Nun ist die Katze aus dem Sack: Innerhalb Deutschlands gibt es ein erhebliches Süd-Nord-Bildungsgefälle. Gleichwohl hält sich die Überraschung zumindest bei den Kennern jüngster deutscher Bildungsgeschichte in Grenzen. Dieses Gefälle war spätestens seit den 70er Jahren erkennbar, und zwar oft allein schon an den Schülern, die als „Preußen“ in eine Schule nach Bayern oder zu den „Schwaben“ wechselten.
Ansonsten gab es nicht viele, aber doch etliche Untersuchungen, die den Vorsprung Süddeutschlands in der Schulbildung immer wieder dokumentierten, zuletzt 1996 und 1997 die Third International Mathematics and Science Study (TIMSS). Diejenigen, die dies nicht wussten, wollten es zumeist aus Angst vor der Wahrheit nicht wissen. Einige von ihnen versuchten sogar die Durchführung dieser innerdeutschen PISA-Studie zu verhindern - wohl weil sie wussten, was dabei „herauskommt“.
Dass die innerdeutschen Ergebnisse endlich auf dem Tisch sind, ist gut so. Besser wäre es gewesen, sie wären bereits Anfang Dezember 2001 zusammen mit den internationalen Vergleichsdaten aufgelegt worden. Dann hätte sich niemand mit so manch schiefem oder gar verkrampftem Vergleich mit Finnland, Schweden oder Japan abmühen müssen.
Die süddeutschen Schülerinnen und Schüler, also die Bayern und die Baden-Württemberger, sind eindeutig die innerdeutschen PISA-Sieger. Wären sie nicht mit von der Partie gewesen, hätte Deutschland insgesamt in der internationalen PISA-Studie sogar noch um einige Rangplätze schlechter abgeschnitten; doch auch so sind Platz 20 und 21 kein Ruhmesblatt.