Immer weniger Deutsche heiraten. Laut einer Untersuchung werden knapp ein Drittel der jungen Frauen und fast 40 Prozent der Männer ledig bleiben. Die Union ist entsetzt.
Knapp ein Drittel der jungen Frauen und fast 40 Prozent ihrer männlichen Altersgenossen würden wahrscheinlich ihr Leben lang ledig bleiben, meldet die Welt am Sonntag unter Berufung auf aktuelle Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung.
Gegenüber 1980 habe sich die Heiratswahrscheinlichkeit damit halbiert.
Besonders extrem sei die Entwicklung bei ostdeutschen Männern: Blieben von ihnen 1980 gerade einmal 12 Prozent lebenslang unverheiratet, sind es mittlerweile 41 Prozent. Von den ostdeutschen Frauen bleiben 31,8 Prozent ledig, gegenüber acht Prozent 1980. Im Westen sank der Anteil der Männer, die wenigstens einmal im Leben heiraten, in diesem Zeitraum von 76 auf 63,8 Prozent. Unter den westdeutschen Frauen werden 30,5 Prozent niemals den Bund der Ehe eingehen, gegenüber 14 Prozent 1980. "Die Bedeutung der Ehe ist dramatisch zurückgegangen", sagte Jürgen Dorbritz, der die Prognose des Instituts erstellt hat.
Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Johannes Singhammer (CSU), sprach von einer extrem bedenklichen Entwicklung, die die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft gefährde. "Die Menschen werden spüren, dass der Sozialstaat nie die Sicherheit bieten kann wie die traditionelle Familie", sagte der CSU-Politiker der Zeitung.
Der Soziologe und Regierungsberater Hans Bertram vermutet, dass die meisten Männer und Frauen sich nicht aus Überzeugung gegen die Ehe entscheiden. Oft fehle gerade in den jüngeren Jahren die Sicherheit im Job. "Deshalb verhalten sie sich durchaus rational, wenn sie keine Kinder bekommen und keine festen Beziehungen eingehen", sagte Bertram.
[Links nur für registrierte Nutzer]