1949 - 1963
Ludwig Erhard (CDU)
Der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik ist für eine Fülle von Themen zuständig: Konjunktur- und Wettbewerbspolitik, Geld- und Währungsfragen, Entwicklungshilfe und Forschungsförderung. Einige Reformen - etwa die Zollsenkung von 1956 - kann Erhard, der Vater des Wirtschaftswunders, sogar gegen den erklärten Willen von Bundeskanzler Konrad Adenauer durchsetzen.
1963 - 1966
Kurt Schmücker (CDU)
Er hat mit der ersten Rezession der Nachkriegszeit zu kämpfen und entwirft Teile des Stabilitätsgesetzes.
1966 - 1972
Karl Schiller (SPD)
Er setzt das Stabilitätsgesetz durch und damit einen Kurswechsel zu einer aktiven Konjunktur- und Wachstumspolitik auf der Basis der Theorien von John Maynard Keynes. Auch die "konzertierte Aktion", in der Politiker, Gewerkschafter und Arbeitgeber gemeinsam agieren, geht auf Schiller zurück. 1971 wird er zum Minister für Wirtschaft und Finanzen ernannt.
1972
Helmut Schmidt (SPD)
Nach Schillers Rücktritt übernimmt Schmidt das Amt. Nach der Bundestagswahl 1972 wird das Superministerium für Wirtschaft und Finanzen geteilt. Schmidt bleibt Finanzminister.
1972 - 1977
Hans Friderichs (FDP)
Auf Grundlage des neuen Energiesicherungsgesetzes verordnet er den Deutschen 1973 den autofreien Sonntag. Doch es ist nicht das Fahrverbot, sondern seine Verwicklung in die Flick-Parteispendenaffäre, die Friderichs deutlich mehr Schlagzeilen bringt.
1977 - 1984
Otto Graf Lambsdorff (FDP)
Er zählt zu den profiliertesten und streitbarsten Bundeswirtschaftsministern. Otto Graf Lambsdorff versucht, die durch die weltweite Ölkrise ausgelöste Rezession mit einer betont liberalen Politik zu überwinden. Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition 1982 übernimmt für kurze Zeit Manfred Lahnstein (SPD) das Amt, bevor Lambsdorff unter Kanzler Helmut Kohl erneut Wirtschaftsminister wird. Er gerät jedoch in den Mittelpunkt der Flick-Affäre und tritt 1984 zurück.
1984 - 1988
Martin Bangemann (FDP)
Er gilt als einer der Wirtschaftsminister ohne Profil. Sein Kurs ermöglichte unter anderem die Fusion von Daimler und dem Luftfahrt- und Verteidigungskonzern MBB - ein ordnungspolitischer Sündenfall.
1988 - 1991
Helmut Haussmann (FDP)
Eher unauffällig - so beschreiben Experten auch Helmut Haussmann als Bundeswirtschaftsminister.
1991 - 1993
Jürgen Möllemann (FDP)
Er bleibt mit Forderungen nach Subventionsabbau - in erster Linie in der Kohleförderung - im Gedächtnis sowie mit seinem wenig ruhmreichen Abgang: Weil er auf Amtspapier für die Produkte eines Vetters wirbt, muss er zurücktreten.
1993 - 1998
Günter Rexrodt (FDP)
Die Öffnung des Postmarktes, die Deregulierung im Strom-, Gas- und Telekommunikationsmarkt gehen auf sein Konto.
1998 - 2002
Werner Müller (parteilos)
Nach der Absage des Unternehmers Jost Stollmann holt Kanzler Gerhard Schröder einen anderen Seiteneinsteiger ins Bundeswirtschaftsministerium: den Ex-Veba-Manager Werner Müller. Er arbeitet unauffällig, aber effektiv - etwa bei den Verhandlungen mit der Wirtschaft zum Atomausstieg.
2002 - 2005
Wolfgang Clement (SPD)
Er wird der erste Superminister seit Karl Schiller. Clement ist zuständig für Wirtschaft und Arbeit. Die Hartz-Reformen sind prägend für seine Amtszeit.
2005 - 2009
Michael Glos (CSU)
Überraschend übernimmt Glos das Wirtschaftsministerium, weil Edmund Stoiber nicht nach Berlin will. Am Wochenende reichte Glos seinen Rücktritt ein.
Quelle: Handelsblatt.com