Endlich ein bisschen Frieden, darauf hofft nun die linksliberale dänische Tageszeitung "Politiken". Die Zeitung druckte die umstrittenen Zeichnungen selbst, zuletzt im Jahr 2008 nach Morddrohungen gegen Westergaard - jetzt hat das Blatt laut einer Pressemitteilung in eigener Sache bei mehreren Zusammenschlüssen lebender Nachfahren des Propheten in einem Vergleich dafür entschuldigt, Gläubige mit der Publikation gekränkt zu haben. Fast 100.000 Mitglieder vertreten die acht Organisationen aus Ägypten, Libyen, Qatar, Australien, Jordanien, Saudi-Arabien, dem Libanon und den Palästinensergebieten nach dem Bericht der "Politiken".
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Die Einigung klingt wie eine Friedensinitiative - aber die Entschuldigung der "Politiken" hat eine heftige Debatte in der dänischen Politik ausgelöst. Denn der Vergleich zwischen den islamischen Gruppierungen und der dänischen Zeitung ist offenbar auf juristischen Druck hin zustande gekommen: Nach einem Bericht der "Politiken" haben insgesamt elf dänische Zeitungen im vergangenen Jahr einen Brief von Anwalt Faisal Yamani bekommen - einzig "Politiken" soll auf den Schrieb eingegangen sein. Yamanis Forderungen: Die Mohammed-Karikaturen müssten von den Internetseiten genommen werden, die Zeitungen sollten sich entschuldigen und versichern, dass sie die Karikaturen nicht erneut abdrucken.
Zunächst habe auch "Politiken" die Forderungen Yamanis abgelehnt, die Standpunkte hätten sich aber im Dialog angenähert, so "Politiken"-Chefredakteur Seidenfaden. Seine Rechtfertigung klingt kompliziert: Die Zeitung habe sich schließlich nicht grundsätzlich für den Abdruck entschuldigt, sondern nur dafür, Gefühle verletzt zu haben. Außerdem behalte man sich auch für die Zukunft das Recht vor, solche Karikaturen wieder zu veröffentlichen. ?(?(
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Rechtspopulistin Kjærsgaard hat dänische Zeitungen derweil zu einem Neuabdruck der Karikaturen aufgerufen. Aus Protest gegen den Vergleich der Zeitung.