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Thema: Auch 2005 Widerstand gegen Hartz IV

  1. #41
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    Zitat Zitat von damokles
    Zu 1. : Wovon sollen neue Konzepte denn dann ausgehen...von 10 mill. Arbeitslose???? Und wie bringt man die nun wieder in Arbeit???

    Wenn man die auf vielfältige Weise verdeckte Arbeitslosigkeit mit einrechnet, haben wir vermutlich in vielen Industriestaaten REALE Arbeitslosenraten von 20 Prozent. In Polen sind es offiziell fast 20 Prozent, in Deutschland wären es 20 Prozent, wenn man all die Frühpensionierten, Vorruheständler, wg. Fortbildung, Bezug von Fördermaßnahmen für Selbstständige oder gar nicht mehr Registrierten mit einrechnen würde. Auch in den USA wären es wohl 20 Prozent, wenn man die "working poor" mit einbezieht.

    SO sieht die Realität aus, mit der wir umgehen müssen. Entweder wir finden ein System sozialer Grundsicherung, dass auch den Erwerbslosen einen angemessenen Lebensstandard garantiert. Oder wir erklären sie ganz offziell zu den Parias des 21. Jahrhunderts. User die letzteres favorisierten, sollten mal ihre Posts lesen, wenn darin "Arbeitsloser" oder "Sozialhilfeempfänger" durch "Jude" ersetzt wurde. Dann wissen sie, in welchen Brachwässern sie dümpeln.

  2. #42
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von Beverly
    NPD und DVU werden doch noch nicht mal von ihren eigenen Wählern erst genommen. Die wählen sie nur, um den etablierten Parteien eins auszuwischen.
    Davon würde ich nicht ausgehen. Vielleicht solltest du den herrschenden Klassen diesbezüglich genausowenig Glauben schenken wie du es in der Wirtschaftspolitik tust. Es geht um eine recht durchsichtige politische Abklassifizierung, weil sie die inhaltliche Auseinandersetzung scheuen. Sie reden nur davon, aber wenn sie die Gelegenheit haben laufen sie aus dem Studio oder drehen sich in Parlamenten um. Warum wenn es so leicht ist?

    Du hast dich von den Etablierten nach links abgewendet. Wieso denkst du, das andere sich von den Etablierten nicht aus Überzeugung nach rechts abwenden? Denkst du etwa ich kam als Nationalist auf die Welt? Ich habe mich nur vor längerer Zeit als du politisch von diesem System abgewandt und sehe mich von Jahr zu Jahr bestärkt darin.

    Zitat Zitat von Beverly
    Und während der Protestwähler auch aus Frust wegen dem Sozialabbau rechts wählt, feilen die rechten Funktionäre vielleicht insgeheim an einer Politik, die sich nicht groß von neoliberalen Positionen unterscheidet. Faschisten und Neoliberalen haben schon als zentrale inhaltliche Gemeinsamkeit die Zerschlagung der Arbeiterbewegung, weitere Gemeinsamkeiten würden sich bestimmt finden lassen.
    Na na na, die rechten Parteien sind in ihrer Programmatik sozialer als die selbst ernannten linken Parteien wie SPD, Grüne und PDS. Den Rechten ist das Wohlergehen von Land und Volk am wichtigsten. Und wer stellt den Großteil des Volkes? Richtig, die Arbeiter. Sie sind das Herz eines jeden Volkes.

    Nimm mal meine Person. Wo waren wir uns in den sozialen Fragen im PF je großartig uneinig? Meinst du etwa das habe ich nur gespielt? Die wenigsten Rechten sind solche die von neoliberalen Ausbeuterpolitik profitieren. Sie stammen selbst aus kleinen oder bürgerlichen Verhältnissen. Sie leiden nicht weniger unter einer solchen Politik als du oder andere Linke, die ihren Namen noch verdienen.

    Es sind die "Linken" die nicht mehr die traditionelle Wahrnehmung der Interessen der Arbeiten, sondern stattdessen Multi-Kulti, Umwelt, Pazifismus etc. auf ihren Fahnen geschrieben haben. Es sind nicht die Rechten, sondern die etablierten Linken die die Interessen der Arbeiter zugunsten von reichen Bonzen verraten haben.

    Du warst doch bei den Grünen. Du müßtest es doch am besten Wissen. Sie sind längst eine FDP mit grünen Anstrich geworden.
    Siegen heißt Leben

  3. #43
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    Zitat Zitat von mentecaptus
    Dies wird von den Betroffenen und den zumeist linken Kritikern der Reformen jedoch nicht so verstanden. Für die ist jede Reform auf das Wegnehmen reduziert - die Intention, Arbeitsplätze zu schaffen, wird ignoriert. Und da drängt sich zunehmend der gedanke auf, dass diejenigen es sich dann sehr gemütlich gemacht haben in einem Dasein ohne Arbeit und nun mit der Realität konfrontiert werden, dass man für (Sozial)Leistungen auch Gegenleistungen erbringen muss. Traurig bis ärgerlich hieran ist nur, dass durch das Verhalten Einiger schnell alle Sozialleistungsempfänger in einen Topf geworfen werden (können) und die Diskussion dann in Pauschalierungen und Schuldzuweisungen versandet.
    Zustimmung!

    Zitat Zitat von mentecaptus
    Das klingt ja nach einer Werbebroschüre für die 1-EUR-Jobs. Denn genau darum geht es: einerseits die Leute (Langzeitarbeitslose) wieder mental an einen geregelten Arbeitsablauf zu gewöhnen und sie somit für einen potenziellen Arbeitgeber attraktiver zu machen, und andererseits in ein Beschäftigungsverhältnis zu bringen, das nahe am ersten Arbeitsmarkt ist. Hierbei entstehen nicht nur die notwendigen Kontakte, um ggf. in einen "vollwertigen Job übernommen zu werden, sondern eben auch das so wichtige Gefühl des betroffenen, einer nützlichen Tätigkeit nachzukommen.
    Als Werbung für 1-Euro-Jobs waren meine Ausführungen zwar nicht gedacht, aber vielleicht schicke ich sie mal ins Bundskanzleramt

    Mit einem Wertewandel meine ich, daß diese Gesellschaft mehr und mehr ihre Orientierung verliert. Für jede noch so aburde, extreme oder perverse Meinung findet man jemanden, dem einem auf die Schulter klopft und sagt: "Genau richtig, mach das, wenn das dein Ding ist." Klassische Tugenden wie Bildung, Erziehung, Ehrlichkeit, Rücksichtnahme, Fleiß, Integrität und andere erscheinen vielen überflüssig. Ein moralischer Konsens ist quasi nicht mehr vorhanden, seine Reste reiben sich in Tabuverletzungen, die um ihrer selbst Willen geschehen einerseits und überführter Doppelmoral andererseits auf. Für mich erscheint es nur natürlich, daß dann für viele Geld als Wert in den Mittelpunkt rückt. Wenn auch ganz sicher ohne Geld alles nichts ist, ist Geld doch bei weitem nicht alles.

    Mit erhöhter Leistungsbereitschaft meine ich bei weitem nicht alle Arbeitnehmer. Vielfach ist sie ja vorhanden. Ich sehe aber bei etlichen - gerade jüngeren Leuten -, daß völlig überzogene Vorstellungen vorhanden sind und die eigenen Qualifikationen und Fähigkeiten überschätzt werden. Wenn man keine abgeschlossene Berufsausbildung hat, halte ich es vermessen zu glauben, die Stelle im ersten Arbeitsmarkt müßte einem in den Schoß fallen. Wer beispielsweise einmal bei der Eignungs- und Verwendungsprüfung beim Bund war, hat dort vielleicht wie ich denselben Schrecken bekommen, wieviele junge Menschen ohne Schulabschluß es gibt. Die aber trotzdem konsumieren wollen und zwar auf hohem Niveau. Und das paßt nicht zusammen. Das traurige daran ist, daß viele - das ist zumindest mein Eindruck - resigniert haben. Was gerade auch in der Schule um im Elternhaus oft fehlt ist m.E., den Jugendlichen ein realistisches Maß an Frustrationstoleranz beizubringen. Das Gefühl, es durch Leistung im Rahmen der eigenen Möglichkeiten schaffen zu können. Damit kommen wir zu der Perspektive. Die muß natürlich da sein. Wenn man die Bereitschaft voraussetzt, daß auch mal einige Jahre hart geschuftet wird, muß es erkennbar aufwärts gehen, zumindest individuell. Und für diese Perspektive sind die Arbeitnehmer dann nicht mehr allein verantwortlich.

    Zitat Zitat von mentecaptus
    Und daher wird der Ruck wohl leider ausbleiben - es wäre aber schon ein Erfolg, wenn sich ein schleichender Prozess der Sozialisierung einstellen würde. Und damit meine ich nicht Sozialismus, sondern das menschliche Miteinander.
    Das sehe ich genauso.

    Zitat Zitat von mentecaptus
    Übrigens, auch Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger könn(t)en ehrenamtlich eine Menge bewirken in der vielen freien Zeit, die sie haben. Doch in den karritativen Einrichtungen, den Kirchen und sozialen Trägern sind fast nur Leute ehrenamtlich tätig, die dies neben einem geregelten Job machen...
    Das stimmt. Das Gefühl, etwas Positives zu bewirken, gebraucht zu werden, braucht jeder. Und ich glaube, daß das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, an der Arbeitslosigkeit fast das Schlimmste ist. Natürlich kann und soll das Ehrenamt keine echte Tätigkeit ersetzen. Kann aber auf diese Weise positiv wirken.

  4. #44
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    Zitat Zitat von John Donne
    Mit einem Wertewandel meine ich, daß diese Gesellschaft mehr und mehr ihre Orientierung verliert. Für jede noch so aburde, extreme oder perverse Meinung findet man jemanden, dem einem auf die Schulter klopft und sagt: "Genau richtig, mach das, wenn das dein Ding ist." Klassische Tugenden wie Bildung, Erziehung, Ehrlichkeit, Rücksichtnahme, Fleiß, Integrität und andere erscheinen vielen überflüssig. Ein moralischer Konsens ist quasi nicht mehr vorhanden, seine Reste reiben sich in Tabuverletzungen, die um ihrer selbst Willen geschehen einerseits und überführter Doppelmoral andererseits auf. Für mich erscheint es nur natürlich, daß dann für viele Geld als Wert in den Mittelpunkt rückt. Wenn auch ganz sicher ohne Geld alles nichts ist, ist Geld doch bei weitem nicht alles.

    Mit erhöhter Leistungsbereitschaft meine ich bei weitem nicht alle Arbeitnehmer. Vielfach ist sie ja vorhanden. Ich sehe aber bei etlichen - gerade jüngeren Leuten -, daß völlig überzogene Vorstellungen vorhanden sind und die eigenen Qualifikationen und Fähigkeiten überschätzt werden. Wenn man keine abgeschlossene Berufsausbildung hat, halte ich es vermessen zu glauben, die Stelle im ersten Arbeitsmarkt müßte einem in den Schoß fallen. Wer beispielsweise einmal bei der Eignungs- und Verwendungsprüfung beim Bund war, hat dort vielleicht wie ich denselben Schrecken bekommen, wieviele junge Menschen ohne Schulabschluß es gibt. Die aber trotzdem konsumieren wollen und zwar auf hohem Niveau. Und das paßt nicht zusammen.
    Stimmt frappierend. Die fehlenden Wertvorstellungen, die die Eltern zunehmend von den Schulen vermittelt sehen wollen und selbst nicht mehr vorleben (können/wollen) treffen auf die Einstellung, "es verdient zu haben". Das Anspruchsdenken ist mittlerweile dermaßen pervertiert, dass Eigenverantwortung eher als "Aufruf zur Fornleistung" verstanden wird. Dabei ist die Eigenverantwortung das ureigenste Prinzip der Natur, aus der alles - auch wir Menschen - erst entstanden sind und uns entwickelt haben. Wer sich nicht um sich selbst kümmert, geht ein. Unser humanistisches Menschenbild hat dass die "Hilfe für die Bedürftigen" ausgeprägt, so dass wir denjenigen bereitwillig unter die Arme greifen, die dies von sich aus nicht können: sei es aufgrund von körperlichen, mentalen oder gar ökonomischen Defiziten. Aus dieser Hilfe für Bedürftige hat sich leider ein Ansprunchsdenken abgeleitet derer, die nicht wollen - und die meinen, es ebenso verdient zu haben, dass ihnen die Gesellschaft alles bietet, ohne dass sie selbst etwas dafür tun müssen.

    Zitat Zitat von John Donne
    Das traurige daran ist, daß viele - das ist zumindest mein Eindruck - resigniert haben. Was gerade auch in der Schule um im Elternhaus oft fehlt ist m.E., den Jugendlichen ein realistisches Maß an Frustrationstoleranz beizubringen. Das Gefühl, es durch Leistung im Rahmen der eigenen Möglichkeiten schaffen zu können.
    Kinder eifern Vorbildern nach und die natürlichen ersten Vorbilder sind die Eltern. Wenn die allerdings bereits beide arbeitslos und entsprechend demotiviert sind, dann wird dieses Bild für die Heranwachsenden prägend. Und in der Schule und ihrer Freizeit treffen sie zunehmend auf andere Jugendliche, mit ähnlichen Erfahrungen. Damit manifestiert sich der gewonnene Eindruck.

    Zitat Zitat von John Donne
    Damit kommen wir zu der Perspektive. Die muß natürlich da sein. Wenn man die Bereitschaft voraussetzt, daß auch mal einige Jahre hart geschuftet wird, muß es erkennbar aufwärts gehen, zumindest individuell. Und für diese Perspektive sind die Arbeitnehmer dann nicht mehr allein verantwortlich.
    Aus dem anerlernten Verhaltensmuster wieder herauszukommen, ist zumeist sehr schwierig. Und die von dir so postulierte "Frustrationsschwelle" hängt eben sehr niedrig, wenn man nicht durch bereits erzielte Erfolge diese Schwelle selbst erhöht hat. Denn nur durch Erfolge erkennt man, dass Chance und Risiko die zusammengehörenden Seiten der selben Medaille sind und dass Scheitern ebenso untrennbar mit dem Versuch verbunden ist, wie der Erfolg.

    Die Perspektiven bieten sich aber nicht jedem gleich: wer nicht bereit ist, Risiken einzugehen, wird nur selten gute und interessante Perspektiven geboten bekommen. Allerdings reduziert dies nicht das Anspruchsdenken und sorgt für zusätzlichen Frust bei Betroffenen, der dann zumeist nicht sich selbst, sondern die gesellschaft, das System, den Staat hierfür verantwortlich macht.

    Zitat Zitat von John Donne
    Das stimmt. Das Gefühl, etwas Positives zu bewirken, gebraucht zu werden, braucht jeder. Und ich glaube, daß das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, an der Arbeitslosigkeit fast das Schlimmste ist. Natürlich kann und soll das Ehrenamt keine echte Tätigkeit ersetzen. Kann aber auf diese Weise positiv wirken.
    Ebenso die neuen 1-Euro-Jobs. Denn nicht wenige mittelalte Leute sind frustriert, weil sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr für sich sehen. Und nicht wenige von denen hoffen auf eine Chance - und die könnte sich jetzt bieten. Bei den Jüngeren sehe ich eher schwarz; die werden das eher als "Zwangsarbeitsdienst" ansehen und nicht als vielleicht einzige und letzte Chance in ihrem leben, durch eigene Darstellung und Leistung zu etwas zu kommen, ohne dass sie schlechte Noten oder fehlende Kenntnisse von vornherein ausschließen. Chance und Risiko - allerdings bei den 1-Euro-Jobs mit stark reduziertem Risiko und deutlich besseren Chancen. Für die, die bereit sind, aus der Lethargie auszubrechen und nicht die nächsten 50 Jahre weiter vor sich hindümpeln wollen, wartend, dass was passiert, wissend, dass sie es erst aus dem Fenrsehen erfahren würden...

    Dieser Beitrag könnte Risiken und Nebenwirkungen enthalten und die von ihm ausgehende Gefahr kann man gar nicht genug überschätzen!

  5. #45
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Davon würde ich nicht ausgehen. Vielleicht solltest du den herrschenden Klassen diesbezüglich genausowenig Glauben schenken wie du es in der Wirtschaftspolitik tust. Es geht um eine recht durchsichtige politische Abklassifizierung, weil sie die inhaltliche Auseinandersetzung scheuen. Sie reden nur davon, aber wenn sie die Gelegenheit haben laufen sie aus dem Studio oder drehen sich in Parlamenten um. Warum wenn es so leicht ist.
    Rechte sorgen durch ihr Verhalten im RL nur zu oft selbst dafür, dass niemand mit ihnen diskutieren mag. Mir drohten zwei Glatzen am Prenzelberg mit "Vergasen", eine Bekannten von mir brachen Nazi-Schläger die Hand, als sie einschritt, weil die einen Afrikaner totschlagen wollten.
    Zu meinen ersten Eindrücken im Politikforum gehörten die Pöbeleien eines "Grenadiers" ...

    Was das Parlament angeht, kann man sich von den etablierten Parteien bezüglich Diskussionskultur eh nichts erwarten.
    Ausnahmsweise Glückwunsch an die Rechten in den Parlamenten, wenn sie von den "Argumenten" von Gestalten in der Art Mentecaptus verschont bleiben. Die sind so mit der feinsinnigen Diffamierung der Menschen, für die sie angeblich "Verantwortung" tragen ausgelastet, dass für die Rechten da einfach keine Zeit mehr bleibt. Und wie sagt schon Gerald immer so schön und grenzdebil: "Der Feind steht links".
    Aber letztendlich können es Linke, egal ob in einem Internet-Forum oder einem Parlament nicht vermeiden, mit Rechten auch zu argumentieren. Und sei es nur, um sie zu fordern oder zu demontieren.

    Zitat Zitat von Kaiser
    Du hast dich von den Etablierten nach links abgewendet. Wieso denkst du, das andere sich von den Etablierten nicht aus Überzeugung nach rechts abwenden? Denkst du etwa ich kam als Nationalist auf die Welt? Ich habe mich nur vor längerer Zeit als du politisch von diesem System abgewandt und sehe mich von Jahr zu Jahr bestärkt darin.
    Wir sind alle nur noch "Extremisten" ohne gemeinsamen Konsens, egal ob Rechts, Links oder Mitte.
    Wie auch immer, es wird vorerst nie so weit kommen, dass sich alle auf eine gemeinsame politische Richtung einigen und die drei Hauptströmungen werden ihre Konflikte mit zunehmender Schärfe austragen.

    Zitat Zitat von Kaiser
    Na na na, die rechten Parteien sind in ihrer Programmatik sozialer als die selbst ernannten linken Parteien wie SPD, Grüne und PDS. Den Rechten ist das Wohlergehen von Land und Volk am wichtigsten. Und wer stellt den Großteil des Volkes? Richtig, die Arbeiter. Sie sind das Herz eines jeden Volkes.

    Nimm mal meine Person. Wo waren wir uns in den sozialen Fragen im PF je großartig uneinig? Meinst du etwa das habe ich nur gespielt? Die wenigsten Rechten sind solche die von neoliberalen Ausbeuterpolitik profitieren. Sie stammen selbst aus kleinen oder bürgerlichen Verhältnissen. Sie leiden nicht weniger unter einer solchen Politik als du oder andere Linke, die ihren Namen noch verdienen.

    Es sind die "Linken" die nicht mehr die traditionelle Wahrnehmung der Interessen der Arbeiten, sondern stattdessen Multi-Kulti, Umwelt, Pazifismus etc. auf ihren Fahnen geschrieben haben. Es sind nicht die Rechten, sondern die etablierten Linken die die Interessen der Arbeiter zugunsten von reichen Bonzen verraten haben.

    Du warst doch bei den Grünen. Du müßtest es doch am besten Wissen. Sie sind längst eine FDP mit grünen Anstrich geworden.
    Du kennst das Innenleben der Linken nicht so gut wie ich, sonst wüsstest du, dass "etabliert" und "links" in extremen Gegensatz zueinander stehen. "Linke" machen in diesem System nur Karriere, wenn sie ihre Überzeugungen aufgeben und ihre bisherigen Weggefährten im Wortsinne links liegen lassen.

    Linke die ihren Überzeugungen treu geblieben sind, wissen und werden immer wieder damit konfrontiert, dass wir in einer Klassengesellschaft leben und das links sein bedeutet, die Interessen derjenigen zu vertreten, die außer ihrer Arbeitskraft und ihren Qualifikationen kein Kapital haben.
    Aber übrigens schön, wenn sich politische Richtungen mal wieder einen Wettstreit darum liefern, wer "sozialer" ist. Die Etablierten streiten sich nur noch darum, wer Sozialabbau am fiesesten, härtesten, schlauesten, konsequentesten durchsetzen kann. Ein Wettrennen ins politische Aus sozusagen
    Geändert von Beverly (19.11.2004 um 16:42 Uhr)

  6. #46
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    Standard Arbeitslos durch Hartz IV

    "Dank" Hartz IV wurden z. B. bei der Straßenreinigung zwei reguläre Vollzeit-Kräfte durch 1-Euro-Jobs ersetzt. 1-Euro-Jobs vernichten so Arbeitslplätze, weil Erwerbstätige durch Zwangsarbeiter ersetzt werden.

  7. #47

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    Zitat von Berverly
    "Linke" machen in diesem System nur Karriere, wenn sie ihre Überzeugungen aufgeben und ihre bisherigen Weggefährten im Wortsinne links liegen lassen.
    Die SPD hat das ja seit den letzen Jahrzehnten deutlich bewiesen.
    Die herrschende Politik ist nicht Sachzwang-geleitet, sondern Interessen-diktiert. Sie hat Profiteure. Deren Einfluss allerdings begründet sich nicht in Wählerstimmen, sondern in wirtschaftlicher Macht.

  8. #48
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Zitat Zitat von John Donne
    ...Das stimmt. Das Gefühl, etwas Positives zu bewirken, gebraucht zu werden, braucht jeder. Und ich glaube, daß das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, an der Arbeitslosigkeit fast das Schlimmste ist. Natürlich kann und soll das Ehrenamt keine echte Tätigkeit ersetzen. Kann aber auf diese Weise positiv wirken.
    So ist es.
    Und hier kann man auch deutlich sehen, wie sich Kreis schließt. Die kausale Wertekette der gesellschaft an sich muß wieder zurechtgerückt werden.

    Die von Dir oben beschriebene positive Wirkung eines Ehrenamtes oder 1?-Jobs kann sich nämlich dann umso besser entfalten, je mehr es auch dem Rest der gesellschaft klar wird, daß hier jemand eine "echte Leistung" vollbringt. Nicht weil das gehalt so hoch wäre, sondern im Gegenteil - weil es so gering ist und er es TROTZDEM tut.
    Solange aber ein Arbeitsloser oder sozial schlecht Gestellter (nicht immer zu unrecht) meint, er könne nur durch protziges Verhalten - und wenn es ihm letztlich das finanzielle Genick bricht- die Wertschätzung der Gesellschaft erfahren, nicht aber durch etwa die ehrenamtliche Tätigkeit als Schülerlotse, solange läuft was aus dem Ruder.
    Und wie gesagt - dies zu ändern betrifft uns alle
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  9. #49
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Zitat Zitat von Beverly
    "Dank" Hartz IV wurden z. B. bei der Straßenreinigung zwei reguläre Vollzeit-Kräfte durch 1-Euro-Jobs ersetzt. 1-Euro-Jobs vernichten so Arbeitslplätze, weil Erwerbstätige durch Zwangsarbeiter ersetzt werden.
    Welche Jobs werden durch Hartz IV "ersetzt" ?
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  10. #50
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von Beverly
    Rechte sorgen durch ihr Verhalten im RL nur zu oft selbst dafür, dass niemand mit ihnen diskutieren mag. Mir drohten zwei Glatzen am Prenzelberg mit "Vergasen", eine Bekannten von mir brachen Nazi-Schläger die Hand, als sie einschritt, weil die einen Afrikaner totschlagen wollten.
    Zu meinen ersten Eindrücken im Politikforum gehörten die Pöbeleien eines "Grenadiers" ...
    Die Glatzen sind es aber nicht die die Politik machen, sondern eher Leute wie ich. Genausowenig wie Antifalern bei den Linken über die ich dir auch so manche Annektoten erzählen könnte.

    Grenadier ist auch nicht so schlimm wie es auf den ersten Eindruck erscheinen mag. :rolleyes:

    Zitat Zitat von Beverly
    Was das Parlament angeht, kann man sich von den etablierten Parteien bezüglich Diskussionskultur eh nichts erwarten.
    Ausnahmsweise Glückwunsch an die Rechten in den Parlamenten, wenn sie von den "Argumenten" von Gestalten in der Art Mentecaptus verschont bleiben.
    Wird erfreut zur Kenntnis genommen.

    Zitat Zitat von Beverly
    Die sind so mit der feinsinnigen Diffamierung der Menschen, für die sie angeblich "Verantwortung" tragen ausgelastet, dass für die Rechten da einfach keine Zeit mehr bleibt. Und wie sagt schon Gerald immer so schön und grenzdebil: "Der Feind steht links".
    Ja ja, der gute Gerald. Sollte es Leuten wie ihm wirtschaftlich wirklich schlecht stehen, wird kein Jahr vergehen und sie verstärken unsere Reihen.

    Aber Leuten wie Gerald stehen die Stehpans und Buergers gegenüber die sagen: "Der Feind steht rechts."

    Es gibt immer solche und solche.

    Zitat Zitat von Beverly
    Aber letztendlich können es Linke, egal ob in einem Internet-Forum oder einem Parlament nicht vermeiden, mit Rechten auch zu argumentieren. Und sei es nur, um sie zu fordern oder zu demontieren.
    Stimmt, sie würden sich sonst auf Dauer nur dem Vorwurf der rethoischen Feigheit und Schwäche ausliefern.

    Zitat Zitat von Beverly
    Wir sind alle nur noch "Extremisten" ohne gemeinsamen Konsens, egal ob Rechts, Links oder Mitte.
    Wie auch immer, es wird vorerst nie so weit kommen, dass sich alle auf eine gemeinsame politische Richtung einigen und die drei Hauptströmungen werden ihre Konflikte mit zunehmender Schärfe austragen.
    Natürlich nicht, das kann niemals sein. Der Punkt ist aber das man die Berührungsängsten auf beiden Seiten reduzieren sollte um die Gemeinsamkeiten zu erkennen, die vorhanden sind um in Einzelfragen auch vereint vorzugehen.

    Siehmal, ich könnte mir kaum vorstellen mit Gesindel wie den Anti-Deutschen zu kooperieren, aber Berührungsängste zu Linke die den Kern ihrer Anschauung bewahren, nämlich die Wahrung der Interessen der Arbeiterklasse vor der Bourgiosie, hatte ich noch nie. Gerade im sozialen Bereiche, aber auch in der Außenpolitik sehe ich viele Gemeinsamkeiten.

    Zitat Zitat von Beverly
    Du kennst das Innenleben der Linken nicht so gut wie ich, sonst wüsstest du, dass "etabliert" und "links" in extremen Gegensatz zueinander stehen. "Linke" machen in diesem System nur Karriere, wenn sie ihre Überzeugungen aufgeben und ihre bisherigen Weggefährten im Wortsinne links liegen lassen.
    Möglicherweise, nur scheinen dann alle wichtigen "linke" Parteien von den Etablierten dominiert zu werden, was auf schlußendlich dann auf das selbe herauskommt was ich schrieb. Solange die wirklichen Linken sich mit der Rolle als Karteileiche oder Statist in Parteien wie SPD, Grüne etc. zufrieden wird die Linke politisch mundtot sein.

    Zitat Zitat von Beverly
    Linke die ihren Überzeugungen treu geblieben sind, wissen und werden immer wieder damit konfrontiert, dass wir in einer Klassengesellschaft leben und das links sein bedeutet, die Interessen derjenigen zu vertreten, die außer ihrer Arbeitskraft und ihren Qualifikationen kein Kapital haben.
    Nur scheinen sie offenbar mehrheitlich parteipolitisch zu resignieren. Wie du selbst als du bei den Grünen ausgetreten bist.

    Zitat Zitat von Beverly
    Aber übrigens schön, wenn sich politische Richtungen mal wieder einen Wettstreit darum liefern, wer "sozialer" ist. Die Etablierten streiten sich nur noch darum, wer Sozialabbau am fiesesten, härtesten, schlauesten, konsequentesten durchsetzen kann. Ein Wettrennen ins politische Aus sozusagen
    Das ist anhand der bestehenden wirtschaftlichen Ordnung eine Zwangsläufigkeit als dessen Wahrer sich die Etablierten ansehen. Allerdings ist das auch die große Chance zur Renaissance der nationalen Ideologie. Möglicherweise auch der marxistischen Ideologie.
    Siegen heißt Leben

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