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Thema: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Humer
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    Standard Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Meine Frage geht an die Historiker unter uns. Ich möchte gerne wissen, wo die Ursachen bei der öffentlichen Bewertung bzw. Wahrnehmung der Arbeitslosen selbst, also nicht der Arbeitsloigkeit, zwischen damals und heute zu sehen sind.

    Da ich bis jetzt niemals Berichte aus dieser Zeit gelesen habe, in denen davon gesprochen wird, dass die Arbeitslosen faule Schmarotzer sind, bin ich zu der Auffassung gekommen, diese Beschimpfungen gab es damals nicht.
    Nicht nur das, auch heute sind mir solche abwertenden Bemerkungen über die damaligen Arbeitslosen nicht bekannt. Vielmehr werden sie einhellig als Opfer der Krise beschrieben.

    Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise 1931 gab es in Deutschland etwa 6 Millionen Arbeitslose.
    Heute haben wir ungefähr diese Zahl wieder erreicht.
    Hier im Forum, bei einem Teil der Rechten, bei den Wirtschaftsliberalen und bei denen, wo alles erblich ist, finde ich Schmähungen der Arbeitslosen in allen erdenklichen Variationen. Die Überschrift über all diesen Beiträgen könnte lauten: Die sind selber schuld.
    Daraus könnte man schließen, damals, waren sie nicht schuld, heute aber schon. Nun frage ich mich, warum wird das so gesehen. Gibt es objektive Gründe ? Wer hat ein Interesse daran, die Arbeitsplatzinhaber und die Arbeitslosen zu spalten?
    Parole: Reich ins Heim- Mitglied der Linksfraktion

  2. #2
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Zitat Zitat von Humer Beitrag anzeigen
    Meine Frage geht an die Historiker unter uns. Ich möchte gerne wissen, wo die Ursachen bei der öffentlichen Bewertung bzw. Wahrnehmung der Arbeitslosen selbst, also nicht der Arbeitsloigkeit, zwischen damals und heute zu sehen sind.

    Da ich bis jetzt niemals Berichte aus dieser Zeit gelesen habe, in denen davon gesprochen wird, dass die Arbeitslosen faule Schmarotzer sind, bin ich zu der Auffassung gekommen, diese Beschimpfungen gab es damals nicht.
    Nicht nur das, auch heute sind mir solche abwertenden Bemerkungen über die damaligen Arbeitslosen nicht bekannt. Vielmehr werden sie einhellig als Opfer der Krise beschrieben.

    Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise 1931 gab es in Deutschland etwa 6 Millionen Arbeitslose.
    Heute haben wir ungefähr diese Zahl wieder erreicht.
    Hier im Forum, bei einem Teil der Rechten, bei den Wirtschaftsliberalen und bei denen, wo alles erblich ist, finde ich Schmähungen der Arbeitslosen in allen erdenklichen Variationen. Die Überschrift über all diesen Beiträgen könnte lauten: Die sind selber schuld.
    Daraus könnte man schließen, damals, waren sie nicht schuld, heute aber schon. Nun frage ich mich, warum wird das so gesehen. Gibt es objektive Gründe ? Wer hat ein Interesse daran, die Arbeitsplatzinhaber und die Arbeitslosen zu spalten?
    Interessanter Vergleich. [Links nur für registrierte Nutzer] finde ich ein paar Angaben, wie denn
    die Weimarer Republik ihre Arbeitslosen behandelte:

    An die Stelle der Kriegswohlfahrtspflege trat nach dem Ersten
    Weltkrieg die Erwerbslosenfürsorge. Die an das Fragebogen-Verfahren
    beim Arbeitslosengeld II erinnernde Bedürftigkeitsprüfung erfasste
    nicht nur den Antragsteller, sondern auch mit ihm in einer Wohnung
    zusammenlebende Verwandte, die nach geltendem Recht gar nicht
    zum Unterhalt verpflichtet waren.
    Kernstück der im Oktober 1919 geschaffenen „produktiven
    Erwerbslosenfürsorge“ waren öffentliche Notstandsarbeiten, zu denen
    man Arbeitslose zwangsverpflichten konnte.
    Es ging den Behörden darum, die Arbeitswilligkeit der Antragsteller
    zu testen und diese im Weigerungsfall von Leistungen auszuschließen.
    Möglicherweise fänden die heutigen Sozialschmarotzer Arbeitslosen
    mehr Anerkennung bei Anwendung dieser Methoden?


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  3. #3
    Mitglied
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Den meisten geht es nicht um die Arbeitslosen an sich, sondern vielmehr um das Anspruchsdenken mancher. Ist es doch heute bei einigen selbstverständlich dass ihnen die Allgemeinheit ein sorgenfreies Leben beschert. Wenn sie dann noch in der Öffentlichkeit auftreten wie dieser Arno Dübel ...

  4. #4
    mosert Benutzerbild von Moser
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    1.816

    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Wenn sich ein Arbeitsloser immer wieder bewirbt und nach Arbeit sucht, würde ich diesen nie als Schmarotzer bezeichnen. Denn so kann es uns allen gehen.

    Wenn aber einer nur faul herumliegt und dann auch noch dumme Sprüche macht ("ich krieg ja eh alles vom Staat"), dann muss er auch mit Gegensprüchen rechnen.

    Ich sehe hier im Forum nicht, dass Arbeitslose in besonderer Weise diffamiert werden.

  5. #5
    mit einem weichen V Benutzerbild von Verrari
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Zitat Zitat von Humer Beitrag anzeigen
    Meine Frage geht an die Historiker unter uns. Ich möchte gerne wissen, wo die Ursachen bei der öffentlichen Bewertung bzw. Wahrnehmung der Arbeitslosen selbst, also nicht der Arbeitsloigkeit, zwischen damals und heute zu sehen sind.

    Da ich bis jetzt niemals Berichte aus dieser Zeit gelesen habe, in denen davon gesprochen wird, dass die Arbeitslosen faule Schmarotzer sind, bin ich zu der Auffassung gekommen, diese Beschimpfungen gab es damals nicht.
    Nicht nur das, auch heute sind mir solche abwertenden Bemerkungen über die damaligen Arbeitslosen nicht bekannt. Vielmehr werden sie einhellig als Opfer der Krise beschrieben.

    Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise 1931 gab es in Deutschland etwa 6 Millionen Arbeitslose.
    Heute haben wir ungefähr diese Zahl wieder erreicht.
    Hier im Forum, bei einem Teil der Rechten, bei den Wirtschaftsliberalen und bei denen, wo alles erblich ist, finde ich Schmähungen der Arbeitslosen in allen erdenklichen Variationen. Die Überschrift über all diesen Beiträgen könnte lauten: Die sind selber schuld.
    Daraus könnte man schließen, damals, waren sie nicht schuld, heute aber schon. Nun frage ich mich, warum wird das so gesehen. Gibt es objektive Gründe ? Wer hat ein Interesse daran, die Arbeitsplatzinhaber und die Arbeitslosen zu spalten?
    Deine Fragestellung ist sehr, sehr berechtigt!

    Allerdings machst Du einen gravierenden Fehler, indem Du Arbeitslosigkeit von damals mit Arbeitslosigkeit von heute vergleichst, ohne die entsprechenden gesellschaftlichen und sozialpolitischen Gründe zu berücksichtigen.

    1931 gab es kaum, oder gar keine Zuwanderer, die sich in das damals so nicht vorhandene "soziale Netz" begeben konnten. Die Arbeitslosigkeit war auf fast ausschließlich Deutsche beschränkt.

    Außerdem lässt sich das BIP von damals und heute kaum (falls überhaupt) realistisch vergleichen.

    "Damals" war Arbeitslosigkeit eine gewisse "Strafe" für die Betroffenen. Heute wird sie zum Teil als soziale Einrichtung mit Anspruchsberechtigung angesehen, in der sich leben lässt, zwar nicht gut und komfortabel, aber immerhin als Möglichkeit, mit der man sich arrangieren kann. Es soll heute sogar einige Mitbürger geben, die die Arbeitslosigkeit als ihr "berufliches Ziel" anstreben.

  6. #6
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Manche selbst ernannten Leistungsträger, die oft wenig zur Wertschöpfung beitragen, brauchen für ihr eigenes Ego Leute, auf die sie herabblicken können.

    Nach unten treten und nach oben buckeln, ist immer noch ein Massenphänomen.

    Dass heute Arbeitslosigkeit anders wahrgenommen wird als früher, hängt sicher auch mit dem üppigen Sozialstaat zusammen. Der Arbeitslose in den 30er Jahren erhielt nur das Nötigste zum Leben.

    Menschen aus meiner Generation empfanden Arbeit immer als Teil des Lebens und Pflicht. Ich erinnere mich an einen Nachbarn, der mit Mitte 50 seinen Arbeitsplatz verlor, weil seine Firma dicht machte. Für ihn brach die Welt zusammen und er schämte sich.

    Das junge Prekariat sieht Arbeit oftmals als "uncool" an.
    Angebot und Nachfrage...das ist es, worauf ihr Menschen des nächsten Jahrhunderts stolz sein werdet. Friedrich Nietzsche

  7. #7
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Zitat Zitat von Bettmaen Beitrag anzeigen
    Manche selbst ernannten Leistungsträger...
    Die meisten davon sind Wertabschöpfer,
    reißen aber das Maul gegen andere auf, :rolleyes:
    Widerliches Volk....

  8. #8
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Zitat Zitat von jak_22 Beitrag anzeigen

    Möglicherweise fänden die heutigen Sozialschmarotzer Arbeitslosen
    mehr Anerkennung bei Anwendung dieser Methoden?
    Wenn du schon das Begriff Sozialschmarotzer einfügst, solltest du auch erklären was sonst noch in dem Text geschrieben wurde.
    Schreib doch das diese sogenannten Maßnahmen mehr gekostet statt "Mehrwert" gebracht haben.
    Die arbeitslosen Sozialschmarotzer haben anfang der 30er anderen ihre Anerkennung zukommen lassen.
    Wie ist das nun eigentlich ? Wer nicht arbeitet ist ein Schmarotzer ?

  9. #9
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Zitat Zitat von Bettmaen Beitrag anzeigen
    Manche selbst ernannten Leistungsträger, die oft wenig zur Wertschöpfung beitragen, brauchen für ihr eigenes Ego Leute, auf die sie herabblicken können.

    Nach unten treten und nach oben buckeln, ist immer noch ein Massenphänomen.
    Was in deutschen Amtsstuben pandemische Ausmaße angenommen hat.

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von Humer
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    Standard AW: Umgang mit Arbeitslosen, damals-heute

    Zitat Zitat von jak_22 Beitrag anzeigen
    Interessanter Vergleich. [Links nur für registrierte Nutzer] finde ich ein paar Angaben, wie denn
    die Weimarer Republik ihre Arbeitslosen behandelte:


    Möglicherweise fänden die heutigen Sozialschmarotzer Arbeitslosen
    mehr Anerkennung bei Anwendung dieser Methoden?
    Danke für den Link, das ist eine sehr lesenswerte Zusammenfassung der Sozialpolitik in der Weimarer Republik.
    Ich ziehe allerdings andere Schlüsse daraus als Du. Die Rezepte und deren Begründungen sind denen von heute sehr ähnlich, sie hatten keinen Erfolg, das wird heute nicht anders sein.
    Parole: Reich ins Heim- Mitglied der Linksfraktion

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