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(...)In Ostdeutschland sagten zwei Drittel der Befragten, dass es in der Gesellschaft „im Großen und Ganzen“ nicht gerecht zugehe. In Westdeutschland waren 59 Prozent dieser Meinung. Die kritische Haltung ziehe sich durch alle Alters- und Berufsgruppen mit Ausnahme der Selbstständigen im Westen und den Anhängern der Grünen. 67 Prozent der Befragten im Osten und 53 Prozent im Westen zeigten sich „eher“ unzufrieden „mit dem politischen System, so wie es tatsächlich funktioniert“. Mit der „Idee der Demokratie“ waren allerdings mehr als 90 Prozent der Befragten zufrieden.
Insbesondere die Kombination aus einer tendenziell negativen Haltung dem politischen System gegenüber und einer klaren Bejahung der Idee der Volksherrschaft verdeutlicht, daß die Bürger dieses Landes genau diese Volksherrschaft in genau diesem System nicht verwirktlicht sehen. Ein solcher Zustand ist natürlich ein denkbar schlechtes Zeugnis für die herrschende Politkaste. Sie verfehlt ihr Ziel, das System verliert seine Existenzberechtigung.
Die Lebensfähigkeit eines Systems zeigt sich auch gerade darin, daß es dort, wo Flexibilität benötigt wird, flexibel sein kann, d.h. auf existente Bedürfnisse innerhalb der Bevölkerung reagieren kann; werden diese Bedürfnisse über einen längeren Zeitraum nicht erfüllt, emanzipiert man sich als Herrschende also von den Beherrschten, dann muß so etwas notgedrungen darin enden, daß das politische System verschwindet.