Mittwoch, 08.04.2009
Migranten als Garant gegen die demographische Krise
Moskau. 2008 haben Gastarbeiter den demographischen Bevölkerungsverlust zu 71 Prozent kompensiert, so viel wie nie zuvor. Die Wirtschaftskrise lässt die Zahl der Einwanderer zwar sinken, hat aber auch positive Folgen.
Laut Konstantin Romodanowski, dem Leiter des Föderalen Einwanderungsdienstes, wurde 2008 ein Rekord erreicht: Konnten Zugereiste 2003 nur vier Prozent des Bevölkerungsverlusts wettmachen, waren es 2006 schon 22 Prozent. 2008 wurde mit 71 Prozent der bisherige Höchststand erreicht.
14.424.000 Menschen sind laut Romodanowski 2008 nach Russland zum Arbeiten gekommen. Den Löwenanteil stellten mit 3,6 Millionen die Ukrainer, gefolgt von Usbeken (zwei Millionen) und Kasachen (1,5 Millionen); 78 Prozent der Gastarbeiter sind Männer.
Der Immigrantenstrom geht zurück
Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise lässt die Zahlen jedoch bereits schon wieder sinken. Kamen im ersten Quartal 2008 noch 4,3 Millionen Menschen zum Arbeiten nach Russland, so waren es im gleichen Zeitraum 2009 schon 400.000 weniger (3,9 Millionen).
Zurzeit kommen täglich 40.000 Menschen, das sind zehn bis 13 Prozent weniger als im letzten Jahr, so Romodanowski.
Der Gastarbeiterstrom geht in die richtige Richtung
Die Krise hat laut Einwandererbehörde ganz unerwartet eine sehr positive Entwicklung ausgelöst: Die Arbeit suchenden Ausländer zogen früher vor allem nach Moskau, das Moskauer Gebiet, St. Petersburg und Zentralrussland und sorgten dort für eine Übersättigung des Arbeitsmarktes.
Nun orientieren sie sich mehr Richtung Sibirien und Fernen Osten, wo noch freie Quoten sind und Arbeitskräfte dringend gebraucht werden. Die Entlastung der bisherigen Ballungsgebiete könnte auch zur sozialen Entschärfung beitragen – ein nicht unwesentlicher Faktor für die von Überfremdungsängsten geplagte Bevölkerung der Großstädte.
(sb/.rufo/St.Petersburg)