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Thema: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

  1. #131
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    Zitat Zitat von eggert-höchst-selbst Beitrag anzeigen
    Na toll, grad wo ich mich verabschiede traut ER sich aus dem busch! Punkt 1: Der Frühzionismus war religiös-prophetisch veranlagt und folgte keinen säkularen Zwängen. 2. Als die Zionisten bei ihren Werbeversuchen kläglich scheiterten kam ihnen die erste moderne Welle des Antisemitismus entgegen, die damals ganz Europa überschwappte. Was für ein Zufall, was für "an Glick" aber auch. Einige der Anheizer dieser Antisemitismuswelle entstammten dem Judentum, womit der Verdacht von bewusster Provokation im Raum steht. Und: Selbst Herzl hat wiederholt geäussert, daß er den Antisemitismus als "hilfreich" für seine Ziele betrachtete. Dazu gibt es etliche Textpassagen mit Originalquellen in meinen Büchern. 3. Was die Feststellung, daß die Zionisten VOR den Protokollen tätig waren, für einen Sinn macht, entzieht sich meinem Verständnis. 4. Sharons Vorstoß stand hier in dem gleichen unmittelbarem Zusammenhang. Er WOLLTE die Juden der Diaspora und, bumms, schon bekam er sie auch. Und wodurch? Durch Antisemitismus. Und wer fackelte da fleissig (zumindest) mit? Zionisten. Was fürn Zufall schon wieder. Ich könnte hier etliche andere Berichte anführen, die zeigen, daß der Zionismus den Antisemitismus bevorteilt, um seine dünne Brühe darauf zu kochen. 5. Das größte jüdische Proletariat weltweit war in Rußland. In Deutschland gab es keine jüdischen Bauern und verhältnismäßig wenige Arbeiter. Diese Berufe aber brauchte man zum Aufbau Israels. 6. Pogrome gab es in Rußland vorher und nachher, und vor allem dann, wenn die Fürhung des Judentums - seien es Rabbis oder Zionisten - sie brauchten, vor allem um Assimilierungstendenzen (welches in den völkischen Augen immer zugleich Kulturvernichtungsgefahren sind) zu verhindern. Die Protokolle aber waren der nachhaltigste Schlag zur Unterminierung der Völkerfreundschaft zwischen den Juden und ihrer Umgebung weltweit. Und sie haben einen wesentlichen Beitrag zum Denken Hitlers und der Nationalsozialisten geleistet. Interessanterweise hat Wladimir Jabotinsky, der Gottvater des israelischen Likud, während des Bürgerkrieges 1918-1922 auf Seiten der zaristischen Gegenrevolutionäre gekämpft, welche die Protolle bei ihrem Marsch in Lenins rotes Assimilationsreich breit ins Volk streuten. Er folgte dabei dem Vorbild des Lubawitscher Rebben (der wichtigste Rabbiner des orthodoxen Judentums), der sich beim Einmarsch Napoleons an die Seite des Zaren schlug, weil er durch die französische Aufklärung eine einsetzende Emanzipation und allmähliche Assimilation des Judentums befürchtete.
    1. Wir sprechen über die Zeit der Anfänge des politischen Zionismus. Der lässt sich nicht von der Religion trennen (wie auch?), aber er ist ohne Frage als Reaktion auf den Antisemitismus entstanden.

    2. Bei Herzl ist das tatsächlich zu beobachten, aber letztendlich als Ausdruck seines Pessimismus in den späten Jahren, der anfänglichen Erfolglosigkeit seiner Bewegung und der von ihm verengten Sicht, dass nur die Gründung des "Judenstaats" eine Lösung für die europäischen Juden sei. Das heißt doch nicht, dass die Zionisten begeisterte Fans der Pogrome waren.

    zu 4. Sharons Aussage führte ja nicht zu einer Auswanderungswelle. Die französischen Juden fackelten sich auch nicht selber an, was das "mitfackeln" betrifft.

    zu 5. Auch in Deutschland gab es Landjuden, nicht wenige sogar. Viele waren Kleinhändler oder hatten auch kleine Höfe.

    zu 6. Hier wird stets so argumentiert, als hätten die Juden den Antisemitismus selbst hervorgerufen. Gerade der deutsche Antisemitismus des späten 19. Jahrhundert zeigt aber, dass das Gegenteil der Fall ist. Die entsprechenden Gruppierungen und Parteien entstanden nach der Gründerkrise. Parteien wie Boeckel-Bewegung hatten einen ländlichen Charakter und machten natürlich auch die in Deutschland lebenden Juden für alle Missstände verantwortlich, unabhängig davon, ob sie überhaupt in der Lage waren, die ihnen zugeschriebenen Untaten auszuüben.


    Freiheit oder AfD!

    "nothing bad in your life is your fault its all those damn dirty minorities and you don't have to work to make things better just hate them enough and that will magically fix everything" - ein kluger Redditor

  2. #132
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    Die Aufklärung innerhalb der europäischen Gesellschaften, der aufkommende Liberalismus, ging einher mit der Abschaffung jeglicher Diskriminierung der Judenminoritäten, was Wohnortwahl, Berufsausübung etc angeht.

    Dieses Wegfallen des Separationsdrucks sahen die Zionisten als die grösste Gefahr für das Judentum überhaupt an: Assimilierung und Durchmischung, das galt es um jeden Preis zu vermeiden. Blanker Rassismus letztendlich.

    Das Mittel der Wahl, als Reaktion auf den Liberalismus, war der (von den Zionisten miterzeugte bzw mitangestachelte) Antisemitismus in den Mehrheitsgesellschaften.

    Wer das leugnet (ich liebe diesen Begriff), hat gar nichts verstanden.

    Es spielt letztlich keine Rolle, wer diese ominösen Protokolle geschrieben hat, es ist viel wichtiger, von wem sie wann und zu welchem Zweck agitiert/genutzt wurden.

    Auch im 3.Reich war laut J.G.Burg die Zusammenarbeit zwischen Nazis und Zionisten langjährig und gut, das ging weit über das hinaus was in Wikipedia zum Thema Havaara steht: Ben Gurion und Golda Meierson schürten den Antisemitismus der Deutschen im Zusammenspiel mit den Nazis, um den Auswanderungsdruck nach Palästina zu erhöhen.
    Deshalb erklärte Reichsrabbiner Leo Baeck die Ziele beider Seiten 1933 als "weitgehend identisch", deshalb begrüssten die Zionisten die Nürnberger Rassegesetze, deshalb endete die Zusammenarbeit auch keinesfalls nach der Reichskristallnacht.

    Welche Belege braucht man denn noch, um zu erkennen dass die Zionisten den Antisemitismus brauchten, nutzten und selber schürten?

    Das ist doch heute nicht anders!

    Weitere Beispiele incl. Bombenattentaten, da bin ich mal gespannt :]

  3. #133
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    1. Wir sprechen über die Zeit der Anfänge des politischen Zionismus. Der lässt sich nicht von der Religion trennen (wie auch?), aber er ist ohne Frage als Reaktion auf den Antisemitismus entstanden.
    Die Vermengung von Religion und Völkischkeit erscheint mir die eigentliche Krux beim Thema Israel. Grad was die Anfänge anbelangt, denn die Urväter des Zionismus waren Rabbis, die da sagten, die Staatsgründung sei prophetisch vorgeschrieben. Da haben wir dann wieder das alte Thema "Geheimvatikan" - eine Kabale, die meint, sie müsse die politische Wirklichkeit nach der Bibel ausrichten. Diese Jungs kommen aus dem gleichen Stall der Leute, die später auch den Holocaust - antizipierend (also im VORRAUS, bevor Hitler "wurde") - "verstanden" haben. Wenn ich ein Feindbild habe, dann ist es dieses eine.

    Darüber hinaus widerspricht die "Hochzeit" Politik&Religion tatsächlichen Grundwerten des Judentums. Die Satmar-Juden (mit den Lubawitschern die größte Gruppe im Chassidismus) greift das immer wieder an, und für meine Begriffe zu recht. Das Judentum hat der Überlieferung zufolge Schwüre geleistet, wie es sich innerhalb des "Exils" bis zur Ankunft des Messias zu verhalten hat. Und dabei stehen an erster Stelle "Solidarität mit den Aufnahmevölkern" und "Kein Übergreifen in die Politik". Letzteres ist nur dem Messias selbst vorbehalten, gerade was die Erschaffung des Staates Israel anbelangt. Mit den aktivistisch-kabbalistischen Chassiden erklärt und macht sich ein wichtiger Teil des Judentums selbst zum Messias, offenkundig weil er - obschon religiös - selbst nicht an eine übergeordnet wirkende Macht glaubt.

  4. #134
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    2. Bei Herzl ist das tatsächlich zu beobachten, aber letztendlich als Ausdruck seines Pessimismus in den späten Jahren, der anfänglichen Erfolglosigkeit seiner Bewegung und der von ihm verengten Sicht, dass nur die Gründung des "Judenstaats" eine Lösung für die europäischen Juden sei. Das heißt doch nicht, dass die Zionisten begeisterte Fans der Pogrome waren.
    Ich "verstehe" den jüdischen Nationalismus, so wie jeden anderen auch. Das Judentum hat unzweifelhaft auch einen völkischen Hintergrund, und warum sollen sie daher nicht ihren eigenen Staat erhalten. Und warum soll dieser Staat nicht Israel sein, wo sie doch einstmals dort gelebt haben. Also, ich bin kein Antiisraelit. Der Pferdefuss in dier Sache ist, daß zum einen der biblische Auserwähltheits/Führungsanspruch, dem sich die israelische Führung bis heute verpflichtet, "Erster unter Gleichen" zu sein, Jerusalem als Zentrum der Welt, in das die Völker eines kommenden Tages pilgern um ihr Haupt zu senken. Diese befremdlichen Gedanken sind recht wach, im "Heiligen Land".
    Zum anderen gefällt mir diese Opferhaftigkeit nicht. Dieses "Wir werden bedrängt, also müssen wir gehen"Ding, das sich sowohl gegen das Judentum (als faktisch Bedrängter) als auch gegen die Nichtjuden (als Bedränger, der nun eine moralisch Bringepflicht zu leisten habe) richtet. Dieser Weg erscheint - wenn man sich sich die vielen zionistischen Provokationen in der Geschichte ansieht - weniger als aufgezwungen/erduldet denn als selbst BETRIEBENE machiavellistische Strategie. Ich werde hierzu, wie gestern versprochen, noch was posten. Die Zionisten MUSSTEN zu allerzeit "Fans der Pogrome" sein, denn ohne sie hätten sie keinen Juden zur Besiedlung nach Israel gekriegt.
    Jetzt wirst du sagen, Pogrome habe es schon vor Entstehen des Zionismus gegeben, womit bewiesen sei, daß letztere gar nicht geschichtlich als Urheber der ersteren gesehen werden könnten. Das ist sicher richtig. Aber dieses "Schick-ein- paar-Wölfe-an-meine-Herde-damit-diese-zusammenrückt-und-ich-als-Schäfer-sie- besser-führen-kann" Prinzip gab es auch vorher schon im religiösen Judentum. Die Rabbis waren darauf bedacht, ihre -ohne eigene Nation unter die Nationen gestreuten - Schäfchen durch die Zeiten zu retten. Druck von aussen war dabei das einzige und probateste Mittel des kulturelllen Fortbestands. Liebe und Umarmung von aussen mussten früher oder später zur Assimilation führen. Hass hielt die Truppe zusammen. Der erste und oberste Inquisiteur Torquemeda, welcher sich insbesondere gegen die zum Christentum konvertierten Juden richtete, kam selbst aus einer jüdischen Familie. Cui Bono, Wem nützt es?

  5. #135
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    Zitat Zitat von eggert-höchst-selbst Beitrag anzeigen
    So, Eggert geht jetzt wirklich in die Kiste! Bei Bedarf kann ich morgen mal ein Dutzend verschiedener Fälle zum Besten geben, in denen Zionisten seit der Gründung Israels bis in die jüngste Zeit in antisemitischen Provokationen "gemacht" haben. Da sind echte "Leckerbissen" dabei, die bis zu Bombenanschlägen (aus jüdischen Quellen überliefert) reichen.
    Dem nach zu urteilen, was wir von Dir zu lesen bekommen, scheinst Du wirklich Eggert der echte zu sein.

    Mit einer gewissen Reserve angesichts der nicht nur im Internet zu beobachtenden Verwilderung der Sitten und des Segelns unter falscher Flagge heiße ich Dich herzlich willkommen und freue mich, daß wir so ein beschlagenes Recherche-As bei uns haben.

    Von Leuten wie Dir kann es in einem Forum gar nicht viel genug geben!

    Gespannt bin ich, ob der politisch-korrekte Flügel, der sich bei jeder Gelegenheit über Dich das Maul zerrissen hat und Dich, unter Vermeidung jeglicher sachlichen Einwände, regelmäßig als durchgeknallten und antisemitischen Verschwörungsspinner bezeichnet, jetzt das Kreuz hat, seine Vorwürfe, die er meist nur vorzubringen wagt, wenn sich der Betreffende nicht wehren kann, Dir ins Gesicht sagt?

    Zurück zum Thema:

    Von Theodor Herzl gibt es eine Bemerkung, daß *die Antisemiten die besten Verbündeten der Zionisten sein werden*. Leider habe ich mir die Fundstelle nicht notiert. Vielleicht könntest Du weiterhelfen?

  6. #136
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    zu 4. Sharons Aussage führte ja nicht zu einer Auswanderungswelle. Die französischen Juden fackelten sich auch nicht selber an, was das "mitfackeln" betrifft.
    Der SharonVorfall ist in diesem Zusammenhang ein feines Beispiel. Zunächst einmal "bat" die Israelische Regierung - durch Sharon - das französische Judentum, seine gallischen Personalien ad acta zu legen und ins Gelobte Land zu wechseln. Ergebnis: Null, denn welcher französische Jude ist schon so blöd, aus dem Land wegzumachen, wo die halbe Welt gerne urlaubt? Und dazu ausgerechnet nach Israel auszuwandern, wo man sich wechselseitig von israelitischen und arabischen Fundis mit Steinen oder Schlimmeren beschmeissen lassen darf? Also: Es kam keiner. Als nächstes hat Sharon gesagt: Jungs, ich warne Euch, Ihr müsst gehen, denn in Frankreich seid Ihr bedroht. Darauf hat sich Chirac mal ganz groß aufgebaut und fuchsteufelswild gesagt: "Hier ist keiner bedroht. Frankreich ist ein weltoffenes Land, der Umgang mit dem Judentum ist liberal und entgegenkommend. Darauf Sharon: "Wolln wir mal sehn". Und -bumms- kam die Antisemitismuswelle auf der der Zionismus dann wunderbar gesurft hat. Was macht ein Jude, der einen Drohbrief kriegt und am nächsten Tag seine Schaufensterscheibe eingeschmissen bekommt? Er denkt über den schönen Israelprospekt, den er ein paar Wochen zuvor aus Tel Aviv zugesandt bekommen hat, noch mal von einer ganz anderen Warte aus nach. Und schon bald jetteten die ersten Flugzeuge mit "frischen Juden" aus Frankreich heim in das Reich, das "den einzigen Schutz zu bieten imstande ist". Cui Bono, Wem nützt es?

  7. #137
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    Die antisemitische Kampagne in Frankreich setzte im Januar 2004 ein und erreichte im Sommer des gleichen Jahres ihren Höhepunkt. Wie üblich konnten die wenigsten Fälle aufgeklärt werden. Alles begann damit, daß der Präsident der zionistischen Zentrale “Französische Freunde von Israels Likudpartei” Strafanzeigen stellte, nachdem bei ihm zahlreiche beängstigende Anrufe und Drohbriefe eingegangen waren. Fünf Monate später mußte dann die Jewish Telegraph Agency zugeben, daß der Multibetrüger die Taten allesamt selbst begangen hatte.

    Das war im Mai. Im Juni platze die nächste Bombe, als bekannt wurde, daß der 65jährige Jude Raphaël Schoemann eine ganze Serie von Drohbriefen an bekannte französische Persönlichkeiten verschickt hatte. Anliegend jeweils eine Patronenhülse und die treffende Bemerkung "Die nächste kommt nicht mit der Post". Empfänger dieser Schocksendungen waren u.a. der berühmte Bauernführer José Bové, der Grünenpolitiker Alain Lipietz, die Anwältin Isabelle Coutant-Peyre, der Filmemacher Eyal Sivan und etliche andere Intellektuelle, die Schoemann als gegenüber der palästinensischen Sache „zu weich“ ansah. Er habe ihren Standpunkt „modifizieren“ wollen, sagte der Schreibtisch-Täter. Und weiter: „Es mußte etwas getan werden." Daß das Bekanntwerden dieses Skandals den innenpolitischen Stimmungsgraben zuungunsten des Judentums weiter vertiefte, liegt auf der Hand.

    Dann, wieder einen Monat später, die Spitze aller Horrormeldung: Junge Frau mit 13 Monate altem Baby von sechs Arabern angegriffen. Die Bande schneidet ihr mit einem Messer die Haare ab, beschmiert sie mit Hakenkreuzen. Französische Passanten sehen zu und greifen nicht ein. Es ist diese Nachricht, die die Nation erschüttert und Schlagzeilen bis nach Australien verursacht. Der Präsident äußert sich, der Premierminister und der Parlamentsvorsitzende ebenfalls, die wichtigsten Oppositionspolitiker stehen nicht zurück, jüdische und muslimische Organisationen melden sich zu Wort, die Zeitungen berichten auf der ersten Seite, Experten diskutieren am Fernsehen. Die Geschichte der Marie-Léonie vereinigt in sich eine ganze Reihe von Elementen, die Abscheu oder Ressentiments auslösen: Gewalt gegen Frauen und Kinder, Gewalt gegen Juden, dann Schwarze und Araber als Gewalttäter, und dazu noch Hakenkreuze...“

    Die Pointe? Lesen wir, was der israelische Friedensaktivist Uri Avnery schreibt:
    Am 11. Juli 2004 verursachte eine junge Französin mit Namen Marie Leonie einen Aufruhr. Nach ihrer Behauptung hätten sechs Jugendliche „mit nordafrikanischem Aussehen“ sie in einem Pariser Vorortzug angegriffen, ihre Tasche weggenommen, und da sie (fälschlicherweise) geglaubt haben, sie sei Jüdin, weil sie im wohlhabenden 16. Stadtviertel wohnte, hätten sie ihr das Kleid zerrissen und Hakenkreuze auf den Bauch gemalt. Dann hätten sie den Kinderwagen umgeworfen – und all dies im Beisein von 20 anderen Fahrgästen, und keiner hätte einen Finger gerührt, um ihr zu helfen.
    Frankreich reagierte hysterisch, voller Wut und Schuldgefühle. Die Führer der Republik beginnend beim Präsidenten Jacques Chirac beschuldigten sich selbst und versprachen, den Kampf gegen den Antisemitismus ganz oben an auf die nationale Agenda zu setzen. Alle Zeitungen veröffentlichten in riesigen Schlagzeilen, zusammen mit tief schürfenden Artikeln über das Anwachsen des Antisemitismus, über die Schande der Nation. Jüdische Organisationen in Frankreich und der ganzen Welt klagten die europäische Gesellschaft einer erschreckenden Wiedererweckung des Antisemitismus an und holten Erinnerungen an den Holocaust zurück. Die israelischen Medien hatten einen großen Tag. Sie sagten allen Juden, sie fänden nur in Israel Sicherheit.
    Ich hatte vom ersten Augenblick an meine Zweifel. Wenn man 40 Jahre lang als Redakteur einer Zeitschrift gearbeitet hat, die sich auf investigativen Journalismus spezialisiert hatte, entwickelt man eine feine Nase für Falschmeldungen. Dies hier war offensichtlich nicht plausibel. Ich bin davon überzeugt, dass die französischen Polizeibeamten von Anfang an auch ihre Zweifel hatten. Aber wer würde angesichts der durchgehenden öffentlichen Hysterie es wagen, seine Bedenken vorzubringen?
    Und dann fiel die ganze Geschichte in sich zusammen. Kein einziger Augenzeuge meldete sich. Die Überwachungskameras am Bahnhof zeigten keine Spur eines besonderen Vorfalls. Es wurde bekannt, dass diese junge Frau gegenüber der Polizei schon früher falsche Behauptungen gemacht hatte. Zwei Tage nach dem Aufruhr brach die Frau zusammen und gab die Wahrheit zu: alles war erfunden.

    Soweit Uri Avnery in seinem Essay „Marie und das Phantom. Oder: Antisemitismus in Frankreich?“

    Die Zionistische Gesellschaft fochten die aufkeimenden Zweifel an dem, was da in Frankreich ebenso schablonenhaft wie nebulös abrollte, indes nicht an. Im Windschatten der Ereignisse verkündete die nationalisraelische „Jewish Agency“ ihren Plan, „Zehntausende“ jüdischer Franzosen für die Emigration nach Israel zu rekrutieren. Dies stand zu erwarten und zu befürchten. Überraschend aber war die Chuzpe, die kaltschnäuzige Frechheit, mit welcher Ariel Scharon die Entlarvung seines parteiamtlichen Frankreichgesandten Moise wegsteckte, um in business as usual zu machen. Der Likudchef – so wurde verlautbart – plane in den nächsten 10 Jahren eine vollen Million jüdischer Zuwanderer ein, wobei er gegenwärtig insbesondere die große französische Gemeinde im Auge habe. Am 18. Juli 2004 verlautbarte er bei einem Besuch der “American Jewish Association” in Jerusalem, daß das Weltjudentum so bald als möglich nach Israel umsiedeln solle. Für die Hebräer in Frankreich allerdings, so fügte Scharon hinzu, sei der Seitenwechsel angesichts der dort herrschenden Gewalt gegen Juden ein unabdingbares “Muß”. Als der erste Transport von 200 französischen Mosejüngern im Gelobten Land eintraf, wurde er vom Staatschef persönlich begrüßt.

  8. #138
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    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    Von Theodor Herzl gibt es eine Bemerkung, daß *die Antisemiten die besten Verbündeten der Zionisten sein werden*. Leider habe ich mir die Fundstelle nicht notiert. Vielleicht könntest Du weiterhelfen?
    Danke für die freundliche Begrüßung:]
    Ich habe das Zitat vielleicht schon in einem der letzten Posts untergebracht. Die Satmar-Juden( [Links nur für registrierte Nutzer]) zitieren Herzl wie folgt: Die Antisemiten werden uns somit helfen, indem sie die Verfolgung und Unterdrückung von Juden verstärken. Die Antisemiten werden unsere besten Freunde sein. (Aus seinen “Tagebüchern”, 1. Teil, Seite 16)

  9. #139
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    Standard AW: W. Eggert zur Geschichte des 20. Jh

    So, was mach ich jetzt mit meiner "Best of Zionist Provocations"-Liste? Die ist ganz schön lang!! Eigener Thread?

  10. #140
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    Zitat Zitat von eggert-höchst-selbst Beitrag anzeigen
    Danke für die freundliche Begrüßung:]


    Ich habe das Zitat vielleicht schon in einem der letzten Posts untergebracht. Die Satmar-Juden( [Links nur für registrierte Nutzer]) zitieren Herzl wie folgt: Die Antisemiten werden uns somit helfen, indem sie die Verfolgung und Unterdrückung von Juden verstärken. Die Antisemiten werden unsere besten Freunde sein. (Aus seinen “Tagebüchern”, 1. Teil, Seite 16)
    Ja, genau das suche ich. Besten Dank. Kommt sofort in mein Festplattenarchiv.

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