Jetzt fängt man schon so an, wie das Vorbild übern großten Teich![Links nur für registrierte Nutzer]
Markus Kompa 23.09.2009
Die 50 Jahre zurückliegenden Geheimdienstoperationen bezüglich des Massenmörders Adolf Eichmann bleiben ein Staatsgeheimnis.
In dem verwaltungsgerichtlichen Verfahren, in welchem die Journalistin Gaby Weber den Bundesnachrichtendienst zur Freigabe von Akten für die Forschung über die Angelegenheit "Adolf Eichmann in Argentinien" aufgefordert hatte, hat nun das dem Geheimdienst übergeordnete Bundeskanzleramt eine Sperrerklärung abgegeben. Die Unterlagen seien "nach wie vor schutzwürdig", "übergeordnete Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland" sowie "Belange der Zusammenarbeit mit anderen ausländischen Stellen" sowie "Informantenschutz" und "Persönlichkeitsrechte" stünden einer Vorlage entgegen. Damit werden die ca. 3.400 Seiten, welche der BND seit einem halben Jahrhundert in seinem Giftschrank lagert, auch weiterhin für die Historiker unzugänglich bleiben.
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Politische Zeitbombe
Einen weiteren Passus der Begründung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen (Hervorhebungen im Original):
(...) Während das öffentliche Interesse an einer Wahrheitsfindung und Aufarbeitung der streitgegenständlichen Thematik eher als abstrakt zu werten ist, würde die Vorlage der Archivunterlagen die Belange der Bundesrepublik Deutschland und betroffener Dritter aktuell und konkret gefährden.
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Der Mann, der zu viel wusste
Die Umstände von Eichmanns Aufenthalt in Argentinien und seiner nun fast ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Entführungen werden also vorläufig weiter verborgen bleiben. Wir dürfen an unserer Geschichte also nicht aus erster Hand teilhaben. Gaby Weber jedoch sieht sich in Ihrer Interpretation bestätigt. Und die, sollte sie zutreffen, wäre für die Beteiligten tatsächlich alles andere als ein Ruhmesblatt: Eichmann war demnach in Kooperation mit deutschen Firmen und BND in Argentinien an der streng geheimen nuklearen Aufrüstung Israels beteiligt bzw. wusste über die heiklen Vorgänge bescheid. Eichmanns Aufenthalt war den verschiedenen Geheimdiensten stets bekannt, war für diese jedoch offenbar erst dann von Interesse, als Eichmann unbequem wurde und verschwinden musste. Mag der BND auch seine "Kronjuwelen" bewahren wollen, die hartnäckige Journalistin wird nicht locker lassen.
Wir dürfen "Staatsgeheimnisse" haben! :cool2: