Schweden will EU-Beitritt der Türkei beschleunigen
Unter seiner EU-Ratspräsidentschaft will Schweden ab dem 1. Juli die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beschleunigen. Der schwedische Ministerpräsident sagte, die Gespräche mit der Türkei seien von größter strategischer Bedeutung. Bundeskanzlerin Angela Merkel hingegen lehnt eine Vollmitgliedschaft der Türkei entschieden ab.
Der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt will unter der EU-Ratspräsidentschaft seines Landes die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei vorantreiben.
Die Gespräche seien von „größter strategischer Bedeutung für Europa“, sagte er am Donnerstag in einem AP-Interview in Stockholm. Er räumte zugleich ein, dass die Frage eines Beitritts der Türkei zu den strittigsten Themen unter den 27 EU-Mitgliedstaaten ist. Schweden übernimmt am 1. Juli die rotierende EU-Ratspräsidentschaft von Tschechien.
Reinfeldt wies darauf hin, dass die Türkei ein wichtiges Transitland für Öl und Gas nach Europa sei. Ähnlich hatte sich unlängst auch der zuständige EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn geäußert. In den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei wurden seit 2005 zehn von insgesamt 35 Verhandlungskapiteln geöffnet. Wegen Menschenrechtsfragen und des Streits um Zypern sind die Gespräche ins Stocken geraten.
Ein Beitritt der Türkei ist unter den EU-Mitgliedern höchst umstritten. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt eine Vollmitgliedschaft der Türkei entschieden ab und strebt stattdessen eine „Privilegierte Partnerschaft“ für das Land an.