Herr Moore, Sie und Ihre Freunde haben 1971 Greenpeace gegründet. 15 Jahre lang waren Sie Mitglied im Führungsstab. Warum haben Sie Greenpeace verlassen?
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Greenpeace hat sich von Logik und Wissenschaft verabschiedet. Die Kampagnenprofis arbeiten mit emotionalen Bildern. Für viele Menschen sieht ein Tulpenfeld viel besser aus als ein frischer Kahlschlag, wo nur noch häßliche Baumstümpfe zu sehen sind. Viele denken leider nicht so weit, dass der Wald wieder nachwächst und dass die Forstindustrie auch ein starkes ökonomisches Interesse daran hat, dass er nachwächst. Die biologische Vielfalt eines Tulpenfeldes tendiert jedoch gegen Null.
Aber Emotionen sind doch wichtig, um Menschen aufzurütteln.
Patrick Moore: Emotionen waren immer die Stärke von Greenpeace. Wir wussten schon damals, wie man Auftritte so dramatisch inszeniert, dass die Fernsehsender nicht widerstehen können. Ich finde, man darf emotional wirkende Bilder, Filme oder Reden einsetzen, wenn die Sache wahr und gerecht ist. Wenn sie jedoch nicht stimmt, ist es egal, welche Taktik oder Rhetorik angewendet wird. Es bleibt eine Lüge.