Die Kämpfe im Gazastreifen haben Europa ein altes Problem beschert: Die EU will in dem Konflikt als Friedensstifter und Vermittler auftreten, spricht aber nicht mit einer Stimme.
Deshalb macht sich von Prag aus am Sonntag eine Delegation unter Führung des tschechischen Außenministers Schwarzenberg auf den Weg nach Israel, Ramallah, Ägypten und Jordanien.
Zur gleichen Zeit ist aber auch der französische Staatspräsident Sarkozy in der Region unterwegs. Er will eine schon seit längerem geplante Reise zu französischen UN-Soldaten im Libanon nutzen, um ebenfalls seine Dienste in Israel, Ägypten und Ramallah anzubieten.
Dass der französische Hansdampf sich nach Ablauf seiner Präsidentschaft weiter als europäischer Chefdiplomat betätigt, dürfte den Tschechen nicht gefallen.
Sarkozy muss sich nicht mit der Visitenkarte „EU plus Frankreich“ herumärgern, denn er scheint für seine Nebenpräsidentschaft schon ein anderes Format gefunden zu haben. Die französische Zeitung „Le Figaro“ meldete, der Präsident handle in seiner Eigenschaft als Ko-Vorsitzender der Mittelmeerunion. Das ist allerdings eine recht kreative Auslegung der Verträge, wie die zuständigen Brüsseler Beamten seufzend feststellen.
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