Nachfolgend ein Ausschnitt aus einem Artikel mit dem Titel „Der Krieg in Afghanistan ist verloren“:
„Bereits im Juni 2007 schrieb ein deutscher Militärberater aus Afghanistan an das Auswärtige Amt, er stelle „zunehmend fest, dass die militärische Lage unzulässig geschönt dargestellt wird. Auch deutsche Generale beschönigen oder verschweigen eigene Probleme. Die ständigen Forderungen nach Truppenverstärkung, die steigenden Kosten des militärischen Engagements, das Anwachsen eigener Verluste und die steigende Zahl ziviler Opfer verdeutlichen die Ungeeignetheit und Auswegslosigkeit der militärischen Gewalt als Lösung der inneren und äußeren Probleme Afghanistans. Es ist unerträglich, dass unsere Koalitionstruppen und ISAF inzwischen bewusst Teile der Zivilbevölkerung und damit erhoffte Keime einer Zivilgesellschaft bekämpfen. Die Paschtunen müssen dies als Terror empfinden! Westliche Jagdbomber und Kampfhubschrauber verbreiten Angst und Schrecken unter den Menschen in den Kampfgebieten. Aus den verschiedensten Motiven wenden sie sich den Aufständischen zu. Wir sind dabei, durch die unverhältnismäßige militärische Gewalt das Vertrauen der lebenden Generationen der Afghanen zu verlieren."
Öffentlichkeit und Politik sträuben sich in Deutschland, diese Ziele des Afghanistankrieges und damit dessen Sinnlosigkeit anzuerkennen. Dies wäre auch tatsächlich schmerzhaft. Deshalb halten sie gerne an den Märchen fest, die Bundeswehr agiere als eine Art bewaffnetes THW und befände sich nicht inmitten eines längst verlorenen Krieges, der einzig deshalb weitergeführt wird, weil sich die NATO keine Niederlage eingestehen will. Mittlerweile ist die Sicherheitslage in Afghanistan dramatischer als im Irak und dort sterben sowohl mehr ausländische Soldaten als auch einheimische ZivilistInnen. Dennoch soll über das Mandat nicht diskutiert werden. Wer den deutschen Einsatz hinterfrage, spiele den Terroristen in die Hände, heißt es. Die einzige Lösung lautet: „Volle Kraft voraus“, ein Rückzug steht nicht zur Debatte. In Deutschland erinnert die Situation hingegen an die Kritik an den USA auf dem Höhepunkt des Krieges im Irak. Damals erkannte die halbe Welt, dass der Krieg verloren ist und die Region nur destabilisiert hat und sie schaute kopfschüttelnd auf die USA, wo zwar ein wachsender Teil der Bevölkerung dies erkannt hat, die Regierung aber immer mehr Soldaten in die Schlacht schickte.“
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Fragen:
- Was haltet Ihr von der These, dass der Krieg in Afghanistan verloren sei?
- Handelt es sich eigentlich um einen Krieg oder um eine Friedensmission der NATO?
- Sollte sich die NATO und insbesondere auch Deutschland aus Afghanistan zurückziehen? Und wie würde Ihr das Alles begründen?