Deutscher Profi feiert als Hitler
Andre Gumprecht sorgt in Australien mit geschmacklosem Kostüm für Eklat
Von Lars Wallrodt
Die Spieler des Fußballvereins Central Coast Mariners taugen nicht dazu, Klischees über Australier zu entkräften: Trinkfest, feierwütig und ein bisschen verrückt kommen die "Yellows" daher. Vor allem am "Mad Monday", an dem einmal im Jahr alle Regeln des Profitums vergessen werden. Am verrückten Montag, der traditionell nach dem Saisonabschluss stattfindet, treffen sich die Akteure in abstrusen Verkleidungen, um zusammen zu feiern.
In dieser Woche war es wieder einmal so weit, das Meisterschaftsfinale, das die Mariners 0:1 gegen die Newcastle Jets verloren hatten, sollte aus den Köpfen gespült werden. Doch beim närrischen Treiben schoss ausgerechnet ein Deutscher gewaltig über das Ziel hinaus.
Andre Gumprecht, dessen sportliche Meriten sich in Deutschland auf 27 Zweitligaspiele für Wattenscheid 09 beschränken, war als Adolf Hitler verkleidet zu den Feierlichkeiten erschienen. Neben dem signifikanten Oberlippenbärtchen hatte sich der 33-Jährige mit einer braunen Uniform und schwarzen Reitstiefeln ausstaffiert. Ungeniert posierte er so für die Fotografen. Ein Eklat, der prompt die Medien erregte. Zumal die Mariners mit Miron Bleiberg einen jüdischen Sportdirektor haben.
"So ein Verhalten ist nicht nur dumm, es wird auch nicht vom Fußballverband toleriert werden", zürnte Ben Buckley, Chef der Football Federation Australia (FFA), und drohte Gumprecht Sanktionen an: "Unsere Richtlinien sind klar. Jedes Benehmen, das die Gefühle von anderen Menschen verletzt, wird von uns abgelehnt - ob auf oder abseits des Fußballplatzes."
Die Entgleisung des gebürtigen Jenaers schlug hohe Wellen. "Mariners' stars blitzkrieged over Mad Monday gag", titelte die Zeitung "Daily Telegraph". Mehr als 120 Kommentare von Lesern wurden online zu dem Vorfall abgegeben, die Meinungen reichten von "harmloser Partygag" bis hin zu "geschmacklos".
Die jüdische Gemeinde Australiens reagierte gereizt auf die Hitlerverkleidung. Der Vizepräsident des "Jewish Board of Deputies", Yair Miller, sagte: "Es ist sehr unglücklich, dass jemand nicht die Auswirkungen realisiert, die diese Verkleidung auslöst. Gumprecht sollte sich entschuldigen." [...]
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Scheinbar immer wieder "reizvoll".......