"Am Anfang war Erziehung" handelt davon, daß durch eine Erziehung, die die Kinder zwingt, jede von den Eltern kommende Mißhandlung als Wohltat anzusehen, diese Kinder später als Erwachsene genauso an den eigenen Kindern und jedem der in ihrer Macht ist handeln, wie ihre eigenen Eltern an ihnen gehandelt haben und wie dieselbe Erziehung die Menschen unfähig macht zu erkennen, was ihnen selbst angetan wurde - und wie grausam sie an anderen handeln. Denn wenn sie die Verzweiflung ihrer Opfer wahrnehmen wollten, müßten sie sich zuerst ihrer eigenen Verzweiflung stellen.
Aussagen wie "Ich bin meinen Eltern sehr dankbar für die strenge Erziehung" sind typische Symptome für diese Art der Erziehung.
Das Buch von
Alice Miller hat mich sehr aufgewühlt. Einerseits habe ich beim Lesen des Buches immer wieder gedacht: Nein, so etwas grausames, so etwas verdrehtes kann es nicht geben! - Andererseits konnte ich aber zu jeder Behauptung aus meinem persönlichen Umfeld aus dem Stehgreif Beispiele für jede der von ihr angeführten Erziehungsgrundsätze und -methoden anführen.
Interessant sind auch ihre Analysen der Kindheit von Hitler, einem Jungen, der vier Kinder zu Tode gefoltert hat und von Kristiane F. in Bezug auf ihr späteres Leben und ihre Taten. Die Parallelen der eigenen Kindheitserlebnisse zu den späteren Taten sind überraschend genau.
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