Wahlkampf in den Neuen Ländern
Echte Ossis an die Macht
Schluss mit Polit-Importen aus dem Westen, her mit den Landeskindern: Die Wahlkämpfe in Sachsen und Thüringen zeigen, wie wichtig vielen Ostdeutschen die Herkunft der Kandidaten ist.
Auf der Internetseite des Thüringer SPD-Spitzenkandidaten Christoph Matschie können sich Besucher als Unterstützer eintragen - mit Foto, Namen und Kommentar. Eine gewisse Melanie Siebelist schreibt dort etwa: «Ich wähle Christoph Matschie, weil er sich als echter Thüringer mit viel Tatkraft und Kompetenz für eine innovative Wirtschaft einsetzt.» Und Severin Schmidt: «Ich wähle Christoph Matschie, weil wir einen Ministerpräsidenten brauchen, der in Thüringen verwurzelt ist und die Welt kennt.»
Ein echter Thüringer, in der Heimat verwurzelt: Für die Besucher von Matschies Webseite ist die Herkunft des Kandidaten eine Art Gütesiegel. Doch nicht nur bei dem SPD-Spitzenkandidaten spielt dieses Kriterium eine Rolle. Knapp 20 Jahre nach der Wende haben die Ostdeutschen offenbar genug von Politikern aus dem Westen. «In den Neuen Ländern gibt es einen starken Wunsch, von eigenen Leuten regiert zu werden», sagt der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt.
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