«Blacks, Blancs, Beurs» - in französischen Jugendbanden ganz normal. Doch es zeichnet sich ein dramatischer Wandel ab. Intellektuelle sprechen von einer «Hassbewegung» gegen Weiße.
Von Hans-Hermann Nikolei, Paris
Das liberale Frankreich ist schockiert. Im Zuge einer «Ethnisierung» entstehen Jugendbanden, die ihren Hass und ihre Gewalt gegen weiße Franzosen richten. So sehen es jedenfalls französische Intellektuelle, die in einer alarmierenden Resolution dazu aufrufen, sich dem neuen Rassenhass entgegenzustemmen.
Doch mit den Debatten über Islamisierung und Kampf der Kulturen wächst in den Auseinandersetzungen die Bedeutung der «ethnischen Identität».
Am Rande der jüngsten Schülerdemonstrationen in Paris machten bis zu 1000 «Blacks» aus den Vorstädten Jagd auf weiße Jugendliche, schlugen sie zusammen und raubten ihre Mobiltelefone. Zuweilen wurden erbeutete Handys vor den Augen der Opfer zertreten, nur um sie zu demütigen. «Ich habe nur Schwarze gesehen, die Weiße angegriffen haben», berichtete der Geschichtslehrer Luc Colpart Journalisten. Die Täter hätten rassistische Parolen gerufen.
«Bolos sind eher blond»
Ein Zeichen für den Wandel: Die verachteten «kleinen Weißen» haben einen eigenen Namen bekommen: Bolos. «Ein Bolo ist eine Taube, ein Opfer», erklärte Heikel, einer der «Casseurs» (Schläger) bei den Schülerdemos, der Zeitung «Le Monde». Ein anderer sagte, «Bolo» sein sei, «als wenn auf der Stirn «nimm meine Sachen» stünde».