Nebenbei: Seine Schilderung der Germanen gilt heute nicht mehr als objektiv. Vor allem hat er seine eigenen Moralvorstellungen in sie hineinprojiziert und zu "edlen Wilden" gemacht im Gegensatz zu den seiner Meinung nach verkommenen Römern.
Man schaue sich die Übersetzung genau an. Da werden doch nur Gerüchte wiedergegeben: "Many" sagen dies, "others" sagen das. Tacitus spricht da nicht von den meisten römischen Historikern, sondern benutzt eine rhetorische Figur.
Warum waren die Hebräer "natürlich" ein bunter Haufen von Völkern? Sie waren ganz einfach die nomadisierenden Bewohner Kanaans, die den alten Tempelstädten eher feindlich gesonnen waren, die sich in der späten Bronzezeit bereits in der Krise befanden und in der Levante schließlich zum großen Teil dem Seevölkerangriff erlagen.
Wahrscheinlich begann die Entstehung der jüdischen Religion bereits früher im "Königreich" Juda, das - wohl eher wegen seiner Armut als durch göttliche Intervention - nicht von den Assyrern erobert wurde und sich damit plötzlich in einer in dieser Region singulären Lage befand. Hätte die Hebräer in Babylon nicht bereits eine Gemeinsamkeit mitgebracht, wären sie wohl kaum auf die Idee gekommen, sich als Gruppe zu formieren und das Judentum zu "erfinden".
Dass die biblischen Geschichten nicht viel mit der Realität zu tun haben dürften, ist klar. Übrigens haben gerade israelische Archäologen viel zu dieser Klarstellung beigetragen.