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Montag, 12. Januar 2009
Stasi-Akten vor VernichtungSchäuble und Kohl waren einig
Wolfgang Schäuble hat 1990 als damaliger Bundesinnenminister dafür plädiert, die Stasi-Unterlagen im Zuge der Wiedervereinigung unbesehen zu vernichten. "Ich habe dazu - genau wie Helmut Kohl - geraten, damit die Streitigkeiten der Vergangenheit nicht zu sehr den Wiederaufbau der neuen Länder und damit die Zukunft belasten", sagt der CDU-Politiker gegenüber der "Super Illu". "Wir haben dann aber den Wunsch der frei gewählten Volkskammer nach Aufarbeitung respektiert und eine entsprechende Regelung in den Einigungsvertrag aufgenommen. Rückblickend kann man sagen: Wir konnten uns das als größeres, vereintes Deutschland leisten."
Hätte die DDR wie Polen oder Tschechien alleine den Weg in die Freiheit bewältigen müssen, wäre sie an dieser Form der Vergangenheitsbewältigung womöglich gescheitert, sagte Schäuble. Der CDU-Politiker fügte hinzu, dass trotz der Auswertung der Stasi-Akten "Verletzungen zurückbleiben". Das sei unvermeidlich. "Viele Opfer des Systems beklagen nach wie vor, ihnen geschehe keine Gerechtigkeit. Gleichzeitig fühlen sich Stützen des damaligen Systems an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Etwas so Fürchterliches wie Teilung und SED-Diktatur wirkt leider nach, so lange Menschen leben, die dieses erlebt haben", sagte Schäuble.
Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Minister Wolfgang Tiefensee (SPD), sagte, nur wer seine Vergangenheit kenne und Lehren aus ihr ziehe, habe auch eine Zukunft. Eine Vernichtung der Stasi-Unterlagen hätte nach seinen Worten die Täter geschützt und die Opfer ihrem Leid überlassen. Die Aufarbeitung der Stasi-Papiere sei ein Wissensschatz, den heute auch internationale Forscher nutzten. Noch wichtiger sei aber die Bewahrung der Geschichte für künftige Generationen.
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