Umfrageergebnis anzeigen: Wie entsteht Faschismus?

Teilnehmer
26. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • 1. Faschismus entsteht durch den Machtzuwachs rechtsextremer Bewegungen

    2 7,69%
  • 2. Faschismus entsteht durch die Radikalisierung der bürgerlichen Mitte

    9 34,62%
  • 3. andere Erklärung (bitte nennen)

    11 42,31%
  • 4. weiß nicht

    4 15,38%
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Thema: Woher kommt Faschismus?

  1. #1
    Mitglied
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    Achtung Woher kommt Faschismus?

    Während meiner Schulzeit haben wir in Gemeinschaftskunde lange Diskussionen darüber geführt, woher Faschismus kommt. Dabei haben sich zwei Sichtweisen herauskristallisiert:

    1. Faschismus kommt von einer genuin extremistischen Rechten, die immer mehr an Einfluß in der Gesellschaft gewinnt, bis sie schließlich die Macht an sich reißt.

    2. Faschismus kommt aus der Radikalisierung der bürgerlichen Mitte selbst und eben nicht vom "rechten Rand".


    Was meint ihr? Bitte um rege Beteiligung von Faschisten und Antifaschisten gleichermaßen Und bitte bei "Faschismus" nicht nur an das deutsche Prachexemplar denken, sondern auch Faschismen in anderen Ländern mit einbeziehen, gewesene ebenso wie akute.

  2. #2
    GESPERRT
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    Standard

    Hm - du meinst also nicht die historischen Ursprünge?

    Da muss du erstmal erklären was du mit Faschismus meinst. Wenn du die allgemeingültige Erklärung, wie sie in jedem Lexikon steht, meinst ist das einfach zu erklären.

    Bevor ich mich hier die Finger wund schreibe, wär es schön, dass du mir mal auf die Sprünge hilfst.

  3. #3
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Standard

    Zitat Zitat von Beverly
    Während meiner Schulzeit haben wir in Gemeinschaftskunde lange Diskussionen darüber geführt, woher Faschismus kommt. Dabei haben sich zwei Sichtweisen herauskristallisiert:

    1. Faschismus kommt von einer genuin extremistischen Rechten, die immer mehr an Einfluß in der Gesellschaft gewinnt, bis sie schließlich die Macht an sich reißt.

    2. Faschismus kommt aus der Radikalisierung der bürgerlichen Mitte selbst und eben nicht vom "rechten Rand".


    Was meint ihr? Bitte um rege Beteiligung von Faschisten und Antifaschisten gleichermaßen Und bitte bei "Faschismus" nicht nur an das deutsche Prachexemplar denken, sondern auch Faschismen in anderen Ländern mit einbeziehen, gewesene ebenso wie akute.
    Die Antwort ist, das Faschismus aus einer Kombination von beiden entsteht, denn eine extreme Rechte kann nur einen faschistischen Staat etablieren, wenn sich das Bürgertum radikalisiert und sich beide vereinen.
    Siegen heißt Leben

  4. #4
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    Standard durchgeknallte Spießer und Teilzeit-Faschisten

    Ich habe mich für "2. Faschismus entsteht durch die Radikalisierung der bürgerlichen Mitte" entschieden.

    Es gibt natürlich die genuin Rechtsextremen und die überzeugten "Nationalen", die als Gesprächspartner nicht unsympathischen intellektuellen Rechten, die sich Hoffnungen machen, von einer wachsenden Schar radikalisierter Kleinbürger zu profitieren. Die sollten aber aufpassen, nicht als Nationalromantiker beiseite gefegt zu werden, wenn sich - gelenkt von interessierten kapitalistischen Kreisen - die radikalisierte Mitte und ihr "Führer" suchen und finden.

    Man braucht sich nur die verbalen Exzesse der radikalen Zionisten im PF-Nahostforum durchlesen oder an gleicher Stelle die Auslassungen der erfolgreichen Marktteilnehmer über Arbeitslose studieren, dann weiß man, dass Faschismus auch ohne "rechten Rand" funktioniert.
    Im 21. Jahrhundert müssen seine Exponenten zwar die parlamentarische und rechtsstaatliche Fassade wahren und anstelle von "Führer" oder "Duce" tritt austauschbares Personal in der Art eines Bush, Blairs, Sharons oder Berlusconis. Seine Exponenten führen imperialistische Kriege, schlachten in von ihn besetzen Gebieten tausende Menschen ab, machen ein ganzes Land zu ihrem Privatbesitz oder promoten mit Oxford-Näseln die gute alte Klassengesellschaft. OK, "richtiger" Faschismus ist das nicht, eher eine Art Teilzeit-Faschismus mit nicht unbeträchtlichem Gruselfaktor.
    Geändert von Beverly (05.01.2005 um 18:51 Uhr)

  5. #5
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    Zitat Zitat von Benny
    Hm - du meinst also nicht die historischen Ursprünge?

    Da muss du erstmal erklären was du mit Faschismus meinst. Wenn du die allgemeingültige Erklärung, wie sie in jedem Lexikon steht, meinst ist das einfach zu erklären.

    Bevor ich mich hier die Finger wund schreibe, wär es schön, dass du mir mal auf die Sprünge hilfst.
    Es ist wohl unstrittig, dass Deutschland unter Hitler ein faschistischer Staat war. Besondere Merkmale:

    - autoritäre Regierung
    - Zerschlagung der Arbeiterbewegung
    - "Gleichschaltung" des öffentlichen Lebens
    - keine unabhängigen Medien
    - Außerkraftsetzung einer unabhängigen Justiz
    - Kulturfeindlichkeit, insbesondere gegen avantgardistische Kultur
    - Stigmatisierung und Verfolgung von Minderheiten (Juden, Homosexuelle)
    - extremer Nationalismus mit Höherbewertung des eigenen Volkes und Herabsetzung anderer Völker
    - Patriarchale Geschlechterrollen
    - Militarismus
    - imperialistische und expansionistische Kriege

  6. #6
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Die Antwort ist, das Faschismus aus einer Kombination von beiden entsteht, denn eine extreme Rechte kann nur einen faschistischen Staat etablieren, wenn sich das Bürgertum radikalisiert und sich beide vereinen.
    So ist es in Deutschland vor 1933 geschehen, es muss aber nicht zwangsläufig so sein. Ich kann mir auch sehr gut einen Faschismus vorstellen, wo das radikalisierte Bürgertum sich von einem Demagogen aus ihren Reihen führen lässt und die radikale Rechte möglicherweise in die Röhre guckt :rolleyes:

  7. #7
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    Untersucht man faschistische Regime näher, wird man feststellen, dass sie im engen Zusammenhang zu zusammenbrechenden feudalistischer Strukturen und Denkweisen stehen.

    Den Machtverlust der Großgrundbesitzer, bzw. deren Bestreben genau dieses zu verhindern, lässt sich von Italien über Spanien als auch in Deutschland als wichtiger Einflußfaktor nachweisen.
    MfG LL

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  8. #8
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    Oder Macht der Großkapitalisten wieder herzustellen, wie unter Pinochet!
    "Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten – wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten –, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit."
    George Orwell, 1984

  9. #9
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    Zitat Zitat von WladimirLenin
    Oder Macht der Großkapitalisten wieder herzustellen, wie unter Pinochet!
    Auch bei den Diktaturen Südamerkias spielten die Großgrundbesitzer eine entscheidende Rolle.

    Ersatzweise in dieser Rolle auch die United Fruit.
    MfG LL

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  10. #10
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    Standard Auf Augenhöhe

    Zitat Zitat von WladimirLenin
    Oder Macht der Großkapitalisten wieder herzustellen, wie unter Pinochet!
    Mit Bezug auf den Nationalsozialismus haben wir im Gemeinschaftskundeunterricht viel Zeit auf die Frage verbracht "wer herrscht?"
    Herrschten Hitler und die Nazis oder herrschte das Großkapital und die Nazis waren nur seine Marionetten?
    Gerade im Bezug auf den Nationalsozialismus ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Vieles an Hitlers Politik war im Interesse des Großkapitals: das Kaltstellen und Beseitigen "nationalbolschewistischer" Strömungen ebenso wie die Zerschlagung der Arbeiterbewegung, ihrer Parteien (SPD und KPD) und der Gewerkschaften. Die Eroberungskriege boten dem "schaffenden" Kapital wohl auch die Gelegenheit, ein bisschen zu raffen :rolleyes: doch andererseits hat sich der NS über Dinge definiert und sie auch durchgeführt, welche die Kapitalisten einer bloßen Marionette nicht erlaubt hätten. Hitlers Ausspruch "niemand stelle mir Bedingungen" war keine leere Phrase, die Augenhöhe mit dem Kapital hat er wohl eher zustandegebracht als so mancher bürgerlicher oder gekaufter Politiker.
    WER aber am längeren Hebel sitzt und die Dinge in der Hand hält wurde am Schicksal des Dritten Reiches deutlich: Hitler gab sich die Kugel, seine Paladine begingen Selbstmord, wurden hingerichtet oder wanderten in den Knast, viele Nazis verdrückten sich ins Ausland.
    Das Großkapital schrieb seine Verluste ab, machte weiter und arbeitet seit dem Zusammenbruch des Ostblocks am ganz großen Rollback.

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