Mir scheint, dass Tolkien Gandalf sehr an Odin angelehnt hat:
Beide sind einsame weise Wanderer und verfügen über magische Kräfte, haben das schnellste Pferd (Schattenfell = Sleipnir), fliegende Gehilfen (Die Riesenvögel ~= Hugin und Munin), etc.
Die "Auferstehung" Gandalfs wirkt tatsächlich sehr christlich, doch eine solche gab es auch bei Odin selbst, nämlich als er, um mehr Weisheit zu erlangen, sich am Weltenbaum Yggdrasil opferte und nach neun Tagen und Nächten wiedererwachte (wie lange dauerte das bei Gandalf in den Ringkriegen? Ich weiß es schlicht nicht.).
Fraglich ist in dem Zusammenhang allerdings, ob diese Saga (?) schon vor dem Kontakt der Heiden mit Christen existierte, oder erst danach, weshalb dies auch eine heidnische Interpretation der christlichen Auferstehung sein könnte.
Was den "einen Gott" betrifft, damit ist wohl Iluvatar, eine transzendete Schöpfergottheit, gemeint. Beschrieben wird diese im Silmarillion, welches erst Tolkiens Sohn überarbeitet und vervollständigt hat. Insofern ist hier fraglich, ob Tolkien überhaupt eine solche übermächtige, quasi abrahimitische, Gottheit erdacht hatte.
Bezüglich des "Opferkultes" glaube ich, dass den meisten Menschen das Wohl und Wehe der Juden förmlich am Arsch vorbeigeht. Mehr noch, sehr viele Menschen auf dieser Welt werden nicht mal wissen, dass es überhaupt Juden gibt. Und wo kein Wissen über die Existenz eines Volkes, da auch kein diesbezüglicher Opferkult, logisch zwingend.