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Thema: Mindestlöhne

  1. #1
    Keynesianer Benutzerbild von Kalmit
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    Standard Mindestlöhne

    Ich bin etwas überrascht, dass dieses Thema von der SPD nun doch wieder verstärkt in Angriff genommen wird und die Union sogar diskussionsbereit und im Grunde einverstanden damit ist. Kann natürlich auch mit den kommenden Wahlen zu tun haben... das riecht doch sehr nach ein paar schnellen Wohltaten an die arbeitende Bevölkerung zur Beruhigung... dazu passt auch Münteferings Warnung vor dem "Kapital" - welches er und seine Partei in den letzten Jahren allerdings massiv unterstützt hat!

    Wenn es in Deutschland wirklich Probleme durch die vielbeschworene "Globalisierung" gibt, dann ist es doch statt der Abwanderungsdrohungen von Großunternehmen viel eher der Zuzug von billigen Arbeitskräften aus Osteuropa! Ein Pole oder Ukrainer, der hier in Deutschland von 4-5 Euro die Stunde seine Familie zu Hause "fürstlich" versorgen kann, nimmt einem Arbeiter hier die Arbeit weg. Und der Unternehmer maximiert mit den niedrigen Lohnzahlungen seine Gewinne! Von den kriminellen Schleusermethoden, mit denen z. B. organisiert Osteuropäer von "Subunternehmern" in Massenunterkünfte gepfercht werden und weit unter Tarif in einem Schlachthof arbeiten müssen - was schon fast Sklaverei entspricht, rede ich erst gar nicht!

    In vielen anderen Ländern gibt es auch Mindestlöhne (z. B. GB, LUX, FRA) - und sorgen dafür, dass die dortigen Arbeiter nicht in diesem Maße ausgebeutet oder von billigeren Arbeitskräften verdrängt werden - wie es in Deutschland der Fall ist! Es ist eine kleine Sicherung, dass Arbeitende mit ihrem monatlichen Einkommen wenigstens ein einigermaßen eigenständiges Leben führen können. Wer kann sich schon in Deutschland bei diesen Miet- und Lebenshaltungkosten von weniger als 4-5 Euro / Stunde sein Leben finanzieren?! Niemand!!!

    Und wer jault nun gleich wieder laut auf?! Die altbekannten wirtschaftsnahen Institute wie DIW und ifo - und wie immer die Arbeitgeberverbände... sofort auch wieder mit dem fadenscheinigen Totschlagargument, dass solche Regelungen die Arbeitslosigkeit sogar steigern würden - ohne Begründung, es bleibt bei der Aussage! Das ist schlicht falsch und irreführend wie die Behauptungen über den Kündigungsschutz! Diese Ausbeuterbande fürchtet nur, dass dieser beliebten Masche ein Riegel vorgeschoben wird; dass die freie Marktwirtschaft ein wenig an Freiheiten einbüßen muss!
    "Natürlich werden jetzt alle bei uns zur Kasse gebeten. Entscheidend ist nur, ob man abhebt oder einzahlt." (Volker Pispers)

    "Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Wolfgang Neuss)

  2. #2
    Freiheit für Ernst Zündel Benutzerbild von Prediger
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    Zitat Zitat von Kalmit
    Ich bin etwas überrascht, dass dieses Thema von der SPD nun doch wieder verstärkt in Angriff genommen wird und die Union sogar diskussionsbereit und im Grunde einverstanden damit ist. Kann natürlich auch mit den kommenden Wahlen zu tun haben... das riecht doch sehr nach ein paar schnellen Wohltaten an die arbeitende Bevölkerung zur Beruhigung... dazu passt auch Münteferings Warnung vor dem "Kapital" - welches er und seine Partei in den letzten Jahren allerdings massiv unterstützt hat!
    Ich halte das auch nur für Scheinpropaganda: Opiums fürs Volk.

    In Wirklichkeit wollen die das gar nicht.

    Frage: In welcher Größenordnung bewegen sich deren Vorstellungen von Mindestlöhnen ?

    Im Baugewerbe gibts das schobn und da sind's derzeit glaub ich 10,16 Euro.

    Gruß vom Prediger
    Der größte Feind der BRD ist die Wahrheit!

  3. #3

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    @ Kalmit

    Verbal schien Münte in seiner Rede wirklich links zu sprechen, aber die Realität der Agenda 2010 zeigt eben, dass die SPD höchstens nur der Fussabtreter der Kapitalistenklasse ist.
    Eben eine CDU-light.
    Die herrschende Politik ist nicht Sachzwang-geleitet, sondern Interessen-diktiert. Sie hat Profiteure. Deren Einfluss allerdings begründet sich nicht in Wählerstimmen, sondern in wirtschaftlicher Macht.

  4. #4
    Leyla
    Gast

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    Ich bin für existenzsichernde Mindestlöhne - Betonung auf "existenzsichernd". Ein gesetzlicher Verlegenheits-Mindestlohn von knapp 5 Euro (Std.) würde nur dafür sorgen, dass alles, was nicht gegen das Gesetz verstößt, auch nicht mehr für sittenwidrig erachtet wird.

    Außerdem stinkt es für mich nach verfrühtem Wahlkampfauftakt, dass ausgerechnet die SPD sich jetzt über die Macht der Wirtschaft beschwert.

    Das einzige, was Münte damit beweist, ist eine gewaltige Chuzpe. Mit dieser Mentalität jammern auch Leute, die ihre Eltern umgebracht haben darüber, dass sie nun Vollwaisen sind.

    Erst nickt seine Partei ein maßgeschneidertes Gesetz zur besseren Erpressbarkeit der arbeitenden Bevölkerung (Hartz IV) ab, und dann beklagt er öffentlich, dass die Wirtschaft zuviel Macht hat. Toll!

  5. #5
    Freiheit für Ernst Zündel Benutzerbild von Prediger
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    Zitat Zitat von Leyla
    Ich bin für existenzsichernde Mindestlöhne - Betonung auf "existenzsichernd". Ein gesetzlicher Verlegenheits-Mindestlohn von knapp 5 Euro (Std.) würde nur dafür sorgen, dass alles, was nicht gegen das Gesetz verstößt, auch nicht mehr für sittenwidrig erachtet wird.

    Außerdem stinkt es für mich nach verfrühtem Wahlkampfauftakt, dass ausgerechnet die SPD sich jetzt über die Macht der Wirtschaft beschwert.

    Das einzige, was Münte damit beweist, ist eine gewaltige Chuzpe. Mit dieser Mentalität jammern auch Leute, die ihre Eltern umgebracht haben darüber, dass sie nun Vollwaisen sind.

    Erst nickt seine Partei ein maßgeschneidertes Gesetz zur besseren Erpressbarkeit der arbeitenden Bevölkerung (Hartz IV) ab, und dann beklagt er öffentlich, dass die Wirtschaft zuviel Macht hat. Toll!
    Genau so sehe ich das auch.

    Und als existenzsichernden Mindestlohn schlage ich 8 Euro pro Stunde vor.

    Gruß vom Prediger
    Der größte Feind der BRD ist die Wahrheit!

  6. #6
    Freiheit für Ernst Zündel Benutzerbild von Prediger
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    Zitat Zitat von Modena 360
    Mindestlöhne bringen nichts als weiteren Arbeitsplatzabbau. Wenn die deutschen Schlachthöfe keine billigen polnischen Arbeitskräfte mehr bekommen, verlagern sie einfach ihren Standort in die polnisch besetzten Gebiete. Dann sind die Arbeitsplätze hier dauerhaft verschwunden.
    Deshalb muß dieser grenzüberschreitende Arbeitskräftehandel unterbunden und Schutzzölle auf Produkte aus Billiglohnländern erhoben werden.

    Stichwort: Raumorientierte Volkswirtschaft statt globalisierter Freihandel.

    Zitat Zitat von Modena 360
    Wir müssen uns von dem Wahn verabschieden, in Deutschland könne jeder weiterhin leben wie ein König.
    Von 8Euro/Stunde lebt niemand wie ein König.

    Gruß vom Prediger
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  7. #7
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    Nach meiner Ansicht werden Mindestlöhne Arbeitsplätze vernichten!

    DENN
    Sollte eine Leistung die von Arbeitnehmern erbracht wird nun durch einen Mindestlohn um z.B. 20% eurer werden!

    DANN wird diese Leistung wahrscheinlich nicht mehr in dem Maße nachgefragt wie vor der Preissteigerung.

    DA der Verbraucher entweder nicht mehr ausgeben möchte oder kann!
    Der Nachfrager wird auf diese Leistung eventuell ganz verzichten oder sich in der Schattenwirtschaft bedienen!


    Mindestlöhne sind keine Antwort auf die Probleme die Deutschland hat!


    Außerdem werden Mindestlöhne in der Bauwirtschaft schon auf breiter Front umgangen!
    In der Bauwirtschaft (besonders im Osten) hat schon eine Preisfindung eingesetzt die unter den Mindestlöhenen liegt!

    FRAGT EUCH doch mal selbst ob ihr noch bestimmte Sachen kaufen würdet wenn die Preise um 10 bis 20% steigen!

    Viele Arbeitnehmer verdienen deutlich über den Mindestlohn, diese würden Verzicht üben!

    Arbeitnehmer bei denen der Lohn auf Mindestlohn ansteigt, werden (überwiegend) Ihre Arbeit oder andere Arbeit die durch Mindestlohn angehoben wurde nicht oder nur bedingt mehr nachfragen können!

    DAS bedeutet Konsumverlust und damit Arbeitsplatzabbau!

  8. #8
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Mir gefällt dieses Lohndumping, daß da aus dem Osten über uns hereinbricht auch nicht.
    Aber alle, die deswegen in eine Depression zu fallen drohen, sollten wissen, daß sich das eigentliche Problem der Dumpinglöhne für Deutschland in der Gesamtheit gesehen durchaus in Grenzen hält. Es verursacht "nur" einige sehr unbillige Härten in (vielen) Einzelfällen, nämlich wenn z.B. eine deutsche Fließenlegerfirma "Meisterbetrieb" zumachen muß, nur weil er von Polen unterboten wird, deren Qualifikation darin besteht, die Gebrauchsanweisung der Fliesenschneidemaschine aus dem Baumarkt gelesen zu haben.
    Gut, das war polemisch
    Es ist aber auch so, daß diese Leute eben häufig zum großen Teil gar nicht so minderqualifiziert sind und nur bürokratiefreier und abgaben-entlastet arbeiten können. Sie stellen uns also teilweise auch hochwertige Arbeit zur Verfügung, für weitaus weniger Geld. So mancher möchtegern Hausherr, der sein Vorhaben (z.B. wegen der Diskussion der Streichung der Eigenheimzulage) schon vergessen wollte, kann wieder hoffen, wenn ein Dachstuhl nicht mehr mit 15000 Euro zu Buche schlägt, sondern nur noch mit der Hälfte.
    Es ist also vieles recht zweischneidig.
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  9. #9
    Vater der Drachen Benutzerbild von Skorpion968
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    Zitat Zitat von Kalmit
    Ich bin etwas überrascht, dass dieses Thema von der SPD nun doch wieder verstärkt in Angriff genommen wird und die Union sogar diskussionsbereit und im Grunde einverstanden damit ist. Kann natürlich auch mit den kommenden Wahlen zu tun haben... das riecht doch sehr nach ein paar schnellen Wohltaten an die arbeitende Bevölkerung zur Beruhigung... dazu passt auch Münteferings Warnung vor dem "Kapital" - welches er und seine Partei in den letzten Jahren allerdings massiv unterstützt hat!
    Glaub mir, das ist der reine Wahlkampf! Kurz vor der NRW-Wahl geht den Parteien der Mitte und hier insbesondere der SPD der Arsch langsam auf Grundeis. Verlogene Wahlkampfparolen, um die SPD-Wähler des linken Flügels noch rechtzeitig zur "richtigen" Stimmabgabe zu motivieren. Das ist so beschissen durchsichtig, dass mir das Kotzen kommt!

    Ich hoffe nur inständig, dass breite Teile der Bevölkerung inzwischen so wachsam sind, dass sie auf diese "Hütchenspieler-Tricks" nicht reinfallen.

  10. #10
    Vater der Drachen Benutzerbild von Skorpion968
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    Zitat Zitat von Modena 360
    Innerhalb der EU sind Schutzzölle unmöglich.
    Wer sagt das?

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