Straßenkampf um Köln
In Köln könnte es am Freitag und Samstag heiß hergehen. Die Bürgerbewegung "Pro Köln" hat die europäische Rechte zu einem Stelldichein geladen, um gegen eine vermeintliche Islamisierung zu wettern. Dagegen wollen Linke zu Felde ziehen - BAP-Frontmann Wolfgang Niedeken liefert die Hintergrundmusik.
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Die Auseinandersetzung überlassen die Kölner Muslime offenbar den routinierten Kräften. 40.000 Gegendemonstranten werden erwartet, mit dabei auch die Antifa, die sich am Freitagabend vor dem Dom treffen will. Das "Bündnis gegen Pro Köln" hat im Vorfeld ein Blockade-Training abgehalten, auch Kirchen und Gewerkschaften haben zum Widerstand aufgerufen. Die Mechanismen funktionieren wie immer. Jene Bürger, um die es "Pro Köln" im Kern geht, wird man jedoch kaum auf den Straßen finden: Jene, die mit den Rechten liebäugeln und den Moscheebau lediglich als weiteres Indiz für eine vermeintliche Überfremdung begreifen. Eine in der Regel schweigende Gruppe.
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Das offizielle Köln gibt sich derweil Mühe, sein tolerantes Image aufrechtzuerhalten. Die Demonstranten werden BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und der Karnevalsband Brings zujubeln, wenn sie in ihre Saiten dreschen. Bunte Aktionen sind geplant, Musik und Frohsinn gegen Rechts - der Ritus, den die guten Demokraten gerne pflegen. Auf dem Heumarkt, wo die Islam-Gegner ihre Reden schwingen, sollen die Bürger nach dem Willen von OB Schramma ihre Fenster schließen und die Rollladen herunterlassen. Ein passendes Bild für die ambivalente Lage im Lande: Populisten, die ihre Sprüche über Sorgen klopfen, von denen die Mehrheit nicht zu reden wagt; eine Gesellschaft, die sich zivilisiert gibt und dabei weder hinschaut noch zuhört; und verborgene Ängste, die im Dunkeln wuchern.