Jones lässt sein Amt als Leiter der britischen Climatic Research Unit (CRU) seither ruhen. Vor einer Woche nun äußerte er sich erstmals öffentlich zu den Vorwürfen und seine Gegner jubilierten. Gegenüber dem Fachmagazin „Nature“ gab der Klimaforscher unter anderem zu,
dass von ihm verwendete Temperaturdaten aus China verfälscht sein könnten, weil „die Messstationen möglicherweise verlegt wurden“. Überprüfen könne er dies nicht, da
die Rohdaten verloren gegangen seien. „Das ist nicht akzeptabel“, gab Jones zu. 1990 hatte er die Studie in „Nature“ publiziert. Nun überlege er, eine Korrektur einzureichen.
Die Selbstkritik trifft ins Herz der Klimaforschung
Weltweit messen 4349 Stationen die Lufttemperatur. Aus ihnen errechnen Meteorologen einen globalen Mittelwert.
Doch das Verfahren ist nicht so verlässlich, wie es scheint. Von „1000 möglichen Fehlerquellen“, spricht Christiana Lefebvre, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), gegenüber FOCUS. Thermometer werden erneuert oder verlagert. Das Umfeld der Messstationen ändert sich, weil Städte wachsen oder Flughäfen gebaut werden und sich schon dadurch die Luft lokal erwärmt. „Der Teufel steckt im Detail“, sagt Lefebvre. Bei einer Überprüfung habe die britische Climate Research Unit von Phil Jones beispielsweise festgestellt, dass die
Messwerte von 50 Stationen „doppelt erfasst wurden“. Besonders fehleranfällig sind Lefebvre zufolge Daten aus Schwellenländern. „
Selbst die Angabe, in welchem Monat sie gemessen wurden, stimmt nicht immer.“
Erstaunliche Verschiebungen entstehen aber selbst in Industrieländern, wie zwei
Temperaturkurven der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigen. Die erste aus dem Jahr 1999 weist
die größte Erwärmung zwischen 1920 und 1940 aus. In einer aktualisierten Version dagegen liegt die größte Erwärmung plötzlich in den 90er-Jahren. Auf Nachfrage erklärt Trevor Davies, Mitarbeiter der CRU und Kollege von Phil Jones:
„Die vermeintliche Abkühlung nach 1940 entstand, weil in den darauf folgenden Jahrzehnten immer mehr US-Forscher die Temperaturen am Morgen anstatt am !!!! Nachmittag!!! gemessen haben.“
In der aktuelleren Kurve sei der Einfluss der Messzeit auf die Daten korrigiert worden. Die Ungenauigkeiten beeinflussen selbst den so wichtigen Referenzwert für die Temperaturentwicklung. Dieses langjährige Mittel, gebildet aus den Daten von 1961 bis 1990, musste zuletzt 2006 neu berechnet werden....
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