Umfrageergebnis anzeigen: Kongo-Müller ist

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11. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • einfach ein supernetter Typ

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    9 81,82%
  • einer von uns

    4 36,36%
  • Ein bizarrer Ami-Spinner

    4 36,36%
Multiple-Choice-Umfrage.
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Thema: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

  1. #1
    Fryheit für Lindenwirth! Benutzerbild von Odin
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    Standard Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    Einfach schön, wir er im Laufe des Gesprächs immer geistiger wird und... nun, ab und an ein wenig bizarre Sachen vom Westen erzählt, aber irgendwie kann man dem putzigen Kerl mit dem Eisernen Kreuz nicht böse sein.




    Der "Kongo-Müller"
    Am 21. August 1964 landeten die ersten als Vorhut geworbenen Söldner auf der ehemaligen belgischen Militärbasis Kamina im Kongo. Unter ihnen der Deutsche Siegfried Müller. Auf den ehemaligen britischen Offizier Mike Hoare, der für Tshombé die Söldnertruppe aufbauen und führen sollte, wirkte Müller bei der ersten Begegnung "as Prussian as a Pickelhaube". Mit 44 Jahren war Müller der älteste Söldner. Er fiel durch seine ruhige und höfliche Art auf, die im Gegensatz zu den Erwartungen stand, welche das Eiserne Kreuz an seiner Uniform weckte. Vor allem auf die jüngeren Söldner, die in den meisten Fällen über keine Kampferfahrung verfügten, machte es großen Eindruck. Außer Müller waren noch zwei weitere Deutsche anwesend: Bernd Köhlert und Walter Nestler. Von den insgesamt 38 Männern wurden 29 als kampfbereit eingestuft und unmittelbar nach ihrer Ankunft eingekleidet und ausgerüstet. Bereits am nächsten Tag flogen sie in den ersten Einsatz.

    Die "Operation Watch-Chain"
    Kongo-Müller Die Söldner verlegten mit dem Flugzeug in die Nähe der Stadt Baudouinville (heute: Moba) am Tanganyika-See, wo sie drei amerikanische Sturmboote übernahmen, um – durch über den Landweg angreifende Einheiten der ANC unterstützt – das 150 Kilometer entfernte Albertville zu erreichen. Bedingt durch den Ausfall zweier Motoren landeten sie 20 km südlich des Ziels und beschlossen zu Fuß auf Albertville vorzustoßen. Während einer Rast wurden sie von Rebellen angegriffen, wie Müller später berichtete: "Drei Karabiner schossen, Speere und Pfeile flogen." Die Söldner erwiderten das Feuer und "innerhalb von wenigen Minuten waren 28 Rebellen tot." Den Landweg nun als zu unsicher einstufend ruderten die Männer weiter Richtung Albertville. Ein erstes Landungsmanöver musste am 26. August im gegnerischen Feuer abgebrochen werden, die Söldner forderten vergeblich Luftunterstützung an und wichen schließlich aus. Mit einem "kleinen Radio, das zufällig einer dabei hatte", hörten sie von Straßenkämpfen in Albertville. Aufgrund dieser Informationen beschloss Hoare den Flugplatz der Stadt anzugreifen, von dem die Söldner glaubten, dass er bestimmt noch in Feindeshand sei. Müller führte – eingesetzt als Gruppenführer im Dienstgrad eines Oberleutnants – die Spitzengruppe auf der Suche nach dem Flughafen. Durch Rebellen entdeckt, fielen die beiden Deutschen Köhlert und Nestler, zwei weitere Söldner wurden schwer verwundet, und einer von ihnen dann sogar bei der folgenden Flucht der Einheit zurückgelassen. Am 4. September erreichte Müller wieder Kamina, nachdem er sich mit einigen Männern und mit Unterstützung durch katholische Missionare über den See zurück nach Baudouinville durchgeschlagen hatte.


    Der lachende Mann
    Nicht nur aus dem STERN erfuhr man in Deutschland von Müllers Taten. Im Februar 1966 gelang es einem Filmteam aus der DDR, Müller unerkannt zu interviewen. Angetrunken gab der Söldneroffizier in Uniform mit Eisernem Kreuz vor der Kamera ausführliche Auskünfte. Müller beschrieb seinen Einsatz als Kampf gegen den Kommunismus und "für die Idee des Westens". Diese "Schnapsbeichte" (SPIEGEL) wurde als vermeintlicher Dokumentarfilm unter dem Titel "Der lachende Mann – Bekenntnisse eines Mörders" zu einem Politikum. Die DDR entwickelte mit Büchern, einer Schallplatte mit dem Interview, Filmen und Presseartikeln über den "Kongo-Müller" eine umfangreiche Propagandaaktion gegen die Bundesrepublik Deutschland, die u.a. als "Handlanger des US-Imperialismus" bezeichnet wurde. Im gleichen Jahr verließ Müller die BRD endgültig nach Südafrika. Trotz zweifelhafter Berühmtheit – "Man kennt mich von Peking bis Washington" – und einem geplanten Einsatz in Vietnam ging der "Kongo-Müller" nie wieder in den Einsatz. Siegfried Müller starb im April 1983 in Boksburg/Südafrika an Magenkrebs.
    9 Teile von "Der lachende Mann"

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  2. #2
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    Naja. Seinen "Oberleutnant" in der Wehrmacht hat er sich seinem
    Soldbuch nach wohl zurechtgelogen, ein Vorzeigesoldat war er wohl
    auch weder in der Wehrmacht, noch später unter Hoare.

    Aber ganz offensichtlich einer, dem man die Führung von Männern
    unter Feuer anvertrauen kann; einer, neben dem man stehen möchte,
    wenn die Kacke am Dampfen ist. Unbrauchbar für eine Schreibtisch-
    armee oder Blauhelmeinsätze, sehr gefragt, wenn die ultima ratio
    gefragt ist. Solche Männer werden gebraucht. Selten, aber es ist so.

    Ein Mörder? Vielleicht. Ein Kämpfer? Ganz bestimmt. Ganz sicher niemand,
    über den ich mir ein moralisches Urteil erlauben würde. Ich bin nur ein
    paar Schritte gegangen in den Stiefeln solcher Männer, nicht weit genug
    jedenfalls, um über sie richten zu können, aber zumindest weit genug, um
    ein gewisses Verständnis für sie zu haben.

    Insgesamt ein interessanter Lebenslauf. Wie bist Du auf ihn gestoßen?


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  3. #3
    freier Germane Benutzerbild von Kampfschwein
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    Nicht mehr als ein schiesswütiger Idiot, kein Soldat.
    Verwundete Kameraden zurücklassen ist schon eine Schweinerei für sich. Dazu ein gefakter Dienstgrad und das EK I ist vermutlich vom Trödelmarkt.
    Mit so einem Hirni in den Einsatz, nein Danke.
    Ich bin KEIN Pazifist

  4. #4
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    Zitat Zitat von Kampfschwein Beitrag anzeigen
    Nicht mehr als ein schiesswütiger Idiot, kein Soldat.
    Ich hatte mich mit einem Urteil zurückgehalten.
    Was berechtigt Dich zu einem?

    Zitat Zitat von Kampfschwein Beitrag anzeigen
    Verwundete Kameraden zurücklassen ist schon eine Schweinerei für sich.
    Warst Du dort? Auch das kann notwendig sein - ich weiß es nicht.

    Zitat Zitat von Kampfschwein Beitrag anzeigen
    Dazu ein gefakter Dienstgrad
    Ja.

    Zitat Zitat von Kampfschwein Beitrag anzeigen
    und das EK I ist vermutlich vom Trödelmarkt.
    Wie kommst Du zu der Annahme?

    Zitat Zitat von Kampfschwein Beitrag anzeigen
    Mit so einem Hirni in den Einsatz, nein Danke.
    Und Du warst im Einsatz während Deines Dienstes in welcher Armee?


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  5. #5
    bernhard44
    Gast

    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    den hatten die schön abgefüllt!
    ich habe die Dokumentation von Heynowski/Scheumann, damals zu tiefsten Ostzeiten gesehen! War ja alles noch schwarzweiß.
    Klar erinnert man sich an den, der wurde uns ja regelrecht vorgeführt und als der "Standart-Bundesbürger" verkauft!

  6. #6
    freier Germane Benutzerbild von Kampfschwein
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    @ yak 22
    zu 1. Meine milit. Ausbildung u. Laufbahn.
    zu 2. Nein, um zu Urteilen muss ich nicht unbedingt dabei sein.
    zu 4. Es gibt keinen Nachweis und da der Dienstgrad 1945 gefälscht ist, gehe ich davon aus die Verleihung ebenso zu sehen. Ein in irgendeiner Weise gefälschtes Soldbuch taugt nur schlecht zum Nachweis oder hast Du die Verleihungsurkunde gesehen?
    zu 5. Ja, aber mit Sicherheit hier keine Auskunft darüber.
    Ich bin KEIN Pazifist

  7. #7
    Freibauer Benutzerbild von Holdus
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    Zitat Zitat von jak_22 Beitrag anzeigen
    Naja. Seinen "Oberleutnant" in der Wehrmacht hat er sich seinem
    Soldbuch nach wohl zurechtgelogen, ein Vorzeigesoldat war er wohl
    auch weder in der Wehrmacht, noch später unter Hoare.
    Sagte er nicht ab 1 Minute und 20 Sekunden, dass er bei den amerikanischen Streitkräften Oberleutnant wurde?
    Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind. (Leon Festinger)

  8. #8
    Freibauer Benutzerbild von Holdus
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    Für den, der bislang von der Sache "KZ-Baumeister" Lübke (Part 3, 9 Min. 12 Sek.) auch nichts wusste und es jetzt wissen will:

    1966 berichtete die Zeitschrift konkret ebenso wie DDR-Medien über Lübke als vermeintlichen „KZ-Baumeister“. Obwohl es sich hierbei ursprünglich um eine vom MfS der DDR initiierte Kampagne handelte,[4] stellten Historiker später fest, dass die behaupteten Tatbestände im Kern stimmten.[5] Der Stern, der 1968 aufgrund von Schriftgutachten zu dem Schluss gekommen war, dass seine Unterschriften unter den Bauplänen von Zwangsarbeiterlagern echt waren, setzte Lübke ebenfalls unter Druck.[6] Um das Amt aus dem bevorstehenden Bundestagswahlkampf herauszuhalten, kündigte Lübke im Oktober 1968 seinen Amtsverzicht zum Ende der Amtsperiode (30. Juni 1969) an, so dass die Wahl eines Nachfolgers 1969 zweieinhalb Monate früher (als turnusmäßig vorgesehen) stattfinden konnte.
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  9. #9
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    Zitat Zitat von Holdus Beitrag anzeigen
    Sagte er nicht ab 1 Minute und 20 Sekunden, dass er bei den amerikanischen Streitkräften Oberleutnant wurde?
    Mir ging es um den Dienstgrad, den er sich bei der Wehrmacht erschummeln wollte.


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  10. #10
    Freibauer Benutzerbild von Holdus
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    Standard AW: Kongo-Müller: Eine Deutsche Legende

    @Jak_22: Ja hast Recht, gegen später erzählt er dass er auch in der Wehrmacht diesen Rang hatte.
    Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind. (Leon Festinger)

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