Zitat von
C-Dur
Es ist den Krakauer KZ-Forschern zu verdanken, schon vor dreißig Jahren auf die Zwiespältigkeit des KZ-Sports aufmerksam gemacht zu haben. Zum einen war der zwar Teil der Lagerkultur, trat jedoch hinter Poesie, Malerei, Musik etc. weit zurück. Zum zweiten erschien nicht nur Wissenschaftlern Sportausübung im KZ als undenkbar, auch „viele Gefangene meinten, es habe in Hitlers Konzentrationslagern überhaupt keinen Sport gegeben“. Und zum dritten spielte sich der Sport im Lageralltag sozusagen in einer „Grauzone“ ab:
„Der Lagersport (sport obozowy) fügte sich offenkundig in Auschwitz-Birkenau in keine Lagerordnung ein, er entsprang spontanen Bedürfnissen der Gefangenen, war prinzipiell verboten, gelegentlich aber wieder toleriert von der SS. Lediglich der sog. »Quasi-Sport« wurde von den SS-Aufsehern gern in Form brutaler Repression eingesetzt“.
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Aus Auschwitz wird folgende Episode aus dem Winter 1941 berichtet: Im sog. „Bauhof“ waren Hunderte Gefangene beschäftigt, die eines Tages ihren Arbeitsplatz völlig verschneit vorfanden. Die SS-Bewacher und Kapos kommandierten einfach „Hinlegen und rollen“, alle Gefangenen legten sich hin und rollten solange von einer Seite auf die andere, bis der Schnee zu einer festen Decke verdichtet war.
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Relativ viele Antworten kamen aus der Psychiatrischen Klinik Krakau, wo Überlebende „im Zusammenhang mit Anträgen auf Kriegsinvalidenrente“ behandelt wurden. Die Probanden erinnerten sich vor allem an den „Quasi-Sport“, also jene „gymnastischen Übungen“, die bei Appellen und ähnlichen Gelegenheiten von Hunderten und Tausenden Gefangenen auf Befehl ausgeführt werden mußten. Die Übungen trugen harmlose Namen – „Froschhüpfen“, „Rollen“, „Entengang“, „Bärengang“ etc. -, waren tatsächlich aber sadistische Quälerei.
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