Derzeit gucken in Russland ziemlich viele dumm aus der Röhre, innerhalb von wenigen Tagen von der Rohstoffweltmacht wieder zum Armenhaus:
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Opfer des Kursrutsches: Auch Oleg Deripaska hat Millionensummen verloren. Foto: Reuters
Banken: Nur noch begrenzt Bargeld über Geldautomatenrussische Aktienindex RTS ist mit einem Verlust von 73% seit Mai im weltweiten Vergleich am stärksten vom Börsenbeben betroffen.Die Inflation wird in diesem Jahr nach offiziellen Schätzungen 13% betragen - unabhängige Experten [extern] gehen allerdings sogar von 15% bis 17% aus.Standard & Poor´s hat am letzten Donnerstag den Ausblick für das langfristige Kreditrating Russlands von "stabil" auf "negativ" [extern] herabgesetzt
Noch im Juli dieses Jahres notierte der Spotpreis für russisches "Urals-Oil" bei über 140 Dollar pro Barrel. Jeden Tag strömten so Unmengen an Devisen in die russische Volkswirtschaft. Mit dem bisherigen Höhepunkt der Finanzkrise kollabierte der Ölpreis. "Urals-Oil" wird momentan zu 59 Dollar gehandelt und auch die Weltmarktpreise für andere Rohstoffe, die Russland exportiert, haben in den letzten Monaten kräftig nachgegeben. Die Haushaltsplaner der Duma haben mit einem Mindestpreis von 70 Dollar pro Barrel kalkuliert – sinkt der Ölpreis unter dieses Niveau, müssen die Haushaltsdefizite aus dem Reservefonds gedeckt werden, der bislang mit den Überschüssen aus den Öl- und Gasexporten gespeist wurde.
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Tja, der Traum von der "Energieweltmacht", wie Putin es sich vorstellte ist wieder einmal ausgeträumt. Russland ist wieder auf seinem, ihm historisch zugewiesenen Platz angekommen, dem Platz eines Rohstofflieferanten. Auch der Bau an "Gazprom-City", dem selbstgeweihten Denkmal der Oligarchie in Russland, ist stillschweigend zum Erliegen gekommen.
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Die Russen können froh sein, wenn sie in der gegenwärtigen Lage, die sicher
noch ein paar Jahre anhalten wird, überhaupt noch ihre laufenden Kosten werden decken können. Zu dumm nur, dass auch die Oligachen, die in guten Zeiten das Geld der Russen im Ausland verprasst haben, jetzt den Gürtel etwas enger schnallen müssen. Statt 6000 Euro pro Champagnerflasche in St.Moritz vielleicht nur noch 3000. Auch der Kauf von englischen Fußballclubs oder Yachten für hunderte von Millionen Dollar ist nun nicht mehr drin. Die obszöne Dekadenz der russischen Oberklasse hat ein naürliches Ende gefunden, hoffentlich.