spielt die Angst mit, das ich nichts erstattet bekomme.
Sehr schön, wenn man Diabetiker ist.
Ich will raus aus der Scheiße, aber mit solchen Knüppeln zwischen den Beinen verliere ich die Hoffnung, das mir das jemals gelingt.
Verlasse ich meine Position und lege mir eine andere Sichtweise zu, dann sehe ich die Verschwendung von Steuergeldern, die nicht in meiner Notlage begründet sind, sondern in der Dummheit des Gesetzgeber und der der mit Verbohrtheit eines Sachbearbeiter gepaarten Dummheit der Arge.
In einem allseits bekannten Satz wird auch von Fördern gesprochen. Ich frage mich, wie lange man sich den letzten Rest von Selbstachtung, Ehrgeiz und Eigeninitiative erhalten kann um nicht zu einem tatsächlichen Schmarotzer zu werden, wenn man so immer weiter in die Scheiße gefördert wird.