Zum endgültigen Verhängnis wurde dem Hochhaus erst die Hitze, ausgelöst durch das brennende Wrack, das etwa auf Höhe der 80. Etage steckt. Bereits bei 400 Grad Celsius verliert Baustahl an Festigkeit; bei 800 Grad wird er weich wie Knetgummi, er "plastifiziert", wie die Experten sagen. Kerosinbrände aber erzeugen Temperaturen von mehr als 1.000 Grad.
Um ein Mindestmaß an Schutz zu bieten, waren die Metallträger des World Trade Center von der Baufirma Tishman Construction mit Beton und dem Baumaterial Vermiculit ummantelt worden.
Derartige Stoffe sind erprobt an Normbrände, wie sie durch Kabelbrände oder entzündete Möbel entstehen. Gegen die vom Kerosin entfachte Höllenhitze sind solche Feuer hemmenden Materialien jedoch machtlos. Ergebnis: Die Gestänge begannen zu glühen, die Streben verformten sich.
Der Nordtower, als erster gerammt, hielt den Flammen exakt 102 Minuten stand. Sein südlicher Zwilling, 18 Minuten später etwa im 60. Stockwerk getroffen, stürzte noch schneller ein. Denn hier lastete das Gewicht von rund 50 Etagen auf den unter der Gluthitze erweichenden Stahlstreben.
Was dann passierte, erinnert an einen Dominoeffekt: Der gesamte oben liegende Gebäudeteil fiel ruckartig um wenige Meter abwärts. Dabei rumste er mir solcher Wucht auf die darunterliegende Etage, dass diese ihrerseits einfiel. So ging es weiter bis in die unteren Stockwerke.