Die englischen Bischöfe und die Bevölkerung ...
Umfragen (in GB: K.E.D.) hatten schon im April 1941 eine Zustimmung von 51 Prozent zur Bombardierung ziviler Ziele in Deutschland ergeben. 38 Prozent missbilligten dies.

Die Londoner, die den Bombenterror der Nazis erlebt hatten, äußerten zu 60 Prozent Unterstützung und zu 20 Prozent Ablehnung des Zivilbombardements.

Nach den Bombardements im Juli 1943 kam im Herbst das Wort „hamburgisieren“ auf. Gleichwohl wollten 90 Prozent der befragten Briten 1944 nichts darüber wissen, dass deutsche Innenstädte bombardiert wurden.

Die britische Regierung bestritt, Zivilziele anzugreifen, und auch, dass es noch zivile Ziele gebe.


Schon 1940 hatten pazifistische Kleriker bei den Erzbischöfen von Canterbury und York angefragt, an welchem Punkt die Kirche den Krieg lieber verloren sähe anstatt gewonnen durch Methoden, die unvereinbar seien mit dem Christentum.

Die Bischöfe antworteten, dies wäre der Fall bei einer Bombardierung unverteidigter Städte.


Im Jahr 1943 trug der Erzbischof von York die vom heiligen Augustinus stammende Rechtfertigung des „gerechten Krieges“ vor:

„Häufig muss die Wahl getroffen werden zugunsten des Geringeren von zwei Übeln, und es ist ein geringeres Übel, das kriegsliebende Deutschland zu bombardieren, als das Leben unserer Landsleute zu opfern, die es nach Frieden verlangt, und Millionen heute in Sklaverei Gehaltener dem weiter auszusetzen.“

Der Bischof von Chichester, Dr. George Bell, dagegen verkündete am 11. Februar 1943 im britischen Oberhaus unter Tumult:

„Die Nazimörder in die gleiche Reihe mit dem deutschen Volk zu stellen, an dem sie sich verbrecherisch vergangen haben, heißt, die Barbarei voranzutreiben.“


Am 9. Februar 1944 griff er nochmals die Brandwaffe an:

„Ich verlange, dass die Regierung angegangen wird wegen ihrer Politik der Bombardierung feindlicher Städte im gegenwärtigen Umfang, insbesondere von Zivilisten...

Es muss eine Verhältnismäßigkeit zwischen den eingesetzten Mitteln und dem erreichten Zweck bestehen. Eine ganze Stadt auszulöschen, nur weil sich in einigen Gegenden militärische und industrielle Einrichtungen befinden, negiert die Verhältnismäßigkeit.“

Und: „Die Alliierten stehen für etwas Größeres als Macht. Die Hauptinschrift auf unserem Banner ist ‚Recht‘.“

In dem von den Nazis entfesselten 2. Weltkrieg kamen in rund 1000 bombardierten deutschen Städten 635 000 Menschen um – davon 78 000 Kinder unter 14 Jahren.
*) Aus: Jörg Friedrich, Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, 25 Euro – neu im Buchhandel

Das war eine Einführung, die Hauptsache kommt noch. Die genannten Zahlen sind aus gutem Grund jedenfalls anzweifelbar, wie im Falle von Dresden nachzuweisen sein wird.

K.E.D.