Wie steht ihr als Radikale oder Extremist zu den Extremisten der "anderen Seite" und zur "politischen Mitte"?
Es gibt da folgende Möglichkeiten:
1. Wer sich links oder rechts am Rande des politischen Spektrums bewegt, dem ist die Mitte näher als der Radikale der anderen Seite
So war es lange Zeit in der BRD. Die NPD strebte in den 1960ern wohl eher eine Koalition mit der CDU als mit der SPD an. Für die mehr oder weniger harten Rechten waren die Linken "Moskaus 5. Kolonne", für die Linken waren die Rechten Nazis. Beide Extreme versuchten, die Mitte auf ihre Seite und in ihre Richtung zu ziehen.
Hat die NSDAP schon 1933 das Ermächtigungsgesetz nur mit Hilfe der Parteien der Mitte durchsetzen können? Naja ... :rolleyes: gelbbraun endete in der Katastrophe.
Das hielt aber die mehr oder weniger Linken nicht davon ab, es in der BRD mit rotgelb zu versuchen. Die SPD paktierte 1969 mit der FDP, um eine Mehrheit zu haben und den gesellschaftlichen Mainstream nach links zu lenken.
2. Für den Radikalen und Extremisten sind die Radikalen der anderen Seite die Pest und die politiche Mitte ist die Cholera
Egal ob links oder rechts - entweder hat man als Optimist selbst alle Antworten und braucht andere politische Richtungen nicht. Als Pessimist sieht man vielleicht sogar in der eigenen Strömung nur das kleinere Übel, in der Mitte und den Extremisten der anderen Seite nur noch ein Übel.
3. Die Querfront: dem Radikalen stehen die Radikalen der anderen Seite näher als die Mitte
Derartige Bestrebungen hat es schon in der Weimarer Zeit gegeben. Die Nazis verbündeten sich letztendlich zwar mit den Bürgerlichen gegen die Linken, doch 1939 paktierte Hitler mit dem Extremisten der anderen Seite - Stalin - und nicht mit bürgerlich-kapitalistischen Staaten. Hätte er das Bündnis 1941 nicht gebrochen lebten wir in einer Welt, wo man A. H. ungeachtet all seiner Verbrechen noch immer für einen großen Staatsmann halten würde. Das deutsche Gegenstück zu Napoleon halt :rolleyes: