Dann ist es aber eine Frage der Nomenklatur/der Operationalisierung. Siehe die von mir verlinkte Definitionsvielfalt. Aber nur weil Du den von mir zitierten Statistiken lieber eine andere Überschrift geben würdest, werden sie nicht inexistent.
Ich stimme zu, dass in Preußen zeitlebens ein höherer Anteil an leitenden Beamten im Gehrock mit Abzeichen umherspazierte als in GB oder anderswo. Wahrscheinlich hatte das Militär auch ein höheres Ansehen in der Gesellschaft. Das können wir aber - meiner Meinung nach - unter "Kleidungsnormen in Herrschaftshäusern der frühen Neuzeit" und "Berufsprestige im europäischen Querschnittsvergleich" subsummieren, aber gute Indikatoren für Militarismus sind das meiner Auffassung nach nicht.
Und ja, in Versailles wurde das dt. Reich ausgerufen, von wem gingen denn die Aggressionen und Demütigungen die 300 Jahre zuvor mehrheitlich aus? Man kann jetzt bis zu den Söhnen Karls des Großen zurück und streiten, wem das Elsass "gehört", aber es ist doch irgendwie bezeichnend, dass man sich in Deutschland ausgerechnet auf die deutschen Angriffe versteift, kennst Du irgendwelche anderen Landsmänner, bei denen das nur annähernd so ist? Franzosen, Russen, Amerikaner, Türken, Engländer, die ständig die eigenen Eroberer und Völkermörder bemühen und an ihnen selbst begangene Kriegshandlungen irgendwo unter "selber schuld" verbuchen? Aber das nur am Rande. Ich verstehe jedenfalls nicht, wie man so verbissen keine Möglichkeit auslassen kann, Seitenhiebe gegen die eigene Seite zu verteilen.