Lassen Sie uns einen Camping-Urlaub im Freundeskreis planen. Alle wollen wir ein paar Tage Spaß haben, jeder soll machen, wozu er Lust verspürt. Gemeinsam teilen wir die Arbeiten – Einkaufen, Kochen, Abspülen –, jeder soll seinen Teil zum Gelingen des Ganzen beisteuern. Hierarchien unserer alltäglichen Arbeitswelt (Fred hat Karriere gemacht und ziemlich viel Geld verdient, Wolfgang ist gescheitert) zählen während der Tage nicht.
Unser Zeltlager ist eine Welt der Gleichheit und guten Gemeinschaft. Das heißt nicht, dass alle immer dasselbe machen oder bekommen. Trotzdem ist es ein bisschen Sozialismus im Kleinen. So wie die meisten Menschen auch zu Hause in ihren Familien leben. Privateigentum spielt hier keine Rolle: Oder wollten wir Wolfgang verwehren, aus unserer Tasse zu trinken? Das Zeltlager wie eine Marktwirtschaft zu organisieren käme niemandem in den Sinn. Sonst müssten wir untereinander „Gemüse einkaufen“ mit „Teller abwaschen“ oder „Fische fangen“ verrechnen, was nicht nur ziemlich schwierig, sondern auch ziemlich schwachsinnig wäre.
Warum können (oder wollen) wir unsere große Welt nicht wie ein Zeltlager organisieren?