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Thema: Kontrast zur Globalisierung... oder wie man diesen Trend auch kritisch sehen kann!

  1. #1
    Vater der Drachen Benutzerbild von Skorpion968
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    Standard Kontrast zur Globalisierung... oder wie man diesen Trend auch kritisch sehen kann!

    Ich möchte in diesem Thread mal dazu anregen, die Globalisierungswelle gezielt zu hinterfragen und in ihren Argumenten auszuhebeln!

    Fange auch gleich mal damit an:

    1. Es ist nicht zu erwarten, dass sich bisher "unterentwickelte" Nationen, gerade im Hinblick auf die Globalisierung, langfristig weiter ausbeuten lassen werden. Vielmehr ist zu erwarten, dass sich (wenn schon Globalisierung) die Verhältnisse (Wirtschaft, Lohnniveau, Arbeitnehmerrechte) langfristig angleichen werden. Das bedeutet für den Unternehmer, der ins Ausland abwandert, allenfalls kurzfristige Vorteile. Gerade die Globalisierung bedeutet doch für gewinnmaximierende Kapitalisten in erster Linie eines: dass sie über kurz oder lang die Ausbeutung der "dritten Welt" (z.B. billigsten Kaffee aus Südamerika, gnadenlose Ausbeutung von billigen Arbeitern etc.) nicht mehr aufrecht erhalten können.

    2. In westeuropäischen Industrienationen (Beispiel: Deutschland) steht ein hohes Niveau an Infrastruktur und Qualifikation zur Verfügung, was in Billiglohn-Ländern erst geschaffen werden muss. Das ist für jeden Unternehmer, der abwandert, keineswegs kostenlos, sondern muss anteilig erstmal bezahlt werden. Dieser Sachverhalt wird in den Diskussionen zur Globalisierung leider allzu gerne verleugnet.

    3. Der ABSATZMARKT befindet sich nach wie vor zu großen Teilen in den (noch) finanziell besser gestellten Nationen (z.B. Deutschland, EU, USA). Man wolle doch wohl nicht behaupten, dass man die in Südostasien hergestellten Billigprodukte auch vorrangig in Südostasien abzusetzen gedenkt. Nein! Da ist dann wieder der europäische und amerikanische Markt gefragt. Was zwangsläufig höhere Kosten für die Logistik erfordert, denn die Produkte fliegen schließlich nicht kostenlos zum Abnehmer. Dem Käufer die Überführungskosten aufzudrücken, würde in der Alternative den Absatzpreis verteuern.

    4. In der Konsequenz:
    Die Abwanderung ins Billig-Ausland lohnt sich für den Unternehmer langfristig nicht wirklich. Wer in der Kosten-Nutzen-Rechnung 1 und 1 zusammenzählen kann, der weiß das. Es könnte sogar erhebliche Nachteile bedeuten, wenn man diese Standorte irgendwann wieder aufgeben müsste (das ist auch nicht kostenfrei!). Insoweit erklärt sich auch die bisher eher geringe Quote von Abwanderungen, mal abgesehen von bestimmten Technologie-Branchen.

    Die Unternehmer, sogar die sog. "Global Player", wissen schon, welche Vorteile sie am Standort Westeuropa haben, und dass diese Vorteile nicht kostenlos sind, sondern bezahlt werden müssen. Diese Abwanderungs-Ankündigungen sind m.E. nichts weiter als leere Drohungen, um den Preis des Standortes zu drücken. Dass sie damit eine große Verunsicherung hervorrufen und die Situation destabilisieren, scheint Unternehmen in ihrer kurzfristigen Profitgier nur am Rande zu interessieren. Stichwort: Mitnahme-Mentalität "Hauptsache ich kann mir meinen eigenen kurzfristigen Profit sichern. Nach mir die Sintflut!"

    Im Zuge der gepriesenen Globalisierung gibt es zumindest am Ende nur eine logische Folge: Nämlich die Konsequenz, diese Globalisierung letztlich auch tragen zu müssen mit allen Erschließungskosten, der globalen Angleichung der Wirtschaftsverhältnisse und dem definitiven Ende der seit Jahrhunderten praktizierten Ausbeutung unterpriviligierter Regionen. Letzteres erachte ich als den einzigen Segen dieser Globalisierungswelle!

  2. #2
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    Du hast aber überwiegend Argumente Pro Globalisierung gebracht bzw. die Globalisierung als vernachlässigbares Übel benannt.

    Außerdem ist das Gezeter um die Globalisierung ein selbstproduziertes Windei. Vom wem auch immer in der Vergangenheit produziert. Es ist ein Gerücht, das in Wirklichkeit keines ist. Es ist seit mindestens 50 Jahren Realität.
    Was soll das? Habt ihr in den (ach ihr seid ja noch nicht so alt, dass ihr das wissen könnt?) letzten 40 Jahren gepennt?
    Internationale Konzernverflechtungen und über Kontinente hinweg gatätigte Firmenfusionen, sowie weltweit agierende Firmen sind seit mindestens 40 Jahren REALITÄT. Waren es in den 60er und 70er Jahren die reichen Ölmultis aus dem arabischen Raum, die deutsche und europäische Firmen aufkauften, in Europa Häuser bauten, lösten die Asiaten, meistens waren es Japaner, diese in den 80er Jahren ab.
    US Firmen, europäische Firmen und asiatische Firmen bilden seit langem ein undurchsichtiges Konglomerat, das unsere Gegenwart prägt.

  3. #3
    Vater der Drachen Benutzerbild von Skorpion968
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    Zitat Zitat von Benny
    Du hast aber überwiegend Argumente Pro Globalisierung gebracht bzw. die Globalisierung als vernachlässigbares Übel benannt.


    Ich habe ein einziges Argument Pro-Globalisierung gebracht, nämlich das letztgenannte. Und dazu stehe ich auch voll und ganz.

    Außerdem ist das Gezeter um die Globalisierung ein selbstproduziertes Windei.

    Da stimme ich dir 100% zu !

  4. #4
    obwohlschon
    Gast

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    Zitat Zitat von Skorpion968
    Ich möchte in diesem Thread mal dazu anregen, die Globalisierungswelle gezielt zu hinterfragen und in ihren Argumenten auszuhebeln!

    Fange auch gleich mal damit an:

    1. Es ist nicht zu erwarten, dass sich bisher "unterentwickelte" Nationen, gerade im Hinblick auf die Globalisierung, langfristig weiter ausbeuten lassen werden. Vielmehr ist zu erwarten, dass sich (wenn schon Globalisierung) die Verhältnisse (Wirtschaft, Lohnniveau, Arbeitnehmerrechte) langfristig angleichen werden. Das bedeutet für den Unternehmer, der ins Ausland abwandert, allenfalls kurzfristige Vorteile. Gerade die Globalisierung bedeutet doch für gewinnmaximierende Kapitalisten in erster Linie eines: dass sie über kurz oder lang die Ausbeutung der "dritten Welt" (z.B. billigsten Kaffee aus Südamerika, gnadenlose Ausbeutung von billigen Arbeitern etc.) nicht mehr aufrecht erhalten können.

    2. In westeuropäischen Industrienationen (Beispiel: Deutschland) steht ein hohes Niveau an Infrastruktur und Qualifikation zur Verfügung, was in Billiglohn-Ländern erst geschaffen werden muss. Das ist für jeden Unternehmer, der abwandert, keineswegs kostenlos, sondern muss anteilig erstmal bezahlt werden. Dieser Sachverhalt wird in den Diskussionen zur Globalisierung leider allzu gerne verleugnet.

    3. Der ABSATZMARKT befindet sich nach wie vor zu großen Teilen in den (noch) finanziell besser gestellten Nationen (z.B. Deutschland, EU, USA). Man wolle doch wohl nicht behaupten, dass man die in Südostasien hergestellten Billigprodukte auch vorrangig in Südostasien abzusetzen gedenkt. Nein! Da ist dann wieder der europäische und amerikanische Markt gefragt. Was zwangsläufig höhere Kosten für die Logistik erfordert, denn die Produkte fliegen schließlich nicht kostenlos zum Abnehmer. Dem Käufer die Überführungskosten aufzudrücken, würde in der Alternative den Absatzpreis verteuern.

    4. In der Konsequenz:
    Die Abwanderung ins Billig-Ausland lohnt sich für den Unternehmer langfristig nicht wirklich. Wer in der Kosten-Nutzen-Rechnung 1 und 1 zusammenzählen kann, der weiß das. Es könnte sogar erhebliche Nachteile bedeuten, wenn man diese Standorte irgendwann wieder aufgeben müsste (das ist auch nicht kostenfrei!). Insoweit erklärt sich auch die bisher eher geringe Quote von Abwanderungen, mal abgesehen von bestimmten Technologie-Branchen.

    Die Unternehmer, sogar die sog. "Global Player", wissen schon, welche Vorteile sie am Standort Westeuropa haben, und dass diese Vorteile nicht kostenlos sind, sondern bezahlt werden müssen. Diese Abwanderungs-Ankündigungen sind m.E. nichts weiter als leere Drohungen, um den Preis des Standortes zu drücken. Dass sie damit eine große Verunsicherung hervorrufen und die Situation destabilisieren, scheint Unternehmen in ihrer kurzfristigen Profitgier nur am Rande zu interessieren. Stichwort: Mitnahme-Mentalität "Hauptsache ich kann mir meinen eigenen kurzfristigen Profit sichern. Nach mir die Sintflut!"

    Im Zuge der gepriesenen Globalisierung gibt es zumindest am Ende nur eine logische Folge: Nämlich die Konsequenz, diese Globalisierung letztlich auch tragen zu müssen mit allen Erschließungskosten, der globalen Angleichung der Wirtschaftsverhältnisse und dem definitiven Ende der seit Jahrhunderten praktizierten Ausbeutung unterpriviligierter Regionen. Letzteres erachte ich als den einzigen Segen dieser Globalisierungswelle!

    Sie haben das Phänomen der Globalisierung nicht erfaßt. Auslagerung zwecks Kostensenkung ist nur einer unter vielen Aspekten.

  5. #5
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    Zitat Zitat von Skorpion
    1. Es ist nicht zu erwarten, dass sich bisher "unterentwickelte" Nationen, gerade im Hinblick auf die Globalisierung, langfristig weiter ausbeuten lassen werden. Vielmehr ist zu erwarten, dass sich (wenn schon Globalisierung) die Verhältnisse (Wirtschaft, Lohnniveau, Arbeitnehmerrechte) langfristig angleichen werden. Das bedeutet für den Unternehmer, der ins Ausland abwandert, allenfalls kurzfristige Vorteile. Gerade die Globalisierung bedeutet doch für gewinnmaximierende Kapitalisten in erster Linie eines: dass sie über kurz oder lang die Ausbeutung der "dritten Welt" (z.B. billigsten Kaffee aus Südamerika, gnadenlose Ausbeutung von billigen Arbeitern etc.) nicht mehr aufrecht erhalten können.

    Erzähl das mal einen Arbeiter bei VW (Skoda) in Tschechien, der verdient mit 600€ immer noch das doppelte eines dortigen Lehrers.

    Der fühlt sich sicher wahnsinnig ausgebeutet

    Langfristig gesehen muss ich dir zwar zustimmen, allerdings bedeutet diese lange Frist einen Zeitraum von 30 bis 50 Jahren, welches betriebswirtschaftlich gesehen, schon wieder vollkommen uninteressant ist, da Anlagen gemeinhin nach 10 Jahren abgeschrieben sind.

    Vor jeder Neuinvestition wird einfach der bisherige Standort in Frage gestellt und in dem Maße wie die Billiglohnländer durch Investitionen im Steueraufkommen besser gestellt sind, werden diese auch auf dem Subventionsmarkt mitmischen. Siehe Ex-Boom-Land Süd-Korea im Schiffsbau oder Stahl.

    Hinzukommt, dass in vielen Ländern in Ostasien Regime herrschen, die den sozialen Fortschritt der dortigen Arbeitnehmer zwar nicht aufhalten, jedoch extrem verzögern können, im Zweifelsfall mit Panzern.(Peking)

    2. In westeuropäischen Industrienationen (Beispiel: Deutschland) steht ein hohes Niveau an Infrastruktur und Qualifikation zur Verfügung, was in Billiglohn-Ländern erst geschaffen werden muss. Das ist für jeden Unternehmer, der abwandert, keineswegs kostenlos, sondern muss anteilig erstmal bezahlt werden. Dieser Sachverhalt wird in den Diskussionen zur Globalisierung leider allzu gerne verleugnet.
    Ein vernachlässigbarer Faktor, denn die Leute die gebraucht werden, holt sich die Firma durch Zukauf von Dienstleistung oder durch schlichte Anwerbung einfach ins entsprechende Land.
    Siehe z.B. die Luxushotels in Bahrein, dort sind fast alle Managerposten mit Deutschen besetzt.

    Die Investition in die Infrastruktur bezahlt der Staat, oft auf Pump, was wiederum den Effekt hat, dass man dort gediegen Geld verdienen kann und die Binnennachfrage stimuliert wird.
    Boomklima eben.

    3. Der ABSATZMARKT befindet sich nach wie vor zu großen Teilen in den (noch) finanziell besser gestellten Nationen (z.B. Deutschland, EU, USA). Man wolle doch wohl nicht behaupten, dass man die in Südostasien hergestellten Billigprodukte auch vorrangig in Südostasien abzusetzen gedenkt. Nein! Da ist dann wieder der europäische und amerikanische Markt gefragt. Was zwangsläufig höhere Kosten für die Logistik erfordert, denn die Produkte fliegen schließlich nicht kostenlos zum Abnehmer. Dem Käufer die Überführungskosten
    aufzudrücken, würde in der Alternative den Absatzpreis verteuern.
    Das ist ein Argument aus der Volkswirtschaft. Unternehmen, auch die Globalplayer denken aber nicht volkswirtschaftlich sondern beziehen solche Überlegungen nur in betriebswirtschaftliche Analysen mit ein.

    Die Transportkosten sind durch die hohen weltweiten Subventionen für Schiffsbau und Reedereien eher ein zu vernachlässigender Faktor und kommt eigentlich nur in Konkurrenz mit einem Unternehmen zu tragen, welches ebenfalls ins Billigausland ausgelagert hat.
    Den tatsächlichen Preis bezahlt nur die Umwelt.
    Nicht zu vergessen auch, dass z.B. Deutschland immer noch Exportweltmeister ist und dadurch die Schiffe nicht leer fahren müssen, was dann auch eher kostendämpfend wirkt.

    4. In der Konsequenz:
    Die Abwanderung ins Billig-Ausland lohnt sich für den Unternehmer langfristig nicht wirklich. Wer in der Kosten-Nutzen-Rechnung 1 und 1 zusammenzählen kann, der weiß das. Es könnte sogar erhebliche Nachteile bedeuten, wenn man diese Standorte irgendwann wieder aufgeben müsste (das ist auch nicht kostenfrei!). Insoweit erklärt sich auch die bisher eher geringe Quote von Abwanderungen, mal abgesehen von bestimmten Technologie-Branchen.

    Wie ich oben schon erwähnte bedeutet "langfristig" für ein Unternehmen der Zeitraum von etwa zehn Jahren, dann ist eine Investition abgeschrieben und es kann neu entschieden werden.


    Die Unternehmer, sogar die sog. "Global Player", wissen schon, welche Vorteile sie am Standort Westeuropa haben, und dass diese Vorteile nicht kostenlos sind, sondern bezahlt werden müssen. Diese Abwanderungs-Ankündigungen sind m.E. nichts weiter als leere Drohungen, um den Preis des Standortes zu drücken. Dass sie damit eine große Verunsicherung hervorrufen und die Situation destabilisieren, scheint Unternehmen in ihrer kurzfristigen Profitgier nur am Rande zu interessieren. Stichwort: Mitnahme-Mentalität "Hauptsache ich kann mir meinen eigenen kurzfristigen Profit sichern. Nach mir die Sintflut!"

    Diese "leeren Drohungen" kosten Deutschland 2.000 sozialversicherungspflichtige Jobs, übrigens JEDEN Tag.

    Im Zuge der gepriesenen Globalisierung gibt es zumindest am Ende nur eine logische Folge: Nämlich die Konsequenz, diese Globalisierung letztlich auch tragen zu müssen mit allen Erschließungskosten, der globalen Angleichung der Wirtschaftsverhältnisse und dem definitiven Ende der seit Jahrhunderten praktizierten Ausbeutung unterprivilegierter Regionen. Letzteres erachte ich als den einzigen Segen dieser Globalisierungswelle!
    Schön, dass du es dir leisten kannst, so langfristig zu denken und zu leben.
    Freut mich für dich, ehrlich.
    Geändert von LuckyLuke (30.03.2005 um 12:04 Uhr)
    MfG LL

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    in Rot

  6. #6
    Keynesianer Benutzerbild von Kalmit
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    Globalisierung

    Zitat Zitat von Lucky Strike
    Diese "leeren Drohungen" kosten Deutschland 2.000 sozialversicherungspflichtige Jobs, übrigens JEDEN Tag.
    Wie kommst du auf so ne Zahl?! Hat Angie oder der Edmund mal bei Christiansen behauptet, nicht wahr? Die Zahl ist völlig aus der Luft gegriffen und fernab jeder Realität! Ich kann Skorpion968 jedenfalls in all seinen Punkten zustimmen! Richtig ist: Wir verlieren Sozialversicherungspflichtige Jobs. Aufgrund von Pleiten von Unternehmen, die ausschließlich Ihren Absatz am Binnenmarkt erzielen; unnötigen Entlassungen zur Schönung von Bilanzzahlen oder Dividendenerhöhungen (Deutsche Bank, Siemens, usw.); 1-Euro-Jobs, Lohndumping, Beschäftigungsmaßnahmen, Minijobs, Schwarzarbeit - und auch - aber nicht ausschließlich wegen der Kosteneinsparung und "out-, bzw. Smartsourcing"! Somit nehmen die Sozialkassen weniger ein - und die Beiträge müssen demnach steigen - wenn man nicht stattdessen Leistungen kürzt (Gesundheitsreform, Hartz IV)! Zumindest Unternehmen, die Arbeitsplätze verlagern nehmen sich somit selbst das Recht, über hohe Lohnnebenkosten zu jammern!!! Das ist in meinen Augen der pure Hohn!

    Zum Thema Globalisierung - speziell die angebliche Flucht von Unternehmen und Jobs nach Osteuropa - empfehle ich nochmal gerne den "Mittelstandsmonitor 2005" der KfW!
    [Links nur für registrierte Nutzer] - wäre schön, wenn sich die Neoliberalisten hier als ab und zu auch das ansehen würden, was ich hier so an Quellen poste!

    Das ist ein Argument aus der Volkswirtschaft. Unternehmen, auch die Globalplayer denken aber nicht volkswirtschaftlich sondern beziehen solche Überlegungen nur in betriebswirtschaftliche Analysen mit ein.
    Mag ja sein - nur kann die Betriebswirtschaft ohne eine funktionierende Volkswirtschaft nicht funktionieren. Sie baut darauf auf - BWL auf VWL. Viele Manager denken aber, eine gesamte Volkswirtschaft rein nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen führen zu können... letzten Endes schaufelt sich das Kapital zur Zeit aufgrund seiner Kurzsichtigkeit und Profitgier selbst ein Grab. "Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht"!

    Nicht zu vergessen auch, dass z.B. Deutschland immer noch Exportweltmeister ist und dadurch die Schiffe nicht leer fahren müssen, was dann auch eher kostendämpfend wirkt.
    Stimmt. Obwohl wir doch ach so arge Standortnachteile haben... Und unsere Global-Player machen auch noch Rekordgewinne. Dennoch steigt die Arbeitslosigkeit und die Steuergeschenke werden noch großzügiger Verteilt. Ich zahle mit meinen Steuern dafür, dass in Polen Leute ausgebeutet werden können und unsere hier arbeitslos werden!
    Geändert von Kalmit (30.03.2005 um 14:46 Uhr) Grund: Nachtrag
    "Natürlich werden jetzt alle bei uns zur Kasse gebeten. Entscheidend ist nur, ob man abhebt oder einzahlt." (Volker Pispers)

    "Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Wolfgang Neuss)

  7. #7
    obwohlschon
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    Zitat Zitat von Kalmit
    Ich zahle mit meinen Steuern dafür, dass in Polen Leute ausgebeutet werden können und unsere hier arbeitslos werden!
    Können Sie das erläutern, wie Sie mit Ihren Steuern die Arbeitslosigkeit verursachen?

  8. #8
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    Zitat Zitat von Kalmit
    Richtig ist: Wir verlieren Sozialversicherungspflichtige Jobs. Aufgrund von Pleiten von Unternehmen, die ausschließlich Ihren Absatz am Binnenmarkt erzielen.
    Tja, und was kann man dagegen Tun?

  9. #9
    Vater der Drachen Benutzerbild von Skorpion968
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    Zitat Zitat von obwohlschon
    Sie haben das Phänomen der Globalisierung nicht erfaßt. Auslagerung zwecks Kostensenkung ist nur einer unter vielen Aspekten.

    Ach ja???

    Lassen Sie sich jetzt nicht lange bitten und schildern Sie uns andere Aspekte!

  10. #10
    Keynesianer Benutzerbild von Kalmit
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    @obwohlschon: Ich finanziere auch den Porsche meines Chefs, siehe im Thread "Unternehmenssubventionen".
    @BMW M6: Tja, wie stärkt man den Binnenmarkt - du müsstest meine Antwort doch inzwischen kennen... - man lässt den Leuten wieder real mehr Geld in der Tasche, dann können die wieder konsumieren, die Aufträge steigen und dann entsteht Beschäftigung! Ich weiß - du siehst das ganz anders... wir müssen den Unternehmern, besonders den Großen Körperschaften - nur weiter ungehemmt Puderzucker in den A.... pusten, dann wird das wieder mit den Arbeitsplätzen! :rolleyes:

    Allgemein - kam in meinem letzten Posting zu kurz: Die Studie der KfW bestätigt eindeutig, dass KMU (die die meisten Arbeitsplätze in D anbieten) die Möglichkeiten zur Abwanderung oder Investition in Osteuropa nicht nutzen - aus vielerlei Gründen - trotz Kostenvorteilen bei den Löhnen. Anders mag es da schon eher bei den Großunternehmen aussehen, die Ihre Macht in den Spitzenpositionen von Wirtschaftsverbänden, Politik und Medien schamlos ausnutzen, um aufgrund von Vorspiegelung falscher Tatsachen sich von der Steuerlast und somit der solidarischen Finanzierung unseres Staates und der Sozialversicherung zurückzuziehen - um mit dem Geld Ihre Aktionäre zu belohnen, sich die Gehälter zu erhöhen oder aufgrund von irgendwelchen Bilanzzahlen Leute rauszuschmeißen!
    "Natürlich werden jetzt alle bei uns zur Kasse gebeten. Entscheidend ist nur, ob man abhebt oder einzahlt." (Volker Pispers)

    "Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Wolfgang Neuss)

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