DORTMUND Es sollte ein schöner und musikalischer Abend im Konzerthaus werden. Der Auftritt des libanesischen Sängers Marcel Khalife war jedoch reine Provokation. Die Besucher waren entsetzt.
Marcel Khalife (Mitte) sorgte mit seiner Band für großen Ärger im Konzerthaus.
Agentur
Das nicht arabisch sprechende Publikum verließ verärgert den Saal, die Stimmung wurde immer feindseliger. Weltmusik sollte weltoffen, einladend und völkerverbindend sein. Das Konzert von Marcel Khalife und seiner Band am Samstagabend im Konzerthaus war das Gegenteil und vor allem eine große Provokation für das nicht arabisch sprechende Publikum.
Es sorgte für Tumulte im Saal und für großen Ärger im Foyer, den das Konzerthaus so noch nie erlebt hat.
Fahnen wurden geschwenkt
Ausschließlich in arabischer Sprache fand dieser Abend statt. Bei den Liedern zur arabischen Laute Oud war das in Ordnung, aber die arabischen Moderationen von Khalife irritierten das Publikum, das sich ausgeschlossen fühlen musste. Zumal nicht klar wurde, was der Musiker da mit dem einige hundert großen arabisch sprechenden Publikum besprach.
Als Palästinenser-Fahnen im Publikum geschwenkt wurden, die ersten Zuschauer Texte einen Aufruf zum Kampf in den Liedern gehört haben wollten, wuchs die Verunsicherung. Man hatte den Eindruck, bei einer politischen Veranstaltung zu sitzen, bei der man nicht wusste, in welche Richtung das Ganze geht.
Aggressive Stimmung
Die Atmosphäre im Saal war aggressiv und feindselig. Das Publikum sang Khalifes Lieder über den Krieg mit, lachte über Bemerkungen, die er deutschen Besuchern, die den Saal verließen, hinterher rief. Nach 75 Minuten stand ein Zuschauer auf, bat höflich darum, Texte zu übersetzen. Khalife antworte auf französisch: „Die Musik spricht für sich“. Der Bassist von Khalifes Band ist Österreicher – es wäre ein Leichtes gewesen, auf Deutsch etwas zu erklären.