Zitat von
Ausonius
Jetzt komme ich die komische Lage des Knopp-Verteidigers (obwohl ich seinen Stil - gerade auch bei den Büchern - längst nicht mehr schätze, weil mir das alles zu oberflächlich ist).
Ich finde nur, häufig gibt es Pauschalkritik, ohne dass sich viele mit seiner Arbeit auseinandergesetzt haben.
Knopp ist ziemlich "mainstream" - und aus dem Grund sind weit mehr als die Hälfte seiner Sendungen über das Dritte Reich. Denn wir brauchen uns da mal nichts vor zu machen, dass ist nach wie vor die Epoche, welche die Deutschen hauptsächlich interessiert. Auch hier in der Geschichtsrubrik sind sicher locker mal 70-80 % der Themen - und das ist noch eine vorsichtige Schätzung - über das Dritte Reich. Es hängt also nicht nur am Produzent, sondern auch an den Konsumenten.
Knopp hat aber auch etliche Reihen zu anderen, hauptsählich zeitgeschichtlichen Themen gemacht - z.B. zur Vertreibung, die Reihe "Kanzler" oder eben "Die Deutschen".
Zu seinem Geschichtsbild/Machart der Sendungen: das Dramatisierte stört mich auch. Allerdings vertritt Knopp ein sehr konservatives Geschichtsbild, dass sich auf wichtige Personen/Ereignisse konzentriert ("konservativ" ist hier weniger im politischen Sinne als auf die Zunft bezogen gemeint). Dafür gabs kürzlich wegen der Machart der Reihe "Die Deutschen" herbe Kritik von anderen Historikern.
Auch hier kann man aber nicht so stehen lassen, dass es nie um den "einfachen Soldaten" gehen würde. Eines der wirklichen und für mich unstrittigen Verdienste Knopps und seiner Redaktion war nämlich, in den frühen 90ern ein Archiv aus Zeitzeugeninterviews mit zahlreichen Kriegsteilnehmern, aber auch Zivilisten, aufzubauen. Die tauchen ja auch in den Sendungen öfters auf.