Der deutschen Bundeswehr droht ein Skandal um ihre Handbücher für Ausbilder. Laut dem ARD-Politikmagazin "Kontraste" wird darin das Gedankengut von Adolf Hitlers Wehrmacht lebendig gehalten. So werden zum Beispiel die Erlebnisse eines Panzervernichtungstrupps aus dem Jahr 1944 erzählt und so rechtes Gedankengut bedient.
In den beiden Büchern mit den Titeln "Einsatznah ausbilden" und "Üben und schießen" wimmelt es von Wehrmachts-Kriegsgeschichten. Im Landser-Jargon werden zum Beispiel die Erlebnisse eines Panzervernichtungstrupps aus dem Jahr 1944 erzählt. Auch werden Wehrmachtsvorschriften und -richtlinien zitiert.
An anderer Stelle wird ein junger Offizier aus dem Jahr 1943 zitiert, der sich über fehlenden "Kampf- und Abwehrwillen" der eingeschlossenen Wehrmachtstruppen in Stalingrad empört.
Die Bundeswehr sieht keinen Grund zur Aufregung. Der General für die Ausbildung im Heer, Walter Spindler, sagte, jeder Ausbilder müsse "in der Lage sein, die Beispiele in vernünftige Bezugsrahmen zu stellen". Außerdem existierten "militärische Grundwahrheiten auch während der zwölf Jahre eines totalitären Regimes", so Spindler.
Jung nicht mehr beim "Bund deutscher Pioniere"
Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung wendet sich indes scharf gegen rechte Umtriebe in der Truppe. So trat er als Ehrenmitglied im "Bund deutscher Pioniere" zurück.
Das teilte sein Sprecher Thomas Raabe dem Magazin "Kontraste" mit. Vorangegangen waren Recherchen, die ergaben, dass auch frühere SS-Mitglieder im Bund deutscher Pioniere organisiert waren und sind.