Schwule im Irak
Verfolgt, inhaftiert, erschossen
Schwule im Irak sind Freiwild für Kleriker, ihre Familien und Todesschwadrone. Allein in Sadr City wurden in den vergangenen zwei Monaten 25 Männer ermordet - auf ihrer Kleidung klebten "Pervers"-Zettel. Trotzdem zeigen sich Homosexuelle seit Saddams Sturz häufiger.
Von Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman
"Wir kriegen Euch, Ihr Schwuchteln!" Hetzparolen wie diese bedecken Hauswände in Bagdads Schiiten-Slum Sadr City. Kein Zweifel, was den Opfern blüht: "Wir werden Euch bestrafen, Ihr Perversen" drohen Hass-Aufkleber einer Gang, die sich "Brigade der Aufrechten" nennt.
Die Ankündigung ist todernst. Adel Kadel, ein 40-jähriger Fahrer, erzählt, wie er in Sadr City Augenzeuge der Schwulen-Hatz wurde: "Es gibt Banden, die sagen ganz offen, wir verfolgen diese Typen und bringen sie um." Das habe er selbst gesehen: "Die haben es wirklich getan. Die Jungs, die kennen die bewaffneten und islamischen Banden und haben Angst vor ihnen."
25 Leichen lagen in den letzten zwei Monaten auf Straßen des Zwei-Millionen-Slums, vermutlich weil die Männer schwul waren oder dafür gehalten wurden. An ihrer Kleidung fand sich der Aufkleber: "pervers". Anderen Opfern wurden Arme und Beine gebrochen.
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lg manni 46